• 18:01 Uhr: ➤ Klitschko spricht von Terror: "Putin will, dass wir erfrieren!"
  • 17:04 Uhr: Ukraine bereitet sich auf Rückeroberung von Cherson vor
  • 15:45 Uhr: Das ukrainische Militär meldet die Abschusszahlen von Kamikaze-Drohnen
  • 15:04 Uhr: Polen wirft Russland Erpressung vor
  • 13:44 Uhr: Steinmeier unterstreicht die Niedertracht des Handelns Putins
  • 12:32 Uhr: Britischer Geheimdienst: Russland verstärkt seine Verteidigungsstellungen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Klitschko spricht von Terror: "Putin will, dass wir erfrieren!"

  • 18:01 Uhr

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko wirft dem russischen Präsidenten gezielten Terror gegen die ukrainische Bevölkerung vor. Kremlherr Wladimir Putin ziele mit seinen Raketen auf die kritische Infrastruktur in der Ukraine - es fehle an Energie und funktionierenden Heizungssystemen, sagte Klitschko am Freitag, der beim Parteitag der CSU in Augsburg zugeschaltet wurde. "Er will, dass unsere Menschen erfrieren."

"Wir kämpfen im Moment um unser Überleben", betonte der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt. "Wir bitten um Frieden, aber haben im Moment keine andere Chance als Verteidigung." Daher sei er dankbar für die Unterstützung der Partner.

Die Ukraine wolle Teil der europäischen Familie sein, sagte Klitschko. Daher forderte er weitere politische Unterstützung und Hilfen - auch in Form von Waffen. Gleichzeitig dankte er den europäischen Ländern dafür, dass dort Menschen aus der Ukraine in Zeiten des Krieges ein Dach über dem Kopf fänden. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 14,5 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 25. Oktober). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 7,1 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 25. Oktober).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Kreml: Soll Personalentscheidung von Kritik an Putin ablenken?

Am 24. Oktober hat der Kreml den Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin zum Regionalkoordinator im Krieg gegen die Ukraine ernannt. Damit soll von Kritik an der russischen Regierung abgelenkt werden, vermutet das britische Verteidigungsministerium.

Die weiteren Meldungen vom 28. Oktober

Millionen Vertriebene in der Ukraine - vor allem Frauen sind betroffen

  • 17:40 Uhr

Innerhalb der Ukraine sind einer Studie zufolge bis August mehr als sieben Millionen Menschen vertrieben worden. Die meisten von ihnen seien Frauen, von denen fast ein Drittel mehr als einmal vertrieben worden sei, hieß es in einem gemeinsamen Bericht der EU-Asylagentur, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM), der am Freitag veröffentlicht wurde.

Gleichzeitig hätten sich mehr als sechs Millionen aller in oder aus der Ukraine vertriebenen Menschen bis August für die Rückkehr in ihre Heimat entschieden.

Insgesamt sind bislang nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks 14,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, wie es in dem Bericht heißt. Drei Viertel davon gingen in die vier benachbarten EU-Länder Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei. (dpa)

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Das ukrainische Militär hat bereits mehr als 300 Kamikaze-Drohnen abgeschossen

  • 17:20 Uhr

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben seit Mitte September mehr als 300 russische Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Das sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Freitag vor Journalisten in Kiew. Man gehe davon aus, dass Russland 2.400 solcher Drohnen bestellt habe. Wie groß der Bestand tatsächlich sei, wisse man nicht. Die russische Armee setze diese Kampfdrohnen vor allem nachts und in mehreren Wellen ein. Kamikaze-Drohnen kreisen eine Zeit lang über einem Zielgebiet und stürzen dann mit einer Sprengladung auf ein bestimmtes Ziel ab.

Ihnat sagte, auch die ukrainische Armee verfüge über Einweg-Drohnen. Drohnen vom Typ Switchblade-300 aus den USA seien bereits im Einsatz. Man erwarte auch Geräte des Typs Switchblade-600 mit einer größeren Reichweite. "Wir hoffen, dass sie sich bei Kampfeinsätzen in der Ukraine sehr gut bewähren werden", sagte er.

