Nach dem Untergang eines Bootes mit Migranten an Bord vor der Küste des Jemen ist die Zahl der Todesopfer nach UN-Angaben auf mindestens 68 gestiegen.

An Bord des gekenterten Boots hätten sich 157 Menschen befunden, nur zwölf davon seien bislang gerettet worden, erklärte der für den Jemen zuständige Vertreter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Abdusattor Esoev, am Montagmorgen. Die anderen Passagiere würden weiterhin vermisst.

Am Sonntagabend hatten jemenitische Sicherheitskräfte noch von mindestens 27 gestorbenen Menschen und mehr als hundert Vermissten berichtet. Nach Angaben aus Polizeikreisen war das Boot auf dem Weg zur Küste der südjemenitischen Provinz Abjan. Demnach leiteten die Sicherheitsbehörden der Provinz einen großangelegten Sucheinsatz ein, "um die Leichen einer großen Zahl äthiopischer Migranten zu bergen". An mehreren Stränden seien bereits Leichen angespült worden.

Migranten wollen häufig über Jemen nach Saudi-Arabien

Der Jemen ist trotz eines seit 2014 andauernden Bürgerkriegs und einer verheerenden humanitären Lage Ziel vieler Migranten aus afrikanischen Ländern, die auf der Suche nach Arbeit auf der arabischen Halbinsel sind. Sie hoffen, vom Jemen aus nach Saudi-Arabien oder in andere reiche Ölstaaten zu gelangen. Viele Migranten stranden jedoch im Jemen.

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Die Migrationsroute durch die Meerenge Bab Al-Mandab zwischen Dschibuti am Horn von Afrika und dem Jemen gilt nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) als eine der gefährlichsten weltweit. Sie wird vor allem von Menschen aus Äthiopien genutzt, die vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen fliehen. Im vergangenen Jahr kamen laut der IOM mehr als 60.000 Migranten im Jemen an. (afp/bearbeitet von phs)