Ob bei Temperaturen von minus 50 bis minus 70 Grad, allein unter dem Sternenhimmel Sibiriens oder mit winzigen Fröschen in den Händen: Wissenschaft findet oft jenseits der Labore statt. Ein Fotowettbewerb des Fachmagazins "Nature" zeigt in eindrucksvollen Bildern, wie außergewöhnlich der Alltag von Forschenden weltweit aussehen kann.
Putzdienst bei minus 50 Grad, der Geruch von Wal-Atem und Frösche, die unter Schwarzlicht leuchten: Die Arbeit Forschender hält ungewöhnliche Details bereit. Das Fachmagazin "Nature", in dem Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen üblicherweise ihre Ergebnisse vorstellen, prämiert einmal im Jahr besondere Bilder, die - oft neben ihren Forschungsobjekten - die Forscher selbst zeigen.
Diesmal wurden von der "Nature"-Jury beim Fotowettbewerb "Scientist At Work" (deutsch: "Forscher bei der Arbeit") aus rund 200 eingereichten Fotos sechs Gewinner ausgewählt.
Mitten unter den Walen
Das Gesamtsiegerbild zeigt den Biologen Audun Rikardsen, der in einem norwegischen Fjord Wale in der Nähe von Fischerkuttern mit Sendern ausstattet, um Daten zu ihrem Verhalten zu sammeln. "Man konnte ihren Atem riechen", sagte Emma Vogel von der Universität Tromsø zu ihrer Aufnahme. "Und man konnte sie hören, bevor man sie sehen konnte, was immer unglaublich ist."
Bei genauem Hinsehen lässt sich rechts hinter Rikardsen sogar ein auftauchender Orca erkennen – ein spektakuläres Detail, das "Nature" zufolge selbst den Juroren zunächst entgangen ist.
Frösche, die unter Schwarzlicht leuchten
Ein weiteres Foto zeigt Kate Belleville vom California Department of Fish and Wildlife, die in einem Nationalpark winzige Frösche in ihren Händen hält. Sie wurden vom Team mit einer Lösung gegen einen Pilz behandelt, der seit Jahren in vielen Teilen der Welt Amphibien tötet.
Um behandelte Tiere erkennen und beobachten zu können, wurden sie mit einer speziellen Farbe bepinselt, die unter Schwarzlicht leuchtet.
Täglicher Marsch durch die Kälte der Antarktis
Das Bild von Aman Chokshi zeigt das riesige Teleskop an der Amundsen-Scott-Südpolstation umgeben von spektakulären Polarlichtern.
Jeden Tag während des 14-monatigen Aufenthalts legte Chokshi mit einem Kollegen bei Temperaturen von minus 50 bis minus 70 Grad den einen Kilometer langen Weg zum Teleskop zurück, um dort den Schnee zu entfernen, wie er "Nature" erzählte.

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(dpa/bearbeitet von mjk)