• Die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken, ist auch bei der zweiten Corona-Infektion noch hoch.
  • Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie aus den USA.
  • Demnach ist etwa das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt bei einer Reinfektion dreimal höher als bei Menschen, die sich nicht erneut infizieren.

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Korrektur: In einer früheren Version des Artikels ist uns bedauerlicherweise ein Fehler unterlaufen. Wir haben geschrieben, dass das Sterberisiko bei einer erneuten Corona-Infektion höher sei als bei der ersten Infektion. Das geht allerdings nicht aus der Studie hervor. Wir haben den Artikel daher überarbeitet und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Wer bereits einmal an Covid-19 erkrankt ist und das Coronavirus ohne Langzeitfolgen überstanden hat, könnte vermuten, auch bei weiteren Infektionen stünde ein harmloser Verlauf bevor. Forschende warnen nun: Denn wer Corona einmal gut weggesteckt hat, ist bei einer Reinfektion nicht automatisch vor einem schweren Verlauf gefeit.

Forschende der Washington University School of Medicine in St. Louis und des Veterans Affairs St. Louis Health Care System haben in einer neuen Studie gesundheitliche Folgen einer erneuten Infektion untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine weitere Corona-Erkrankung "ein erhebliches zusätzliches Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen in mehreren Organsystemen mit sich bringen kann", wie aus einer Meldung des Washington University School of Medicine in St. Louise hervorgeht. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" publiziert.

Erneute Corona-Infektion bringt Gesundheitsrisiken mit sich

Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die während einer erneuten Covid-19-Erkrankung auftreten, können laut der Studie so gravierend sein, dass Betroffene stationär behandelt werden müssen. Das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt ist bei Menschen mit einer Reinfektion dreimal höher als bei Menschen, die sich nicht reinfizieren; das Sterberisiko doppelt so hoch.

Patientinnen und Patienten, die sich erneut infiziert hatten, litten etwa unter Lungen- und Herzkrankheiten. Laut der Studie ist die Wahrscheinlichkeit, Lungenprobleme zu bekommen, bei einer Reinfektion dreimal so hoch wie ohne Reinfektion.

Es zeigten sich auch Auswirkungen auf das Gehirn, das Blut, den Bewegungsapparat und den Magen-Darm-Trakt. Weiter heißt es in der Mitteilung: "Eine Reinfektion trägt auch zu Diabetes, Nierenerkrankungen und psychischen Problemen bei."

Risiko steigt wohl mit der Anzahl der Corona-Infektionen

Einer der Studienautoren, der klinische Epidemiologe Ziyad Al-Aly, erklärt: "Unsere Forschung hat eindeutig gezeigt, dass eine zweite, dritte oder vierte Infektion zu zusätzlichen Gesundheitsrisiken in der akuten Phase, sprich in den ersten 30 Tagen nach der Infektion, und in den Monaten danach, also in der Long-Covid-Phase, führt."

Aus seinen Ergebnissen schließt das Wissenschaftsteam außerdem, dass das Gesundheitsrisiko mit jeder weiteren Corona-Infektion steigt. Laut dem Co-Autor sollte man deshalb nach zwei Covid-19-Infektionen eine dritte besser vermeiden. "Und wenn man drei Infektionen hinter sich hat, sollte man die vierte vermeiden."

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Studienautoren raten zur Vorsicht – besonders im Winter

Al-Aly sagt laut Mitteilung: "In den letzten Monaten herrschte bei Menschen, die sich mit Covid-19 infiziert haben oder geimpft und aufgefrischt wurden, ein Hauch von Unbesiegbarkeit, insbesondere bei Menschen, die infiziert waren und geimpft sind." Davon raten die Forschenden in ihrer Studie ab. Strategien zur Prävention von Reinfektionen seien erforderlich, appellieren sie.

Al-Aly warnt vor einer sogenannten "Twindemic von Covid-19 und Grippe" und rät: "Vor der Wintersaison sollten sich die Menschen der Risiken bewusst sein und wachsam sein, um ihr Risiko einer Infektion oder Reinfektion mit SARS-CoV-2 zu verringern."

Für die Untersuchung verwendete das Wissenschaftsteam Daten der nationalen Gesundheitsdatenbank des US Department of Veterans Affairs. Es verglich einen Datensatz von 5,3 Millionen Menschen, die von Anfang März 2020 bis zum 6. April 2022 nicht positiv auf Covid-19 getestet wurden, mit Daten von 443.000 Personen, die im gleichen Zeitraum einmal coronapositiv waren. Dann zogen sie noch eine dritte Gruppe ihrer Untersuchung hinzu: knapp 41.000 Personen, die zwei oder mehr dokumentierte Corona-Infektionen hatten.

Risiko einer erneuten Infektion ist von vielen Faktoren abhängig

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, sich nach einer Corona-Infektion erneut mit dem Virus anzustecken, lässt sich nicht pauschalisieren. Ein Faktor, der dabei eine wichtige Rolle spielt, ist die Anzahl der gebildeten Antikörper nach der ersten Infektion. Aber auch die kursierenden Varianten oder die derzeitige Inzidenz beeinflussen das Risiko.

"Durch abnehmenden Impfschutz und Infektionen mit der einen oder anderen Variante haben viele Menschen zwar eine Teilimmunität, aber die hilft nicht gegen jede Variante gleich gut", sagte Gérard Krause, Epidemiologe am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, der "Berliner Morgenpost". "Wir wissen nicht, was für Varianten noch kommen, die die Immunität vielleicht umgehen und auch zu schweren Verläufen führen können."

Verwendete Quellen:

  • Mitteilung der Washington University School of Medicine in St. Louis: "Repeat Covid-19 infections increase risk of organ failure, death" (10. November 2022)
  • Studie in "Nature Medicine": "Acute and postacute sequelae associated with SARS-CoV-2 reinfection" (Veröffentlicht am 10. November 2022)
  • Berliner Morgenpost: "Corona: So hoch ist das Risiko einer Reinfektion bei Omikron" (12. April 2022)
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