Der Chef der Grünen hat sich abermals für strengere Richtlinien beim Besitz von Waffen ausgesprochen. Mit der Forderung sieht Werner Kogler seine Partei jedoch alleine in Österreich.

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Grünen-Chef Werner Kogler hat am Sonntag nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule abermals für eine Prinzipienumkehr bei Waffenbesitz plädiert. "Es braucht eine Freiheit von Waffen, nicht eine Freiheit für Waffen", sagte Kogler in der ORF-"Pressestunde". Die Grünen seien die einzigen, die seit geraumer Zeit darauf drängen würden.

Geht es nach den Grünen, sollte der private Waffenbesitz "massiv eingeschränkt" werden, "bis auf wenige begründete Ausnahmen wie Jäger oder Sportschützen", wie Kogler erklärte. Insgesamt müsse man davon wegkommen, "dass es so etwas gibt wie einen allgegenwärtigen Anspruch auf Waffen". Schließlich würde auch mit legalen Waffen "viel, viel mehr Gewalt ausgeübt als verhindert", so Kogler: "Also da stimmt ja das Prinzip hinten und vorne nicht."

Kogler wähnt Grüne mit dieser Ansicht alleine

Kogler sieht die Grünen mit dieser Ansicht derzeit alleine auf weiter Flur. "Wir haben immer auf Verschärfungen hingewirkt." Etwa nach dem Terroranschlag in Wien im Jahr 2020 habe man sowohl was strafgesetzliche Bestimmungen betrifft als auch bei Waffenverboten oder Eignungsvoraussetzungen auf Drängen der Grünen massiv nachgeschärft, so der Kogler. Etwa habe der Staatsschutz mehr Möglichkeiten bekommen, im Zusammenhang mit Extremisten. Aber auch bei Gewalt im privaten Bereich sei "einiges gelungen", verwies Kogler auf ein Waffenverbot bei gleichzeitigem Annäherungs- oder Betretungsverbot.

Da hätte alles ausgedehnt werden sollen, wäre es nach den Grünen gegangen, betonte Kogler. Er will für das Scheitern aber nicht nur den damaligen Koalitionspartner ÖVP verantwortlich machen, denn auch die anderen Parteien im Nationalrat hätten sich nicht dafür hergegeben. "Diejenigen, die in all diesen Bereichen, auch wenn sie es detailliert durchgehen wollen, Verschärfungen vorgeschlagen haben, sind die Grünen", betonte der Politiker.

Kogler: Etliche Maßnahmen notwendig

Die Grünen hätten "immer schon" auf höhere Altersgrenzen und darauf gedrängt, dass keine Waffen ohne psychologische Tests erworben werden dürfen. Zudem müssten diese Tests auch regelmäßig durchgeführt werden und nicht nur von einem Psychologen, vielmehr brauche es zumindest ein Vier-Augen-Prinzip. Aber auch im "Abfangen dieser Phänomene" müsse mehr getan werden, etwa durch psychologische Betreuung oder Gewaltprävention an Schulen. Soziale Fragen und Antworten seien "mindestens so wichtig wie die Frage der Waffen".

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Sicherheitsschleusen steht Kogler "tendenziell" skeptisch gegenüber. Schulen sollten "offene Häuser bleiben", argumentierte er: "Es kann dort nicht so aussehen wie bei Gericht." Ein Dorn im Auge sind Kogler die - wie er es nennt - "unsozialen Medien". Dort würden junge Menschen radikalisiert, etwa über TikTok. (APA/jon)