Allerdings sind die Switchblade-Drohnen mit Reichweiten zwischen 10 und 40 Kilometern vor allem zum frontnahen Einsatz bestimmt. Die Schahed-136 kann mehrere Hundert Kilometer weit fliegen. Neben Marschflugkörpern verschiedener Typen setzt die russische Armee die Drohnen für Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur ein. Moskau und Teheran haben Berichte über ein Rüstungsgeschäft für die iranischen Drohnen allerdings dementiert. (dpa)

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Die Ukraine bereitet sich auf die Rückeroberung von Cherson vor

  • 17:04 Uhr

Russland hat nach Angaben eines Moskau-treuen Beamten die Verlegung von Zivilisten aus der Region Cherson in russisch kontrolliertes Gebiet beendet. Die Arbeit sei "abgeschlossen", erklärte Sergej Aksjonow im Onlinedienst Telegram. Derweil bereiteten sich die ukrainischen Streitkräfte weiter darauf vor, die gleichnamige Stadt zurückzuerobern.

Am 13. Oktober hatten die von Moskau eingesetzten Behörden die Bewohner der Region aufgefordert, von der rechten auf die linke Seite des Dnipros überzusetzen. Vergangenen Mittwoch meldete der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Region, Wladimir Saldo, mehr als 70.000 Zivilisten hätten in der Region ihre Wohnungen verlassen. Die Ukraine verglich den Abzug von Zivilisten in die russisch besetzten Gebiete mit den "Deportationen" der Sowjetzeit.

Nach den Fortschritten im Osten und im Süden des Landes bereiten sich Kiews Streitkräften auf eine Schlacht vor, um die Stadt Cherson und die umliegenden Gebiete zurückzuerobern. Cherson mit seinen vor Kriegsbeginn rund 290.000 Einwohnern war eine der ersten Städte, die die russischen Truppen bei Beginn ihrer Invasion im Februar eingenommen hatten. Eine Rückeroberung wäre für die Ukraine auch von hoher symbolischer Bedeutung. Russlands Streitkräfte haben angekündigt, Cherson in eine "Festung" verwandeln zu wollen. (afp)

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Polen wirft Russland Erpressung mit der "schmutzigen Bombe" vor

  • 15:04 Uhr

Polens Präsident Andrzej Duda bittet die westlichen Unterstützer der Ukraine, das Land im Kampf gegen den "Aggressor Russland" nicht im Stich zu lassen. Die unbewiesene Behauptung des Kreml, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform von einer Rede Dudas, sei der Versuch Russlands, die Länder Westeuropas dazu zu bringen, ihre Hilfen für die Ukraine einzustellen.

Duda warf Russland Erpressung vor. Der Kreml merke, einen Krieg zu führen, den er "nicht bewältigen" könne. Russland bleibe ein Aggressor, solange es die Ukraine nicht verlasse. Der Dialog mit Moskau könne erst wieder aufgenommen werden, wenn sich das Land an die Normen des internationalen Rechts halte. (hau)

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Die Gattin des Bundespräsidenten bittet um Hilfe für ukrainische Kinder

  • 14:27 Uhr

Die deutsche First Lady Elke Büdenbender hat angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine auf die Not von ukrainischen Kindern auf der Flucht hingewiesen. "Ich meine, es ist unsere Aufgabe, den Kindern und ihren Eltern ein temporäres Zuhause zu geben", sagte die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Besuch des Unicef-Logistikzentrums in Kopenhagen am Freitag. "Das bedeutet für mich, sie willkommen zu heißen, sie einzubinden in unser Leben." Dazu gehöre auch, "den Kindern zu ermöglichen, ihre Schulausbildung in der Ukraine fortzusetzen, aber auch hier in den Schulen anzukommen, Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu erleben, damit ein 'normales' Leben wieder stattfinden kann".

