Trotz eines erneuten Gesprächs zwischen Trump und Putin gingen die Angriffe auf die Ukraine weiter. Ein Schlag ins Gesicht der Amerikaner und das des US-Präsidenten.

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Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat die Nacht des massiven Angriffs mit russischen Drohnen und Raketen als "eine der schlimmsten der ganzen Zeit" seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren bezeichnet. "Hunderte russische Drohnen und ballistische Raketen rasselten auf die ukrainische Hauptstadt nieder. Direkt nach Putins Gespräch mit Präsident Trump", teilte der Minister mit. Kremlchef Wladimir Putin zeige deutlich "seine völlige Verachtung für die Vereinigten Staaten und alle, die ein Ende des Krieges gefordert haben". US-Präsident Donald Trump hatte immer wieder ein Ende der Angriffe gefordert.

Putin hatte mit Trump in dem Telefonat am Donnerstag unter anderem über seinen Krieg gegen die Ukraine gesprochen. Trump äußerte sich anschließend "nicht glücklich": Es habe keinen Fortschritt gegeben.

Putin und der Kreml will an seinen Zielen in der Ukraine festhalten

Derweil betonte der Kreml, dass Moskau seine Ziele in der Ukraine nicht aufgeben werde. "Unser Präsident sagte, Russland werde seine festgelegten Ziele erreichen, nämlich die Ursachen beseitigen, die zur aktuellen Lage geführt haben", so der Kreml-Berater Juri Uschakow am Donnerstag zu Journalisten. "Russland wird diese Ziele nicht aufgeben."

Zugleich zeigte sich Putin demnach offen für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine. Putin "sprach auch über die Bereitschaft der russischen Seite, den Verhandlungsprozess fortzusetzen", sagte Uschakow über das Telefonat, das fast eine Stunde gedauert habe. Er nannte das Gespräch "offen". Es war das sechste Telefonat zwischen den beiden Präsidenten seit Trumps Amtsantritt im Januar.

Ukraine-Krieg
Eine Einheimische geht in Kiew an Autos vorbei, die durch einen massiven russischen Angriff zerstört wurden. Zuvor fand ein Telefonat zwischen Trump und Putin statt. © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Moskau fordert von Kiew, zusätzlich zur 2014 annektierten Krim vier teilweise besetzte Regionen abzutreten und auf einen Nato-Beitritt zu verzichten. Für die Ukraine sind diese Bedingungen inakzeptabel.

Massiver russischer Angriff auf Kiew

Nach dem Gespräch gab es nach ukrainischen Angaben mehr als 500 Angriffe mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Der Schwerpunkt war Kiew, wo Medien von starkem Rauchgestank auch im Zentrum der Hauptstadt nach den Attacken berichteten. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko gab es allein in Kiew 23 Verletzte und Schäden an der Infrastruktur.

Mit den Attacken, die immer wieder ähnliche Größenordnungen haben, will Russland die Ukraine zermürben und zur Aufgabe ihres Widerstandes zwingen.

Der ukrainische Außenminister forderte "härteste Sanktionen" des Westens gegen Russland, um das Land zu bestrafen. Zudem müssten die Verbündeten der Ukraine die notwendigen Mittel für die Verteidigung liefern. "Falsche Entscheidungen können den Aggressor nur zur Eskalation des Terrors anspornen", sagte er. Das sei dann auch eine Ermutigung für jedes "verbrecherische Regime" in der Welt.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion und drängt die westlichen Verbündeten immer wieder zu einer Stärkung der Flugabwehr. Erst am Dienstag war bekanntgeworden, dass die USA die Lieferung einiger Waffen – darunter auch Flugabwehrraketen – an die Ukraine gestoppt haben. (afp/dpa/bearbeitet von the)