Kältetod als Big Freeze, umgekehrter Urknall als Big Crunch oder alles zerreißend als Big Rip – wie wird das Ende des Universums aussehen? Und welche Rolle spielt dabei die geheimnisvolle Dunkle Energie?

Alles hat ein Ende, auch das Universum. Doch wie könnte dieses Ende aussehen? Big Freeze, Big Crunch oder Big Rip gelten in der Wissenschaft als mögliche Szenarien. Sicher scheint zu sein, dass die sogenannte Dunkle Energie eine entscheidende Rolle spielen wird.

Dunkle Energie bestimmt, ob Big Freeze, Big Crunch oder Big Rip

Seit dem Urknall vor etwa 13,7 Milliarden Jahre dehnt sich das Universum aus. Bis Anfang der 1990er-Jahre nahm man an, dass sich die Ausdehnung aufgrund der Anziehungskraft der im Kosmos vorhanden Materie verlangsamt. Doch dank neuer Messmethoden fand man heraus, dass sich die Ausdehnung des Universums tatsächlich beschleunigt. Es muss also eine Kraft geben, die der Schwerkraft entgegenwirkt. Dafür wurde der Begriff "Dunkle Energie" gewählt.

Tatsächlich scheinen 68,3 Prozent der gesamten Menge an Energie und Materie im Universum aus dieser mysteriösen Energie zu bestehen. 26,8 Prozent bestehen aus der sogenannten nicht sichtbaren "Dunklen Materie" und nur 4,9 Prozent bestehen aus der normalen sichtbaren Materie. Je nachdem, wie sich die Dunkle Energie verhält, entscheidet sich, ob das Universum in einem Big Freeze, Big Crunch oder Big Rip endet.

Big Freeze: Eisiger Tod in der Dunkelheit

Die Entdeckung der Dunklen Energie ließ die Theorie des Big Freeze entstehen. Dadurch, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt, werden die Distanzen zwischen den Galaxien und zwischen den Sternen größer. Dadurch würde das Universum mit der Zeit immer dunkler und kälter werden. Irgendwann wäre der Wasserstoff, der für die Sternenentstehung wichtig ist, aufgebraucht.

Das Universum würde langsam verblassen und übrig blieben nur weit voneinander entfernte "Sternenleichen" und Schwarze Löcher. Für den Big Freeze ist es allerdings erforderlich, dass die Dunkle Energie konstant bleibt und sich nicht verändert.

Big Crunch: Alles fällt in sich zusammen

Bleibt die Dunkle Energie nicht konstant, sondern wird sie schwächer, übernimmt die Schwerkraft die Oberhand. Dann würde sich das Universum nicht mehr ausdehnen, sondern zusammenziehen. In einem umgekehrten Urknall würde schließlich alle Energie, Materie und die Raum-Zeit in einen winzigen heißen Punkt zusammenstürzen.

Möglicherweise könnte das auch wieder zu einem neuen Urknall führen, aus dem wieder ein neues Universum entsteht. So wäre der Big Crunch nicht nur der Ende des Universums, sondern auch Voraussetzung für die Geburt eines neuen Universums.

Big Rip: Das große Zerreißen

Wird die Dunkle Energie nicht schwächer, sondern stärker, könnte sie der Schwerkraft noch viel stärker entgegenwirken. Die Folge wäre eine noch schnellere Ausdehnung des Universums, die Galaxien würden auseinandergezogen, die Planeten aus ihren Umlaufbahnen gerissen und selbst die Atome würden nicht mehr zusammenhalten. Beim Big Rip würde buchstäblich alles zerrissen werden.

Empfehlungen der Redaktion

Das Ende des Universums wird wohl niemand mitbekommen

Am wahrscheinlichsten gilt derzeit das Szenario des Big Freeze, weil sich das Universum bislang immer schneller ausdehnt. Doch die jüngsten Messungen des Dark Energy Spectroscopic Instrument (DESI) im US-Bundesstaat Arizona zeigen, dass die Dunkle Energie Schwankungen unterliegen kann und zuletzt ein wenig schwächer geworden ist.

Das Szenario des Big Crunch ist also noch nicht vom Tisch. Ob Big Freeze, Big Crunch oder Big Rip – wie das Universum zu Ende geht, kann nur spekuliert werden. Sicher ist, dass es noch viele Milliarden Jahre dauern wird, bis es so weit ist und die Menschheit dann wohl schon lange nicht mehr existieren wird.

Verwendete Quellen

  © 1&1 Mail & Media/teleschau