Sie sind da, wenn die Not am größten ist: Humanitäre Helfer bleiben, wenn es brenzlich wird, um ihren Mitmenschen zu helfen. Das kann lebensgefährlich sein.
Im vergangenen Jahr sind so viele humanitäre Helferinnen und Helfer weltweit getötet worden wie nie zuvor. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA waren es 383, rund ein Drittel mehr als im Jahr davor, wie das Büro zum Welttag der humanitären Hilfe mitteilt.
Weitere 308 wurden verletzt, 125 entführt und 45 festgenommen. Der verheerende Trend halte an: In diesem Jahr seien bis Mitte August bereits 265 Helferinnen und Helfer bei ihrer Arbeit oder in ihrem Zuhause umgekommen. Am gefährlichsten war es 2024 für Helfende im Gazastreifen und im Sudan.
"Jeder Angriff auf einen humanitären Kollegen ist ein Angriff auf uns alle und auf die Menschen, denen wir helfen", sagte der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher. "Angriffe dieser Größenordnung, ohne jegliche Rechenschaftspflicht, sind eine beschämende Anklage bezüglich der internationalen Untätigkeit und Apathie." Das Rote Kreuz schrieb: "Jeder Angriff ist ein schwerer Verrat an der Menschheit."
Humanitäre Helfer: Die meisten sind Einheimische
Humanitäre Helfer arbeiten für Hilfsorganisationen, die Menschen in Not unterstützen, sei es wegen Kriegen, Konflikten oder Naturkatastrophen. Dazu gehören die vielen UN-Organisationen, aber ebenso etwa das Rote Kreuz und Nichtregierungsorganisationen wie Malteser, Caritas, THW oder World Vision. Sie beschäftigen meist Einheimische in Krisengebieten, die die Kultur und Gegebenheiten kennen.
Nach internationalem Völkerrecht muss das humanitäre Personal geschützt werden. Der Weltsicherheitsrat hat 2024 per Resolution bekräftigt, dass UN-Mitglieder verpflichtet sind, humanitäre Helfer zu schützen. Es forderte Regierungen auf, bei jedem Angriff zu ermitteln. Allerdings würden Täter zu selten zur Rechenschaft gezogen.
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Die UNO begeht den Welttag der humanitären Hilfe jedes Jahr am 19. August – dem Jahrestag des Angriffs auf ihren Sitz in Bagdad im Jahr 2003. Bei dem Angriff wurden 22 Menschen getötet, darunter der damalige UN-Menschenrechtskommissar Sergio Vieira de Mello und 150 humanitäre Helfer verletzt. (dpa/afp/bearbeitet durch lc)