• 19:37 Uhr: ➤ Flugschreiber und Trümmer von Prigoschins abgestürztem Jet geborgen
  • 17:27 Uhr: Wagner-Söldner müssen Russland die Treue schwören
  • 14:55 Uhr: Kreml weist Verwicklung in Tod Prigoschins zurück
  • 12:27 Uhr: Putin: Prigoschin hat in seinem Leben "schwere Fehler" begangen
  • 10:29 Uhr: Militärexperte sieht Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive
  • 08:56 Uhr: Klingbeil sieht "Indiz" für schwindende Macht Putins
  • 08:02 Uhr: Russland meldet Abwehr nächtlicher Drohnen- und Raketenangriffe


➤ Flugschreiber und Trümmer von Prigoschins abgestürztem Jet geborgen

  • 19:37 Uhr

Zwei Tage nach dem mutmaßlichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz sind die Flugschreiber und Trümmer der Maschine zu Untersuchungen abtransportiert worden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Ria am Freitag von der Unfallstelle im Gebiet Twer. Das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau informierte über die Bergung der Flugschreiber, deren Auswertung Rückschlüsse auf die Absturzursache geben könnten. Ein Ria-Video zeigte, wie ein großes Wrackteil verhüllt auf einem Lastwagen weggefahren wurde.

An der Absturzstelle seien zehn Leichen gefunden worden, die Identität der Toten werde nun anhand molekular-genetischer Analysen geklärt, teilten die Ermittler in Moskau am Freitagabend mit. Auch an der Absturzstelle selbst gingen die Untersuchungen weiter, hieß es.

Die Trümmerteile würden in eine Fahrzeugreparaturwerkstatt der Armee gebracht, berichtete die kremlnahe Zeitung "Iswestija". Auf dem Telegram-Kanal des russischen Militärbloggers Rybar zeigte ein Video, wie eine Tragfläche des Geschäftsfliegers aus einem dichten Waldstück gezogen wird.

Die Maschine vom Typ Embraer Legacy 600 war am Mittwochabend etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg abgestürzt. Der Passagierliste zufolge zählen Prigoschin und andere Führungsmitglieder der Privatarmee Wagner zu den zehn Opfern. Eine offizielle Bestätigung seines Todes steht aber noch aus. Dabei sind die gefundenen Leichen nach Berichten anderer Militärblogger schon am Donnerstag untersucht worden. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,8 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 23. August). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Karte mit militärischer Lage in der Ukraine. © AFP

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 25. August

Wagner-Söldner müssen Russland die Treue schwören

  • 17:27 Uhr

Mitglieder russischer paramilitärischer Organisationen wie der Söldner-Truppe Wagner müssen künftig einen Treue-Eid auf den russischen Staat ablegen. Ein entsprechendes Dekret unterzeichnete Präsident Wladimir Putin am Freitag zwei Tage nach dem mutmaßlichen Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz.

Laut dem auf der Website des Präsidialamts veröffentlichten Dekret müssen alle "freiwilligen Kämpfer" und Mitglieder privater militärischer Organisationen - wie bisher schon reguläre Soldaten - Russland "Treue" und "Loyalität" schwören und zudem geloben, "die Befehle der Kommandeure und Vorgesetzten strikt zu befolgen". Ziel der Maßnahme sei es, "die geistigen und moralischen Grundlagen für die Verteidigung der Russischen Föderation zu legen", hieß es.

Der Kreml will offenbar nicht auf Söldner-Truppen verzichten, die sich in den vergangenen Jahren für Moskaus Interessen als sehr nützlich erwiesen haben."Die jüngsten taktischen Erfolge in der Ukraine gingen auf das Konto von Wagner", so Maxime Audinet vom militärischen Forschungsinstitut Irsem in Paris. Die Verlockung scheine groß zu sein, "dieses Modell irregulärer und flexibler Strukturen beizubehalten, die ohne die bürokratische Schwerfälligkeit der offiziellen Organe dort eingreifen können, wo der Staat sich nicht direkt einmischen will". (AFP/dpa/lag)

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Kreml weist Verwicklung in Tod Prigoschins zurück

  • 14:55 Uhr

Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat Anschuldigungen über eine Verwicklung des Kremls in den mutmaßlichen Tod des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin zurückgewiesen.