Von dem Logistikzentrum in der dänischen Hauptstadt aus, das nach Angaben von Unicef das größte humanitäre Warenlager der Welt ist, werden zum Beispiel medizinische Ausrüstung und Spielsachen, aber etwa auch Schulmaterialien in Krisenregionen verschickt. Von dort aus sei die Hilfe für die Ukraine sehr schnell angelaufen, sagte Büdenbender, die Schirmherrin von Unicef Deutschland ist. Bislang seien bereits mehr als 10.000 Tonnen an Hilfsgütern in 1.400 Lastwagen an Kinder und ihre Familien ausgeliefert worden. (dpa)

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Steinmeier unterstreicht die Niedertracht des Handelns Putins

  • 13:44 Uhr

Im Rahmen einer Grundsatzrede an das deutsche Volk hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch bezüglich des bewaffneten Angriffs Russlands auf Nachbar Ukraine deutliche Worte gefunden.

Drei Tage nach seinem Besuch im Kriegsgebiet unterstrich das Staatsoberhaupt die "Niedertracht" der russischen Angriffe, "auf Strom, Heizung, warmes Wasser, auf alle lebenswichtigen Infrastrukturen vor dem nahenden Winter." Steinmeier versprach: "Wir unterstützen die Ukraine, solange es nötig sein wird."

Hinsichtlich von Friedensverhandlungen mit Wladimir Putin gab sich Steinmeier skeptisch und unterstrich, das russische Vorgehen sei niederträchtig und menschenverachtend. "Ein vermeintlicher Friede, der solches Handeln belohnt, ein Friede, der Putins Landraub besiegelt, ist kein Friede."

Russlands Präsident habe am 24. Februar nicht nur Regeln gebrochen und das Spiel beendet. Er habe, so Steinmeier, "das ganze Schachbrett umgeworfen!"

Die europäische Sicherheitsordnung sei damit in Schutt und Asche gelegt worden. "In seiner imperialen Besessenheit hat der russische Präsident das Völkerrecht gebrochen, Grenzen infrage gestellt, Landraub begangen." Den russischen Angriff bezeichnete Steinmeier als "Angriff auf alle Lehren, die die Welt aus zwei Weltkriegen gezogen hatte." (hau)

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Britischer Geheimdienst: Russland verstärkt seine Verteidigungsstellungen

  • 12:32 Uhr

Russland richtet sich in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste zunehmend auf die Verteidigung seiner Positionen ein. In den vergangenen Wochen hätten die russischen Bodentruppen in den meisten Frontabschnitten eine langfristig ausgerichtete, defensive Stellung eingenommen, teilt das Verteidigungsministerium in London mit.

"Dies liegt wahrscheinlich an einer realistischeren Einschätzung, dass die stark unterbesetzte, schlecht ausgebildete Truppe in der Ukraine derzeit nur zu defensiven Operationen fähig ist", heißt es im täglichen Bericht der Geheimdienste.

Russland habe einige Truppen entlang des Flusses Dnipro offenbar mit jüngst mobilisierten Reservisten aufgestockt. Allerdings seien die Einheiten zuletzt extrem schwach besetzt gewesen, heißt es aus dem Ministerium weiter. So hätten russische Kompanien im Gebiet Cherson im September nach Angaben russischer Offiziere aus sechs bis acht Mann bestanden. Normalerweise bestehe eine Kompanie aus etwa 100 Soldaten. (dpa)

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Die Sanktionen gegen Russland sind meßbar und laut einer Studie wirksam

  • 11:25 Uhr

Die Sanktionen gegen Russland von 2014 haben nach einer Untersuchung von Wirtschaftsinstituten Wirkung entfaltet. In einer Simulation kamen das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zu einem dauerhaften Rückgang der russischen Exporte um 36 Prozent und der Importe um mehr als 30 Prozent. Das habe zu einem Wohlstandsverlust von 1,5 Prozent oder zu einem Rückgang von 10 Prozent der Handelsgewinne des Landes geführt, teilte das IfW am Freitag mit.

