Die Methoden von Kriminellen sind so raffiniert geworden, dass niemand mehr vor Betrug gefeit ist. Wir klären über gängige und neue Maschen auf.
+++ Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert +++
Neue Einreisegenehmigung für Thailand ist kostenlos – doch manche Websites verlangen Geld

Update vom 8. Mai: Seit dem 1. Mai 2025 gibt es ein verpflichtendes Einreiseformular für Thailand. Die "Thailand Digital Arrival Card" (TDAC) ist eigentlich ganz simpel und kostenlos über die offizielle Website der Regierung auszufüllen. Es gibt jedoch Websites, die versuchen Touristen abzuzocken, wie das Portal "Watchlist Internet" warnt.
Drittanbieter verlangen auf ihren Seiten Servicegebühren in Höhe von zehn Dollar für das digitale TM6-Einreisformular, wie die TDAC auch heißt. Per se illegal ist dies zwar nicht, da die Reisenden ihr Formular erhalten – Abzocke ist es jedoch allemal.
Um nicht unnötig Geld auszugeben, wird Urlaubern geraten, nur die offizielle Website der thailändischen Regierung für das Ausfüllen des Formulars zu nutzen.
Lesen Sie auch
- Wer künftig nach Großbritannien reist, kommt um dieses Dokument nicht herum
- 200-Euro-Falle: Wie Betrüger Urlauber auf Mallorca täuschen
"Watchlist Internet" liegen zwar bisher keine Berichte zu konkreten Betrugsfällen in Zusammenhang mit Drittanbietern für die Thailand Digital Arrival Card vor, rät jedoch wegen Datensicherheit und der garantierten Gültigkeit des Formulars dennoch dazu, die offiziellen Angebote zu nutzen. (mak)
+++
Aktuell bei Betrügern beliebt: Das sind die gängigsten Maschen auf Booking.com
Update vom 30. April: Viele buchen aktuell ihren Sommerurlaub – und das machen sich Betrüger zunutze. Das Portal Watchlist Internet hat die häufigsten Betrugsmaschen zusammengefasst, die auf der Buchungsplattform Booking.com genutzt werden, und warnt vor Datenklau und finanziellem Verlust.
1. Anforderung einer erneuten Buchungsbestätigung
Sollten Sie aufgefordert werden, ihre Buchung ein zweites Mal zu bestätigen, gilt es aufmerksam zu sein. Als Grund werden von Betrügern verschiedene Vorwände genannt. Dazu zählen beispielsweise angeblich neue Sicherheitsvorgaben oder technische Probleme im Buchungssystem.
In der Regel enthält die Nachricht dann einen Link zu einer gefälschten Website, die Booking.com zum Verwechseln ähnlich sieht. Dort sollen die Betrugsopfer dann zur Identitätsprüfung ihre Kontodaten eingeben.
Vorsicht: Die Nachrichten kommen inzwischen nicht mehr nur per E-Mail oder SMS, sondern sogar im Chat von Booking.com. Das ist leider in manchen Fällen möglich, wenn Kriminelle sich mit Hilfe von Phishing-Attacken zuvor Zugang zu den Booking.com-Zugangsdaten von Hotels oder Apartmentbetreibern verschafft haben.
2. Gefälschte Inserate
Ist eine Ferienwohnung besonders toll und trotzdem sehr günstig, sollten Sie ebenfalls misstrauisch werden. Betrüger nutzen für diese Form von Betrug gerne Fotos von echten Hotels oder anderen Ferienunterkünften.
Allerdings kann in so einem Fall die Buchung nicht über die Buchungsplattform abgeschlossen werden. Stattdessen werden die Buchenden aufgefordert, Kontakt zu den Eigentümern oder einer vermeintlichen Agentur aufzunehmen – in der Regel per E-Mail oder WhatsApp. Im Anschluss soll das Geld für die Buchung auf ein ausländisches Konto überwiesen werden. Sollten Sie das tun, ist das Geld weg, und eine Unterkunft haben Sie auch nicht.
3. Betrügerische Telefonate
Im Internet kursieren Fake-Websites, auf die Personen stoßen können, wenn sie beispielsweise nach den Kontaktdaten von Booking.com googeln. Dabei kopieren die Kriminellen das Design der Buchungsplattform, um Nutzerinnen und Nutzer zu täuschen.
