Nicht nur wie lange, sondern auch wann man schläft, ist entscheidend: Eine Studie zeigt, dass unregelmäßiger Schlaf das Risiko für zahlreiche Krankheiten erhöhen kann.
Eine gute Nachtruhe ist entscheidend für die Gesundheit. Wer schlecht schläft, kann ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten haben. Dabei spielt jedoch nicht nur die Schlafdauer eine entscheidende Rolle. Eine umfassende Studie mit über 88.000 Erwachsenen zeigt: Die Regelmäßigkeit des Schlafes ist möglicherweise wichtiger als seine Dauer.
Über die Studie
- Die Untersuchung analysierte die Schlafdaten von 88.461 Erwachsenen aus der UK Biobank über einen Zeitraum von durchschnittlich 6,8 Jahren. Die Studie ist in der Fachzeitschrift "Health Data Science" veröffentlicht worden.
- Die untersuchten Schlafmerkmale waren die Schlafdauer, die Einschlafzeit, der Schlafrhythmus sowie die Schlaffragmentierung, also die Schlafeffizienz und Aufwachhäufigkeit.
Erhebliche Krankheitslast durch schlechten Schlaf
Das internationale Forscherteam stellte fest: Schlafprobleme stehen in Verbindung mit 172 Krankheiten. Bei 42 Krankheiten war das Risiko mindestens doppelt so hoch, wenn bestimmte Schlafprobleme vorlagen. Besonders stark waren die Zusammenhänge bei diesen Erkrankungen:
- Altersbedingte körperliche Schwäche: Bei altersbedingter körperlicher Schwäche wurde ein 3,36-fach erhöhtes Risiko bei Personen mit niedriger relativer Amplitude des Schlaf-Wach-Rhythmus festgestellt; damit ist der Unterschied zwischen der aktivsten Tageszeit und der ruhigsten Nachtzeit gemeint.
- Gewebsnekrose: Eine geringe Stabilität des Schlafrhythmus erhöhte das Risiko für Gangrän, eine Gewebezerstörung, um das 2,61-Fache.
- Leberzirrhose: Unregelmäßige Schlafenszeit (nach 00:30 Uhr) war mit einem 2,57-fach höheren Risiko für Leberzirrhose verbunden.
Insgesamt waren bei 92 Krankheiten mehr als 20 Prozent der Krankheitslast mit Schlafproblemen verbunden. Zu den Krankheiten mit erhöhtem Risiko gehörten außerdem etwa Parkinson, Typ-2-Diabetes sowie akutes Nierenversagen. Bei fast jeder zweiten gefundenen Krankheitsassoziation (48,3 Prozent) spielte der Schlafrhythmus eine wichtige Rolle.
Schlafrhythmus wichtiger als bisher angenommen
Die Studie identifiziert auch bisher unbekannte Zusammenhänge zwischen dem Schlafrhythmus und verschiedenen schwerwiegenden Erkrankungen, darunter etwa chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Depressionen. Diese Zusammenhänge wurden in einer Studie der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus den USA bestätigt.
"Unsere Ergebnisse unterstreichen die übersehene Bedeutung der Schlafregelmäßigkeit", sagte Shengfeng Wang, leitender Autor der Studie. "Es ist an der Zeit, unsere Definition von gutem Schlaf über die bloße Schlafdauer hinaus zu erweitern."
Implikationen für die Gesundheitsvorsorge
Täglich zur gleichen Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen, könne der Studie zufolge das Risiko für chronische Erkrankungen somit deutlich senken. Auch andere Schlafmerkmale, wie die Schlafdauer, sind verhaltensbedingt und könnten gezielt verbessert werden.
Empfehlungen der Redaktion
Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge können Störung des Schlafrhythmus etwa erheblich verbessert werden, wenn die ungesunde Nutzung von sozialen Netzwerken vor dem Schlafengehen reguliert wird. (bearbeitet von ali)