Schon seit Längerem geistern Berichte über ungewöhnliche Spinnensichtungen in Europa durch die Medien. Doch wie gefährlich sind diese Tiere wirklich?
In Teilen Mitteleuropas häufen sich Meldungen über Taranteln, also ungewöhnlich große Spinnen. Besonders in Österreich wird seit einiger Zeit ein verstärktes Auftreten beobachtet.
Südrussische Tarantel breitet sich in Österreich aus
Ein Bericht von "Der Standard" weist darauf hin, dass die sogenannte Südrussische Tarantel mittlerweile auch in Regionen vorkommt, in denen sie früher nicht zu finden war. Auch der ORF berichtet, dass in Ost- und Südösterreich eine Zunahme von Sichtungen zu verzeichnen ist, teilweise sogar in Gärten oder Garagen. Bei der Südrussischen Tarantel handelt es sich um eine Wolfsspinne mit wissenschaftlichem Namen Lycosa singoriensis.
Auch die Nosferatu-Spinne verbreitet sich. Die Art ist seit Langem im burgenländischen Seewinkel, einer Region an der österreichisch-ungarischen Grenze, bekannt, breitet sich aber inzwischen weiter aus. Sie lebt vor allem in trockenen, offenen Landschaften mit sandigem Boden und gräbt dort Wohnröhren, in denen sie sich tagsüber aufhält. Nachts geht sie auf die Jagd nach Beute. Während der Fortpflanzungszeit oder in besonders warmen Monaten verlässt sie ihre Höhlen häufiger, wodurch auch Begegnungen mit Menschen wahrscheinlicher werden.
Faktor Klimawandel
Neben der Südrussischen Tarantel breiten sich in Mitteleuropa auch andere wärmeliebende Arten aus, darunter die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana), die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt und inzwischen ebenfalls regelmäßig in Deutschland und Österreich gesichtet wird. Diese Art wird in Medienberichten häufig mit Taranteln verwechselt. Gründe für diese Ausbreitung sind einerseits steigende Temperaturen im Zuge des Klimawandels, die neue Lebensräume erschließen, und andererseits Veränderungen in der Landnutzung sowie die unbewusste Verschleppung durch den Menschen.
Die Frage nach der Gefahr für den Menschen lässt sich eindeutig beantworten: Die Südrussische Tarantel ist für gesunde Erwachsene harmlos. Wie alle Wolfsspinnen besitzt sie zwar ein Gift, doch die Wirkung ist gering und lässt sich mit einem Bienen- oder Wespenstich vergleichen. Ein Biss kann kurzzeitig Schmerzen und eine leichte Schwellung verursachen, schwerwiegende Folgen sind jedoch nicht dokumentiert.
Empfehlungen der Redaktion
Auch die Nosferatu-Spinne gilt als ungefährlich. Nur in seltenen Fällen – etwa bei Allergikern, Kindern oder immungeschwächten Personen – sollte man nach einem Biss ärztlichen Rat einholen. Aggressives Verhalten zeigen die Tiere nicht, sie beißen nur, wenn sie in die Enge getrieben werden. (lau)
Verwendete Quellen
- Der Standard: Die Taranteln sind in Österreich auf dem Vormarsch
- Salzburg24.at: Südrussische Tarantel in Österreich auf dem Vormarsch
- ORF: Taranteln breiten sich in Österreich aus
- Uni Münster: Der Nosferatu-Spinne auf der Spur
- Merkur.de: Nosferatu-Spinne in Deutschland heimisch geworden: Bitte sofort melden
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