In Scharm el Scheich ringen Israel und die Hamas weiter um eine Einigung – bislang ohne greifbares Ergebnis. Verhandelt wird über eine Waffenruhe, Geiseln und eine mögliche Entwaffnung der Hamas.
Am zweiten Tag der Gaza-Verhandlungen im ägyptischen Scharm el Scheich scheint eine Einigung vorerst nicht in Sicht. Einige Aspekte müssten noch geklärt werden, sagte Katars Außenamtssprecher Madschid al-Ansari, dessen Land als einer der drei Vermittler zwischen Israel und Hamas auftritt. Das Massaker der islamistischen Hamas und anderen Terroristen vom 7. Oktober in Israel jährte sich unterdessen zum zweiten Mal.
Fokus der Gespräche in Scharm el Scheich war zunächst die Freilassung der verbliebenen 48 Geiseln im Gegenzug für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Entlassung Hunderter palästinensischer Häftlinge. Nach israelischen Informationen sind von den 48 Geiseln nur noch 20 am Leben. Insgesamt waren vor zwei Jahren mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Rund 1.200 Menschen wurden getötet.
Entwaffnung der Hamas?
Weitere Aspekte des Friedensplans von US-Präsident
Die Hamas erklärte, ihre Delegation versuche, bei den Gesprächen Hürden zu überwinden. Israel müsse die Angriffe in Gaza einstellen, die Lieferung von Hilfsgütern zulassen und seine Truppen abziehen, sagte ein Hamas-Sprecher. Die Hamas hatte Trumps Plan in Teilen zugestimmt, die geforderte Niederlegung der Waffen dabei aber nicht ausdrücklich akzeptiert.
Wadephul: "Tempo nicht verlieren"
Bundesaußenminister
Wadephul sprach sich dafür aus, einen möglichen Einsatz von internationalen Sicherheitskräften im Gazastreifen mit einem UN-Mandat abzusichern. "Wir brauchen natürlich Sicherheitskräfte, die im Gazastreifen tätig sein können", sagte Wadepuhl. Es brauche dafür einen "klaren rechtlichen Rahmen" durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrats.
Eine UN-Mandatierung käme erst nach einem möglichen Austausch von Geiseln und Gefangenen ins Spiel, wenn es um die Entsendung solcher Sicherheitskräfte geht zur Stabilisierung des Gebiets.
Für den Fall eines Kriegsendes in Gaza hat etwa Indonesien in Aussicht gestellt, mindestens 20.000 Friedenstruppen in das Küstengebiet zu entsenden. Pakistan hat eine ähnliche Bereitschaft erklärt. Israel lehnt Berichten zufolge dagegen eine maßgebliche Rolle der Vereinten Nationen in Gaza nach einem Kriegsende ab.
Trump spricht von "enormen Fortschritten"
Trump hatte sich nach dem ersten Tag der Verhandlungen in Ägypten zuversichtlich gezeigt, dass sein Friedensplan bald umgesetzt werden könne. "Wir haben enorme Fortschritte gemacht", sagte Trump in Washington. Arabische Medien berichteten, die erste Runde der Gespräche sei in der Nacht zu Dienstag in "positiver Atmosphäre" zu Ende gegangen.
Die Sicherheitsvorkehrungen im Urlauberort Scharm el Scheich, der schon mehrfach Schauplatz wichtiger politischer Treffen und Konferenzen war, wurden für die Gespräche massiv verstärkt. Auf Straßen in der Gegend und Orten in der Umgebung waren ägyptische Sicherheitskräfte in großer Zahl im Einsatz, wie Augenzeugen berichteten.
Israel setzte Medienberichten zufolge seine Angriffe im Gazastreifen ungeachtet der Gespräche am Montag und Dienstag fort. Mindestens zehn Palästinenser seien dabei getötet worden, berichtete der Sender Al-Dschasira. Auch am Dienstag gab es demnach tödliche Angriffe.
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Nach der Teilzustimmung der islamistischen Hamas zu seinem Plan hatte Trump Israel am Freitag aufgefordert, sofort die Bombardierung des Gazastreifens einzustellen, damit die von der Hamas in dem Küstengebiet festgehaltenen Geiseln sicher und schnell befreit werden könnten. (dpa/bearbeitet von skr)