Plötzlich 100.000 Dollar pro Jahr für ein Arbeitsvisum? Präsident Trumps Ankündigung sorgt bei US-Konzernen für Unruhe. Doch es trifft sie wohl nicht ganz so hart.

Die von der US-Regierung angekündigte hohe Gebühr von 100.000 Dollar (rund 85.000 Euro) für bestimmte Arbeitsvisa gilt nach Angaben eines Regierungsvertreters nur für Neuanträge. Es handele sich um eine einmalig bei der Antragstellung erhobene Gebühr, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses am Samstag (20. September). Sie gelte weder für die Erneuerung bereits bestehender Visa noch für Visainhaber.

Trumps Visa-Ankündigung ruft bei US-Konzernen Panik hervor

US-Handelsminister Howard Lutnick hatte bei der Verkündung der neuen Regelung für Visa vom Typ H-1B am Freitag dagegen von einer jährlichen Gebühr gesprochen. Vor allem in Indien, von wo viele Technologie-Fachkräfte mit solchen Visa in die USA reisen, sowie bei US-Technologieunternehmen hatte die Ankündigung Besorgnis ausgelöst.

So forderten große Unternehmen laut einem Bericht des "Business Insider" ihre ausländischen Mitarbeiter dringend dazu auf, in den USA zu bleiben. Angestellte mit einem H-1B-Visum, die gerade außer Landes seien, sollten innerhalb von 24 Stunden in die USA zurückkehren, schrieb das Wirtschaftsportal unter Berufung auf Angestellte und interne Kommunikation in den Tech-Konzernen Amazon, Meta, Microsoft sowie der Bank JP Morgan.

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Das H-1B-Visum nutzen vor allem große, international tätige US-Firmen, um qualifizierte Beschäftigte aus dem Ausland anzustellen. Ein großer Teil kommt etwa aus Indien. Von der "New York Times" zitierten Regierungsdaten zufolge arbeiteten im Juni allein bei Amazon mehr als 10.000 Menschen auf einem H-1B-Visum in den USA. Etwa halb so viele waren es demnach bei den Konzernen Microsoft und Meta.

Mit der angekündigten Änderung soll es sich laut Lutnick für US-Unternehmen nicht mehr rechnen, unerfahrene Mitarbeiter ins Land zu holen und auszubilden. Die Firmen müssten abwägen, ob ein Jobkandidat wertvoll genug sei, um für ihn zusätzlich 100.000 Dollar an die Regierung zu zahlen, und stattdessen eher amerikanische Arbeitnehmer einstellen, sagte der Minister. (afp/dpa/bearbeitet von mt)