Die Studie vergleicht den Angaben zufolge die eingetretenen Effekte mit denen, die eine globale Koalition mit den gleichen Sanktionen hätte erreichen können.

Die Simulation zeige auch, welche weiteren Länder besonders wirksam zu den Sanktionen hätten beitragen können: Im Fall Russlands wären das vor allem China, Vietnam, Belarus, die Türkei und Südkorea gewesen.

Die russische Wirtschaft wird 2022 nach Einschätzung der Zentralbank trotz Sanktionen weniger stark schrumpfen als prognostiziert. Der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) werde in diesem Jahr bei 3,0 bis 3,5 Prozent liegen, teilte die Bank am Freitag in Moskau mit. Bislang war die Bank in ihren Prognosen von einem Rückgang zwischen vier und sechs Prozent ausgegangen.

Die von Präsident Wladimir Putin verkündete Teilmobilmachung werde die Konsumnachfrage und damit auch den Preisauftrieb bremsen, schrieb die Bank nach einer Sitzung ihres Direktorenrates. Für 2022 werde eine Jahresinflationsrate zwischen 12,0 und 13,0 Prozent erwartet. (dpa)

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Prigoschins Söldnertruppe wird zur Parallelarmee und damit zur Gefahr für Putin

  • 10:34 Uhr

Die US-amerikanische Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) meldet den Aufbau einer russischen Parallelarmee im Rahmen des Krieges in der Ukraine. Sie beruft sich dabei auf Informationen, die russische Militärblogger verbreiten.

Jewgeni Prigoschin, Gründer und Befehlshaber der 2014 ins Leben gerufenen Gruppe Wagner, einer paramilitätischen Organisation Russlands, werbe mittlerweile Kämpfer für die Raketenabwehr, Helikopterpiloten und Kampfjet-Spezialisten an.

Die Experten des ISW kommen zu dem Schluss, dass die Gruppe Wagner, die Putin in seinem Kampf in der Ukraine wichtige Dienste leistet, in ihrer Zunahme an Macht für Putin intern gleichzeitig immer gefährlicher wird.

Kritiker bezeichnen die Gruppe Wagner als Schattenarmee des russischen Präsidenten für Auslandseinsätze. Der Kreml bestreitet jegliche Verbindungen. Prigoschin jedoch bezeichnete sie bereits als "Säule" der Verteidigung russischer Interessen. Der russische Militärgeheimdienst GRU habe Prigoschin die Verantwortung für Wagner übertragen, sagt deren ehemaliges Mitglied Alexander Slodejew. Er widerspricht auch der Darstellung des Kreml und behauptet, die Gruppe Wagner sei vom Verteidigungsministerium Russlands gegründet worden.

Die Vereinten Nationen werfen den Paramilitärs, die unter anderem in Syrien, Libyen, Mali und der Ukraine im Einsatz sind oder waren, Gräueltaten an der Zivilbevölkerung vor. (hau/afp)

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Im Kriegsjahr nehmen Menschen in Russland mehr Antidepressiva ein

  • 10:20 Uhr

In Russland werden seit Beginn des Jahres deutlich mehr Mittel gegen Depressionen gekauft als im Vorjahr. Bis Ende September seien 8,4 Millionen Packungen Antidepressiva im Wert von fünf Milliarden Rubel (umgerechnet gut 80 Millionen Euro) über den Ladentisch gegangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Freitag unter Berufung auf eine Statistik des Zentrums für perspektivische Technologien. Der Anstieg bei den Packungen beläuft sich demnach auf 48 Prozent, bei den Ausgaben sogar auf 70 Prozent.