"Das ist eine absolute Lüge", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Rund um den Flugzeugabsturz gebe es viele Spekulationen, die "im Westen aus einer bestimmten Ecke befeuert" würden, wurde Peskow von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.

Auch der Kreml habe noch keine Bestätigung für den Tod Prigoschins. Peskow riet, die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten, wie es auch Putin am Vorabend gesagt habe. "Wenn die offiziellen Ergebnisse zur Veröffentlichung bereit sind, werden sie auch veröffentlicht." (dpa)

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Putin: Prigoschin hat in seinem Leben "schwere Fehler" begangen

  • 12:27 Uhr

Nach dem mutmaßlichen Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland hat Präsident Wladimir Putin seinen langjährigen Verbündeten als Mann bezeichnet, der "schwere Fehler" begangen habe. Zugleich drückte Putin "den Familien aller Opfer" am Donnerstagabend sein Beileid aus. Er betonte zugleich, noch sei nicht bestätigt, wer sich an Bord befunden habe - die genetische Analyse der Opfer werde dauern.

Putin bezeichnete in einer im Fernsehen übertragenen Sitzung Prigoschin als einen "Mann mit einem komplizierten Schicksal, der in seinem Leben schwere Fehler begangen hat, aber die notwendigen Ergebnisse erzielte".

Sollten sich Mitglieder der russischen Söldnergruppe Wagner an Bord der abgestürzten Maschine befunden haben, "möchte ich anmerken, dass es sich um Menschen handelt, die einen bedeutenden Beitrag zu unserem gemeinsamen Bemühen geleistet haben, das Neonazi-Regime in der Ukraine zu bekämpfen".

Putin betonte, die Ermittlungen zum tödlichen Absturz des Flugzeugs würden "bis zum Ende" geführt. "Die Untersuchung ist im Gange, eine technische und genetische Untersuchung", sagte Putin. Dies werde "einige Zeit" in Anspruch nehmen. (AFP/lag)

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Militärexperte Mölling sieht Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive

  • 10:29 Uhr

Der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive der Ukraine. "Es gibt erste Durchbrüche an der südlichen Frontlinie", sagte Mölling den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Ob die sich weiten lassen, hängt auch davon ab, was die Ukrainer in der zweiten Verteidigungslinie vorfinden", fügte er hinzu.

Verteidigungs- und Militärexperte: Christian Mölling. © IMAGO/teutopress

"Eine Hypothese besagt, dass die Russen in der jetzigen Phase nicht mehr genügend Manpower haben, um die anderen Verteidigungslinien stark zu besetzen", vermutete der Experte. Die Ukrainer hätten in den vergangenen Monaten sehr viel militärische Infrastruktur und Logistik der Russen zerstört. Das endgültige Ziel messe sich jedoch an "territorialen Erfolgen", betonte er.

Kritik aus den USA, dass sich die Ukrainer nicht genug auf die Südfront konzentrierten, wies Mölling zurück. "Ich gehe davon aus, dass die Ukrainer am besten wissen, wie sie diesen Krieg kämpfen können. Im Osten sind sie durchaus erfolgreich. So gelingt es ihnen an der Front nahe Bachmut, in großem Stil russische Infanterie zu vernichten", betonte der Militärexperte. "Die Russen wollen Bachmut nicht aufgeben. Also müssen sie immer neue Kräfte hineinschicken und verlieren dabei sehr viele Soldaten."

