Die Zahl der Asylanträge ist im ersten Drittel des Jahres um 35 Prozent gesunken. Auffällig ist der geringe Anteil an Erstanträgen, was darauf hinweist, dass viele Antragsteller bereits länger im Land leben oder hier geboren wurden.

Mehr Politik-News

Die Zahl der Asylanträge ist im ersten Jahresdrittel um 35 Prozent zurückgegangen. Das zeigt die Asylstatistik für den April. Demnach wurden in den ersten vier Monaten 6.056 Asyl-Ansuchen gestellt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 9.259. Auffällig ist, dass die Zahl der Erstanträge besonders niedrig ist. Das heißt, die meisten Antragssteller sind schon seit längerem im Land oder wurden gerade erst hier geboren.

So waren von 329 im April abgegebenen Ansuchen von Syrern nur 103 neu. Der Großteil der Anträge betraf in Österreich geborene Kinder von Flüchtlingen. Ähnlich sieht es bei Afghanen aus. Hier wurden 512 Anträge gestellt, wovon nur 117 neu waren. Der Rest sind Folgeanträge bzw. Anträge von in Österreich geborenen Kindern. Hier wirkt laut Innenministerium weiter eine Entscheidung des EuGH nach, wonach für afghanische Frauen kein individuelles Verfahren geführt werden muss. Deshalb stellen weibliche Schutzberechtigte in Österreich Anträge auf Asyl, wenn nur subsidiärer Schutz gewährt wurde.

Nur noch 138 Einreisen beim Familiennachzug

Wohl keine überbordenden Auswirkungen auf die Zahlen wird fürs Erste der geplante temporäre Stopp des Familiennachzugs haben. Im April gab es bloß 138 Einreisen unter diesem Titel. Zu beachten ist, dass seit dem Machtwechsel in Damaskus Anträge von Syrern nur noch in Ausnahmefällen entschieden werden.

Insgesamt ist Österreich nicht mehr überproportional stark von Asylanträgen betroffen. Rechnet man pro Kopf, liegt man auf Platz zehn innerhalb der EU. Nimmt man ganz Europa her, sind heuer die Asylansuchen bisher um 22 Prozent gesunken. Ein Plus gab es nur in Polen, Kroatien, Belgien, Luxemburg und Frankreich.

Mehr als die Hälfte der Asylwerber ist unter 18

Was die Asylwerber in Österreich angeht, fällt auf, dass etwas mehr als die Hälfte minderjährig ist. Etwa ein Drittel fällt in die Gruppe der 0 bis 3-Jährigen. Nur ein Fünftel der Asylsuchenden ist 35 oder älter. Die Geschlechterverteilung ist mittlerweile recht ausgeglichen. Im April waren immerhin 45 Prozent der Ansuchen von Frauen. In früheren Jahren war der Anteil der Männer bei weitem höher.

In gut 4.000 Fällen wurde heuer bisher ein Schutztitel zuerkannt. 2.972 Mal wurde Asyl zugesprochen, 621 Mal subsidiärer Schutz, der Rest verteilt sich auf humanitäre Aufenthaltstitel.

Im Vergleich zum Vormonat wieder um gut 2.000 Plätze zurückgegangen ist die Belegung der Grundversorgung, die aktuell etwas mehr als 63.000 Menschen in Anspruch nehmen. 55 Prozent der derart betreuten Personen sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine. (apa/bearbeitet von sbi)