Wer dort anruft hat anstelle eines echten Kundenservice-Mitarbeiters einen sehr seriös wirkenden und hilfsbereiten Betrüger am Apparat. Dieser fordert sein Betrugsopfer auf, eine Fernwartungssoftware zu installieren, die angeblich ein Problem lösen soll. Durch diese Software erhalten die Betrüger vollen Zugriff auf das genutzte Gerät und können erheblichen Schaden anrichten.
Watchlist Internet wurden Fälle gemeldet, in denen im Anschluss ein Konto auf einer Kryptowährungsplattform im Namen der Betroffenen eröffnet wurde – angeblich, um Rückerstattungen abzuwickeln. Jedoch wurden auf diese Weise mit dem Geld des Betrugsopfers Kryptowährungen gekauft und an die Betrüger selbst geschickt.
Darauf können Sie achten
- Stellen Sie immer sicher, dass Sie sich auf der offiziellen Website von booking.com oder in der offiziellen App befinden.
- Kontrollieren Sie, ob auf der Seite alles richtig geschrieben wurde.
- Geben Sie niemals den Zugriff auf Ihr Gerät frei und installieren Sie niemals eine Software auf Anweisung eines angeblichen Mitarbeiters.
- Prüfen Sie abweichende Domains oder seltsame Links.
- Geben Sie keinesfalls Kreditkartendaten über Links oder in Nachrichten ein.
- Zahlen Sie nur über Booking.com selbst.
- Kontaktieren Sie im Zweifel immer das Hotel direkt per Telefon.
- Wenn ein Angebot zu gut zu sein scheint, werden Sie misstrauisch. Prüfen Sie auch immer die Bewertungen.
(mak)
+++
Täuschend echte Stimme: KI-Betrugsmasche trifft nicht nur Senioren
Update vom 29. April: Eine vertraute Stimme am Telefon – und dennoch ist man vor einer Abzocke nicht geschützt: Betrügerinnen und Betrüger imitieren mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Stimmen von Angehörigen und bringen ihre Opfer so um Geld oder persönliche Daten. "Voice Cloning" nennt sich diese Betrugsmasche – und sie trifft nicht nur ältere Personen.
Opfer eines solchen Schockanrufs wurde auch Augustin K. (Name von der ntv-Redaktion geändert). Der junge Mann erhielt einen Anruf, der scheinbar von seinem Vater kam – eingespeichert unter der richtigen Nummer, sogar das vertraute Kontaktfoto erschien auf dem Display. Auch die Stimme am anderen Ende klang wie die seines Vaters. Sie führten Smalltalk, wie bei einem normalen Telefonat. "Verdacht habe ich da auf gar keinen Fall geschöpft", erzählt Augustin gegenüber "ntv".
Erst als sein "Vater" erklärte, er habe sein Portemonnaie verloren und bat, ihm Geld auf ein anderes Konto zu überweisen, wurde Augustin misstrauisch. Er fiel schließlich nicht auf die Betrugsmasche herein.
Die Betrüger hatten die Stimme seines Vaters täuschend echt nachgebaut. Möglich war das, weil sein Vater bekannt und dessen Stimme im Internet verfügbar ist. "Es hat sich angefühlt wie ein echtes Gespräch", so Augustin.
Die Verbraucherzentrale Bremen warnte bereits im vergangenen Jahr vor dieser Betrugsmasche. Um sich vor dem KI-Betrug zu schützen, raten die Verbraucherschützer zu Folgendem:
- Ruhe bewahren: Treffen Sie keine übereilten Entscheidungen, selbst wenn am Telefon Druck aufgebaut wird.
- Gespräch beenden und zurückrufen: Legen Sie auf und kontaktieren Sie den angeblichen Anrufer über die Ihnen bekannte Nummer.
- Gezielte Fragen stellen: Fragen Sie nach Details, die nur die echte Person beantworten kann.
- Geheimes Codewort vereinbaren: Legen Sie mit Familienmitgliedern ein Codewort fest, das in Notfällen verwendet wird.
- Keine persönlichen Informationen preisgeben: Vermeiden Sie es, sensible Daten am Telefon zu nennen.
- Strafanzeige erstatten: Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Umstände und – falls vorhanden – die angezeigte Nummer des Anrufers und informieren Sie die Polizei.