Mölling geht davon aus, dass der Krieg noch lange dauert. "Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass beide Seiten irgendwann aus Erschöpfung in eine Konfliktphase eintreten, in der man zwar weiterhin kämpft, aber keine großen Operationen zustande bekommt", sagte er. (AFP/lag)

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Klingbeil sieht "Indiz" für schwindende Macht Putins

  • 08:56 Uhr

SPD-Chef Lars Klingbeil sieht in dem mutmaßlichen Attentat auf den Chef der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ein Anzeichen für eine schwindende Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Wenn das am Ende alles so stimmt, wie wir gerade vermuten, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass Putin nicht mehr alles im Griff hat, dass Putin nicht mehr in Russland alles steuern kann - nur noch mit Terror und mit Unterdrückung", sagte Klingbeil am Donnerstagabend bei "RND vor Ort" in Lüneburg, einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

"Das ist erstmal auch ein Zeichen, dass es ein bisschen Optimismus gibt, dass dort langsam dieses System Putin auseinanderfällt. Wünschen würde ich es mir", sagte Klingbeil. Mit Blick auf den Flugzeugabsturz sagte er, ihm sei sofort durch den Kopf gegangen, dass dies eine Rache Putins an Prigoschin sein könnte. Es würde nicht verwundern, wenn Putin seinen ehemaligen Weggefährten "weggeräumt" habe.

Am Mittwochabend war Prigoschins Privatjet auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. Alle zehn Insassen kamen nach offiziellen Angaben ums Leben. Russlands Präsident Wladimir Putin bestätigte am Donnerstag indirekt den Tod Prigoschins. Eine Obduktion stehe noch aus, sagte er.

Der Söldnerchef galt lange als Putins Günstling. Nach dessen kurzzeitigem Aufstand gegen die Militärführung nannte Putin ihn aber einen Verräter. (dpa/sbi)

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Lars Klingbeil

SPD-Chef Lars Klingbeil: System Putin fällt "langsam auseinander"

SPD-Chef Lars Klingbeil sieht in dem mutmaßlichen Attentat auf den Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ein Indiz dafür, dass die Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin schwindet. (Photocredit: picture alliance / photothek | Florian Gaertner)

Russland meldet Abwehr nächtlicher Drohnen- und Raketenangriffe

  • 08:02 Uhr

Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht eine Welle ukrainischer Raketen- und Drohnenangriffe abgewehrt. "Durch Feuereinwirkung wurden über dem Gebiet der Republik Krim neun Drohnen vernichtet, 33 wurden durch elektronische Kampfführung abgelenkt und sind abgestürzt, ohne ihr Ziel zu erreichen", teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitagmorgen auf seinem Telegram-Kanal mit. Zuvor hatte das Militär bereits den Abschuss einer Rakete über dem Gebiet Kaluga südlich von Moskau vermeldet. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.

In der Nacht hatte Michail Raswoschajew, der von Russland eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol auf der seit 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim, von Angriffen berichtet. Die Drohnen seien über dem Meer abgeschossen worden. Schäden an der Infrastruktur gebe es nicht, schrieb er auf Telegram. Zuletzt gab es verstärkt Meldungen über ukrainische Angriffe auf militärische Objekte der Krim. (dpa)

Biden und Selenskyj sprechen über Ausbildung an F-16-Kampfjets

  • 5:48 Uhr

US-Präsident Joe Biden und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj haben am Donnerstag über die geplante Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets für einen Einsatz im Krieg gegen Russland gesprochen. Biden und Selenskyj hätten über den "Beginn der Ausbildung ukrainischer Kampfpiloten" sowie über die "Zusicherung einer beschleunigten Genehmigung für andere Nationen zur Übergabe ihrer F-16 an die Ukraine nach Abschluss der Ausbildung" gesprochen, wie das Weiße Haus bekannt gab.

Zuvor hatte das US-Verteidigungsministerium erklärt, dass die USA im September mit der Ausbildung ukrainischer Piloten für Kampfjets vom Typ F-16 beginnen werden. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, die Piloten würden zunächst auf einem Luftwaffenstützpunkt in San Antonio im Bundesstaat Texas Englischunterricht erhalten. Das Flugtraining werde dann im Oktober im Bundesstaat Arizona beginnen. Es dürfte mehrere Monate dauern. (afp)

Mit Material von dpa und AFP

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