Seit Februar führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Ob die höheren Verkaufszahlen der Medikamente gegen Depressionen damit in Zusammenhang stehen, ist bislang nicht klar. Der Statistik zufolge kaufen seit Kriegsbeginn vor allem Menschen in den Großstädten verstärkt Antidepressiva. Pro Kopf ist der Verbrauch in Moskau, St. Petersburg und dem Moskauer Umland am höchsten. Daneben stieg auch der Konsum von Beruhigungstabletten deutlich an. (dpa)

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"Putins Bluthund" Kadyrow macht überraschendes Eingeständnis

  • 08:23 Uhr:

Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat nach einem Artilleriebeschuss durch ukrainische Truppen hohe Verluste in den eigenen Reihen zugegeben. "Es sind 23 Kämpfer gestorben und 58 verletzt worden", schrieb Kadyrow in der Nacht zum Freitag auf seinem Telegram-Kanal. Ukrainische Quellen hatten Anfang der Woche berichtet, dass eine tschetschenische Einheit im südukrainischen Gebiet Cherson über Fotos in sozialen Netzwerken ihren Standort verraten habe und so durch Artilleriebeschuss getroffen wurde.

Normalerweise veröffentlichen russische Offizielle keine Zahlen zu eigenen Gefallenen. In diesem Fall ging es Kadyrow, dessen brutale Vorgehensweise ihm den Beinamen "Putins Bluthund" eingebracht hat, wohl darum, die von ukrainischer Seite genannten noch höheren Zahlen zu relativieren. Gleichzeitig nutzte der Tschetschenenführer das Eingeständnis zu einem Aufruf an seine Landsleute, sich für den Krieg in der Ukraine mobilisieren zu lassen.

Kadyrow hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als acht Monaten als einer der schärfsten Befürworter der blutigen Auseinandersetzung profiliert und auch eigene Einheiten in die Ukraine geschickt. Die russische Armeeführung kritisierte er regelmäßig - oft im Verbund mit dem Finanzier der Söldnereinheiten "Wagner", Jewgeni Prigoschin - als zu weich. Kadyrow fordert auch den Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine. (dpa/hub)

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Wladimir Putin

Slowenien: Russlands "Beweise" für "schmutzige Bombe" zeigen etwas anderes

Eigentlich wollte Russland mit Fotos belegen, dass die Ukraine an einer sogenannten "schmutzigen Bombe" baut. Stattdessen sind auf den Bildern nach Angaben der slowenischen Regierung Rauchdetektoren zu sehen.

Moskau unterstellt USA "militärisch-biologische" Aktivitäten in der Ukraine

  • 07:20 Uhr:

Russland hat nach Angaben des Außenministeriums in Moskau von den Vereinten Nationen eine Untersuchung der "militärisch-biologischen Aktivitäten" der USA in der Ukraine gefordert. Das Ministerium erklärte am Donnerstag, dass während der "speziellen Militäroperation" in der Ukraine "Beweise und Material gesichert wurden, die ein Licht auf die wahre Natur der militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf ukrainischem Gebiet werfen". Die UN-Botschafterinnen von USA und Ukraine wiesen die Vorwürfe kurz darauf zurück.

Russland reichte die Beschwerde mit einem Resolutionsentwurf beim Sicherheitsrat ein und stellte ein 310-seitiges Dokument zusammen, das die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, wies die Vorwürfe beim Sicherheitsrat zurück. "Wir alle wissen, dass diese Behauptungen reine Erfindungen sind, die ohne den geringsten Beweis vorgebracht werden", sagte sie.

Weder die Ukraine noch die USA hätten ein Programm für biologische Waffen, erklärte Thomas-Greenfield. Die stellvertretende ukrainische UN-Botschafterin Christina Hajowyschyn sagte, ihr Land habe keine Infrastruktur, um solche Waffen zu entwickeln und zu produzieren.

