Der ukrainische Präsident hat die Attacken gegen mehrere russische Militärstützpunkte durch Kampfdrohnen gelobt. Er nannte sie die "weitestreichende Operation" im Ukraine-Krieg.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Überraschungsangriff seines Geheimdienstes SBU gegen mehrere russische Militärflughäfen als "absolut brillanten Erfolg" gefeiert. Dies sei die weitestreichende Operation der Ukraine im bisherigen Kriegsverlauf. "Ein Jahr, sechs Monate und neun Tage vom Planungsbeginn bis zur effektiven Umsetzung", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Er habe den Geheimdienst angewiesen, die Öffentlichkeit über einen Teil des Einsatzes zu informieren.

Drohnenangriffe des ukrainischen Geheimdienstes auf Luftwaffenstützpunkte in Russland
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Zugleich versicherte er, dass die dafür nach Russland eingeschleusten Geheimdienstagenten "rechtzeitig aus dem russischen Gebiet zurückgeholt" worden seien. Dagegen hatte der Kreml erklärt, es seien mehrere Verdächtige festgenommen worden.

Ukraine greift mehrere russische Luftwaffenstützpunkte mit Kampfdrohnen an

Die Ukraine griff nach Angaben ihres Geheimdienstes SBU am Sonntag (1. Juni) unter anderem die russische Belaja-Luftwaffenbasis in Ostsibirien an, die rund 4200 Kilometer von der Ukraine entfernt ist. Ziel der Angriffe, die einen Tag vor voraussichtlich neuen direkten Gesprächen zwischen Moskau und Kiew in Istanbul erfolgten, sei "die Zerstörung feindlicher Kampfbomber" gewesen. Mit dem Angriff habe die Ukraine der russischen Luftwaffe Schäden in Höhe von umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro zugefügt, erklärte der SBU. Laut Selenskyj kamen 117 Drohnen zum Einsatz.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte ukrainische Angriffe mit sogenannten First-Person-View-Drohnen, kurz FPV-Drohnen, und sprach von "Terroranschlägen" auf Militärflughäfen in den Regionen Iwanowo, Rjasan, Amur, Murmansk und Irkutsk. Die Angriffe in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Amur seien abgewehrt worden, hieß es aus Moskau. In den Regionen Murmansk und Irkutsk seien "einige" Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten, relativierte das russische Verteidigungsministerium die Auswirkungen der Attacken. Die Brände wurden demnach gelöscht. Es habe weder unter Militärangehörigen noch unter Zivilisten Verletzte gegeben.

Kiew bezeichnet Attacken auf Militärflugzeuge als "Aktion Spinnennetz"

Nach ukrainischen Angaben wurden bei der "Aktion Spinnennetz" Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört. Nach offiziell unbestätigten Berichten setzte der ukrainische Geheimdienst Kampfdrohnen ein, die von Verstecken in Holzhäusern gestartet wurden, die auf Lastwagen verladen waren. "Zum richtigen Zeitpunkt wurden die Dächer ferngesteuert geöffnet, und die Drohnen flogen, um russische Bomber anzugreifen", hieß es.

Eine unabhängige Bestätigung war nicht möglich. Die Agentur Ukrinform zeigte Fotos von den für den speziellen Einsatz vorbereiteten Drohnen.

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