Die letzten Hochwasserschäden sind beseitigt, die finale Sperre ist vorbei: Ab Freitag kehren ÖBB und Westbahn zur gewohnten Strecke zwischen Wien und St. Pölten zurück – mit Tempo 230 und ohne Umwege. In Tullnerfeld und den Tunneln wurde dabei auch in den Hochwasserschutz investiert.
Auf der Westbahnstrecke in Niederösterreich steht das Comeback von Tempo 230 unmittelbar bevor. Die finalen Reparaturarbeiten nach der Flut vom September 2024 enden laut ÖBB planmäßig. Ab Freitag ist die Verbindung im Tullnerfeld wieder frei und die Umleitung durch den Wienerwald mit 30 Minuten längerer Fahrzeit im Abschnitt Wien - St. Pölten somit Geschichte. ÖBB und Westbahn kehren zu den regulären Fahrplänen zurück.
Auf die dreimonatige Sperre der "neuen" Weststrecke im vergangenen Herbst nach der Jahrhundertflut folgten - wie angekündigt - zuletzt ab 12. Mai weitere dreieinhalb Wochen für finale Reparaturarbeiten. Der Schwerpunkt lag im Atzenbrugger und Lainzer Tunnel sowie im Bahnhof Tullnerfeld. Das Hochwasser hatte nicht nur dort seine Spuren hinterlassen. Der Gesamtschaden für die ÖBB wird laut Infrastruktur-Vorständin Judith Engel wohl "knapp unter 100 Millionen Euro" liegen.
Upgrade für Tunnel und für Bahnhof Tullnerfeld
Im Atzenbrugger Tunnel wurden den Bundesbahnen zufolge provisorische Lösungen rückgebaut und durch neue Komponenten ersetzt, die im vergangenen Jahr noch nicht verfügbar waren. Zusätzlich steht nun ein mobiler Hochwasserschutz zur Verfügung. Im Lainzer Tunnel wurden etwa Kabeldurchführungen abgedichtet und sicherungstechnische Anlagen erneuert. Zusätzlich sind Elemente der Stromversorgung, u.a. mehr als 1.000 Verteilerkästen, in höhere Positionen entlang der Wände verlegt worden. Auch hier gibt es nun einen mobilen Hochwasserschutz.
Im ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogenen Bahnhof Tullnerfeld wurden Leitungen und Verteiler der Haustechnik (Elektro, Heizung, Lüftung) höher gesetzt, um sie zukünftig besser vor Überschwemmungen zu schützen. Um die Sperre optimal auszunutzen, wurden zudem die Bahnsteige auf etwa 420 Meter verlängert. Durch dieses Upgrade können in Tullnerfeld künftig auch längere Garnituren halten.
"Hochwasserschäden nun endgültig beseitigt"
Die schnellste Verbindung im Abschnitt Wien - St. Pölten ist ÖBB-Angaben zufolge nun wieder "in Top-Zustand". Vor der Wiederinbetriebnahme fänden noch Test- und Abnahmefahrten statt. "Mit guter Planung und Teamwork haben die ÖBB dafür gesorgt, dass die Sperre und die umfassenden Ersatzmaßnahmen reibungslos funktioniert haben und die Hochwasserschäden nun endgültig beseitigt sind", wurde Infrastruktur-Vorständin Engel in einer Aussendung zitiert.
Der erste Zug beim Comeback auf der Strecke durch das Tullnerfeld wird der RJ821 aus Wels mit der planmäßigen Ankunft um 5.35 Uhr in Wien-Hauptbahnhof sein. Von Wien-West rollt um 4.48 Uhr der CJX5 (Zug 9120) los. Sieben Minuten später folgt ab Wien-Hauptbahnhof der RJ848 nach Salzburg. Die Westbahn kehrt mit dem Zug 900, der um 5.38 Uhr von Wien-West und ebenfalls nach Salzburg startet, auf die schnelle Verbindung zurück. (APA/bearbeitet von skr)