In Deutschland wird seit langem darüber diskutiert - Italien macht jetzt Ernst: Promilletäter sollen künftig pusten müssen, bevor sie mit dem Auto losfahren dürfen.
Mit dem neuen Erlass will die Regierung von Ministerpräsidentin
Strafen für Test-Verweigerer
Autofahrer, die in Italien wegen 0,8 Promille oder mehr verurteilt wurden, müssen jetzt, wenn sie den Führerschein wieder bekommen, in ihr Fahrzeug für zwei Jahre ein Gerät einbauen. Die Kosten werden auf etwa 2.000 Euro geschätzt. Wer 1,5 Promille und mehr im Blut hatte, muss sogar drei Jahre mit einem Alkolock fahren. Wenn ein Promilletäter trotz Verurteilung ohne Gerät unterwegs ist, werden bis zu 638 Euro Geldstrafe fällig. Außerdem ist der Führerschein dann wieder weg.
Die Geräte funktionieren im Prinzip wie eine Alkoholkontrolle durch die Polizei: Wer losfahren will, muss in ein Röhrchen pusten. Ist man nüchtern oder hat nur wenig getrunken, kann es losgehen. Überschreitet der Wert jedoch 0,5 Promille, verhindert das System, dass das Auto angelassen werden kann. Der Einbau ist nur in einer autorisierten Werkstatt möglich. Mit einem Siegel soll verhindert werden, dass die Sperre umgangen werden kann.
ADAC lehnt grundsätzlichen Einbau ab
Allerdings gibt es Zweifel, dass die Verordnung tatsächlich wie geplant umgesetzt werden kann. Beispielsweise ist etwa ein Fünftel der Autos, die in Italien zugelassen sind, mehr als 20 Jahre alt. Experten verweisen darauf, dass es unmöglich sei, in solche Autos elektronische Wegfahrsperren einzubauen.
In Deutschland gibt es bereits seit mehreren Jahren Debatten über "Alkolocks", ohne dass es je zu einer Umsetzung kam. Der Automobilclub ADAC lehnt den Einbau in alle Pkw als unverhältnismäßig ab. Zudem verweisen Gegner auf Statistiken, wonach in Ländern mit solchen Wegfahrtsperren die Zahl der alkoholbedingten Unfälle nicht wesentlich gesunken ist. (dpa/bearbeitet von phs)