Der Vater spielt für Mädchen im Jugendalter eine große Rolle - das gilt auch für Paviane, wie Forscher herausfanden. Tatsächlich verlängert sich bei einer engen Vater-Tochter-Bindung das Leben der Affendamen.
Pavianweibchen leben länger, wenn sie im Jugendalter viel Zeit mit ihrem Vater verbracht haben. Obwohl Pavianväter wie die Männchen vieler anderer Tierarten nur wenig zur direkten Betreuung des Nachwuchses beitragen, hat womöglich schon dieser kleine Anteil einen positiven Einfluss auf die Lebensdauer der Töchter. Weibchen mit vergleichsweise intensiver oder langer Vater-Tochter-Zeit in ihrer Jugend lebten zwei bis vier Jahre länger, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal "Proceedings B" der britischen Royal Society.
Einfluss ebenso groß wie früher Tod der Mutter
Der positive Einfluss der Väter auf die Lebensdauer der Töchter war damit in etwa so groß wie der von negativen Einflüssen wie dem Tod der Mutter in den ersten vier Lebensjahren, Ressourcenknappheit durch Dürre oder Konkurrenz durch ein jüngeres Geschwisterkind. Paviane in freier Wildbahn haben eine Lebenserwartung von etwa 20 bis 30 Jahren.
Die Forschenden um Elizabeth Archie von der University of Notre Dame (Indiana, USA) hatten Daten von 216 wildlebenden Pavianweibchen des Amboseli-Pavian-Forschungsprojekts in Kenia berücksichtigt. Als Maßstab für die Stärke der Beziehung wurde die Fellpflege zwischen jungen Weibchen und ihren Vätern verwendet. Zudem wurde berücksichtigt, wie lange beide Tiere zusammenlebten, bis das Männchen die Gruppe verließ oder starb.
Pavian-Chefs agieren der Auswertung zufolge unter anderem dann häufiger mit ihrem Nachwuchs, wenn sie in der Gruppe schon mehrere Jungtiere gezeugt haben und sie recht sicher sein können, dass sie der leibliche Vater sind.
Welche Erklärungsansätze es bisher gibt
Als mögliche Erklärung für den Langlebigkeitseffekt nennen die Forschenden, dass die Pavianväter ihren Nachwuchs und deren Mütter vor Bedrohungen und Verletzungen durch Artgenossen schützen. Denkbar sei auch mehr Rückhalt in der Gruppe für die Töchter, solange ihr Vater Gruppenchef ist. In den sogenannten Haremsgruppen von Pavianen pflanzt sich in der Regel nur das dominante Männchen fort. Sobald es zu alt oder schwach wird, wird es von Konkurrenten vertrieben.
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Womöglich zeugten gesunde Väter auch schlichtweg mehr gesunden - und damit langlebigeren - Nachwuchs, so das Team. Solche Männchen verließen im Mittel seltener oder später die Gruppe und die Interaktionszeit mit den Töchtern sei allein dadurch länger. Einen positiven Effekt auf das Überleben habe jedenfalls nur die Pflegebeziehung zum Vater, nicht die zu anderen Männchen.
Zu erforschen sei nun, ob es auch direkte Fürsorge des Vaters für Töchter gebe, die diesen hilft, ihre Jugendzeit zu überleben. Prüfen wollen die Forschenden zudem, wie der Gesundheitszustand der Tochter die Pflegebeziehung zum Vater beeinflusst - womöglich krault gesünderer und damit im Mittel langlebigerer Nachwuchs eher mal Papas Fell und der gefundene Zusammenhang kommt allein dadurch zustande. (dpa/bearbeitet von mak)