Nach dem Brand einer Recyclinganlage in Tirol haben sich Menschen im Umfeld teils Sorgen wegen möglicher Schadstoffe gemacht. Diese sind wohl unbegründet.
Am Sonntag entnommene Proben im Umfeld des mittlerweile gelöschten Großbrands einer Abfall-Recyclinganlage in Nußdorf-Debant in Osttirol haben keine Grenzwertüberschreitungen von Schadstoffen gezeigt. "Die Laborwerte belegen, dass zum Beprobungszeitpunkt keine Hinweise auf Gefahren für Bevölkerung und Umwelt vorlagen", beschrieb der oberste Krisenmanager des Landes, Elmar Rizzoli, am Donnerstag die Ergebnisse eines Endberichts der Analytischen Taskforce (ATF) München.
Kurzfristige negative Konzentrationen möglich
Im Labor wurde demnach auf sogenannte CBRN-Stoffe - chemische, biologische, radiologische oder nukleare Stoffe - getestet. Diese Ergebnisse würden sich auf den Zeitpunkt der Probenentnahme - also auf den Sonntag - beziehen. Indes sei es nicht ausgeschlossen, dass es in einer Akutphase des Brandes mit besonders hoher Brandintensität zu kurzfristigen "negativen Konzentrationen" gekommen sei, hieß es in einer Aussendung des Landes. Aktuelle Messungen der Berufsfeuerwehr Bozen würden allerdings ebenfalls bestätigen, dass zum Zeitpunkt der Messung "keine besondere Gefahrensituation durch die gemessenen Schadstoffe" bestanden habe.
Während des Brandes hatte sich unter der Bevölkerung teils Sorge aufgrund möglicher Umweltbeeinträchtigungen breit gemacht. Gemüse und Obst sollten indes weiterhin vor dem Verzehr sorgfältig gewaschen werden, riet das Land Tirol.
Falsch entsorgter Akku wohl Ursprung
Für den Großbrand, der am Samstag ausgebrochen war und hunderte Einsatzkräfte drei Tage lang in Atem gehalten hatte, sei "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit" eine "unsachgemäß entsorgte Batterie bzw. ein Akku" verantwortlich gewesen, hatte das Landeskriminalamt am Mittwoch mitgeteilt. Der Brand hatte im Bereich der Lagerfläche für angelieferten Verpackungsmüll seinen Ursprung gehabt. Hinweise auf Fremdverschulden ergaben die bisherigen Ermittlungen hingegen nicht. Die genaue Schadenshöhe bzw. Summe war vorerst unklar.
Am Dienstag war nach drei Tagen intensivster Arbeiten endgültig "Brand aus" gegeben worden. Dem vorausgegangen war die Aufhebung des AT-Alerts im Lienzer Talboden und unteren Pustertal. Wiederum zuvor waren am Dienstag noch 110 Einsatzkräfte an Ort und Stelle gewesen. Sie hatten Lösch- und Umgrabungsarbeiten durchgeführt.
Massive Rauchentwicklung
Der Großbrand war Samstagnachmittag ausgebrochen und hatte im Lienzer Talboden zu einer massiven Rauchentwicklung geführt. Von da an kämpften hunderte Feuerwehrleute gegen das Flammeninferno, fünf Menschen wurden verletzt. Aufgrund der schnellen Ausbreitung des Feuers sowie einer Explosion war ein direkter Löscheinsatz zunächst nicht möglich. Die Einsatzkräfte mussten mit Wasserwerfern vorgehen.
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Der Großbrand hatte jedenfalls einen immensen Personaleinsatz zur Folge gehabt: Laut Land Tirol waren insgesamt 930 Kräfte von 72 Feuerwehren mit 133 Fahrzeugen sowie 45 Polizisten an Ort und Stelle. (apa/bearbeitet von phs)