Kurz nach Start der Ukraine-Offensive hatte Russland den USA vorgeworfen, Forschungen zur Entwicklung von biologischen Waffen zu finanzieren. Adedeji Ebo, der stellvertretende Hohe Vertreter für Abrüstungsfragen der UN, bekräftigte erneut, dass die Vereinten Nationen keine Kenntnis von derartigen Programmen hätten. (afp)

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IAEA wird zwei Orte in Ukraine wegen Vorwürfen über "schmutzige Bombe" überprüfen

  • 07:01 Uhr:

Nach russischen Vorwürfen über ukrainische Pläne zum Bau einer "schmutzigen Bombe" wird die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in dieser Woche auf Anfrage Kiews eine "unabhängige Überprüfung" von zwei Einrichtungen in der Ukraine vornehmen. IAEA-Chef Rafael Grossi erklärte am Donnerstag, Inspektoren der Behörde würden "unabhängige Überprüfungen an diesen Standorten durchführen", um jedwede "Abzweigung von Kernmaterial" aufzudecken.

Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin eine IAEA-Mission in der Ukraine gefordert. Moskau erhebt seit Tagen die Anschuldigung, die Ukraine arbeite an einer sogenannten schmutzigen Bombe. Sie soll russischen Angaben zufolge in zwei ukrainischen Einrichtungen hergestellt werden. Die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer weisen die Anschuldigung vehement zurück. Kiew warnt, Russland könnte selber den Einsatz einer derartigen Waffe planen.

Die IAEA bestätigte am Donnerstag, einen der beiden Orte vor einem Monat untersucht zu haben. Dabei seien "keine undeklarierten nuklearen Aktivitäten oder Materialien" gefunden worden.

Bei einer schmutzigen Bombe handelt es sich um einen konventionellen Sprengkörper, der bei seiner Explosion radioaktives, chemisches oder biologisches Material freisetzt. (afp)

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Selenskyj vergleicht Aggressor Russland mit Nazis

  • 06:35 Uhr:

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Kampf seines Landes gegen den Aggressor Russland mit dem Widerstand gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg verglichen. Russland verfolge wie einst der Nazismus dieselben Ziele. "Die Form des Bösen hat sich gewandelt, aber das Wesen ist unverändert", sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Freitag in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Russland sei vom Nachbarn zum Aggressor und zum Terroristen geworden – und habe sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht.

Neben einer abgeschossenen Kampfdrohne stehend sagte Selenskyj, es würden immer wieder friedliche Städte mit Bomben und Raketen beschossen. Allein innerhalb der vergangenen zwei Tage habe es 30 russische Angriffe mit iranischen Drohnen gegeben, von den 23 abgeschossen worden seien. Russland vermine oder besetze Kraftwerke, stehle Getreide, um den Planeten mit Hunger zu bedrohen. Es verschleppe Menschen, darunter Kinder.

Mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg und den Kampf der Ukrainer gegen die Nazis sagte Selenskyj, dass sich das "Böse nach 80 Jahren wieder aus der Asche" erhoben habe. Er beklagte, dass der Aggressor Russland seit Beginn des Krieges am 24. Februar 4500 Raketen auf die Ukraine abgeschossen und insgesamt 8000 Luftangriffe geflogen habe.

Selenskyj betonte, dass der ukrainische Widerstand stark sei. Das Land werde sich nicht brechen lassen. Der Staatschef zeigte sich zuversichtlich, dass der Eindringling kapitulieren und in die Flucht geschlagen werde. Russland werde auch Reparationen zahlen; und die besetzten Gebiete Cherson, Luhansk, Donezk und die Schwarzmeer-Halbinsel Krim würden wieder frei sein.

"Russlands einzige Taktik ist der Terror", sagte Selenskyj. Das könne nur zu einer Niederlage führen. Angesichts der Stromabschaltungen im Zuge der zerstörten Energieinfrastruktur meinte er, dunkel sei nicht ein Leben ohne Licht, sondern ohne Freiheit. Auch den harten Winter würden die Ukrainer überstehen. "Wir haben keine Angst vor der Dunkelheit", sagte Selenskyj. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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