(ali)
+++
Cyberkriminelle nutzen den Tod von Papst Franziskus aus
Update vom 25. April: Mit Fake News und gefälschten KI-Bildern rund um den Tod von Papst Franziskus versuchen Cyberkriminelle, Schadsoftware zu verbreiten und Surferinnen und Surfer auf Phishing-Seiten zu locken - etwa um sensible Daten zu stehlen.
Die oft auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook gestarteten Kampagnen zielen darauf ab, Aufmerksamkeit für Fake-News-Seiten zu erregen. Sie sollen Nutzerinnen und Nutzer dazu bringen, etwa auf Bilder zu klicken, in denen Links zu bösartigen Webseiten eingebettet sind, warnt das IT-Sicherheitsunternehmen Check Point.
Auch wer auf der Suche nach bestimmten Franziskus-Informationen Suchmaschinen nutzt, sollte nicht vorschnell auf Treffer aus unbekannten Quellen klicken. Denn es kann sein, dass Kriminelle für eine vordere Platzierung ihrer bösartigen Webseite bezahlt haben. So soll der Eindruck erweckt werden, dass es sich um eine vertrauenswürdige Seite handelt. Man spricht hier von SEO-Poisoning.
Auf Fake-Seiten sollen sensible Daten abgegriffen werden
Die Links auf den Fake-News-Seiten oder aus der Suchmaschine führten dann wiederum auf gefälschte Seiten, wo den Opfern sensible Informationen wie etwa Bezahldaten abgejagt werden. Die Kriminellen ahmten für die Phishing-Attacken bekannte Seiten nach, denen Nutzende für gewöhnlich vertrauen, beispielsweise von Google. Dort fingierten sie dann etwa ein Gewinnspiel mit teuren Oberklasse-Smartphones als angebliche Preise.
Die Links auf den Fake-News-Seiten oder in den Suchmaschinen-Treffern führen Check Point zufolge aber mitunter auch auf andere bösartige Webseiten. Dort würden ohne weiteres Zutun der Nutzenden Hintergrundbefehle gestartet.
Mit dieser Art von Schadsoftware sammeln die Angreifer Informationen wie den Rechnernamen, technische Spezifikationen des Gerätes, das Betriebssystem, das Land oder die Sprache.
Ziel sei es, detaillierte Daten über die jeweilige Benutzerin oder den jeweiligen Benutzer zu sammeln, etwa für spätere, gezielte Phishing-Kampagnen. Gelingt es den Kriminellen zusätzlich, an Log-in- oder Zahlungsdaten zu gelangen, könnten diese Informationen als Paket im Dark Web verkauft werden. (dpa/bearbeitet von sbi)
+++
Pflegekurs wird angeblich von Versicherung übernommen? Vorsicht bei diesen Angeboten
Update vom 25. April: Am Telefon bietet Ihnen jemand Pflegekurse oder Pflegeprodukte an, Ihre Versicherung wird angeblich die Kosten übernehmen? Das ist sehr wahrscheinlich ein Betrugsversuch. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor der neuen Masche. Dabei überzeugen Kriminelle am Telefon pflegebedürftige Menschen von kostenpflichtigen Leistungen, die diese gar nicht brauchen. Auch Kurse für pflegende Angehörige werden verkauft.
Die Anrufer fragen nach Pflegekasse und Versichertennummer und rechnen dann mit der Kasse ab. Solche Kurse bieten die Pflegekassen allerdings selbst kostenlos an. Ein kostenpflichtiges Angebot sollte man sich daher nicht aufdrängen lassen.
Eine weiterer, bereits länger genutzter Schwindel: der Verkauf von Pflegeboxen. Bei der Pflege können verschiedene Verbrauchsprodukte anfallen, etwa Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe oder Bettschutzeinlagen. Kosten hierfür erstattet die Pflegekasse bei einem anerkannten Pflegegrad je nach Bedarf mit bis zu 42 Euro im Monat.
Auch solche Boxen sollten Sie sich am Telefon nicht verkaufen lassen. Das Vorgehen ist identisch: Die Betrüger fragen nach Ihren Versichertendaten und rechnen später mit der Kasse ab, den Inhalt der Box brauchen Sie aber womöglich gar nicht. Besonders bitter wird es für Verbraucher, wenn sie keinen anerkannten Pflegegrad haben. Denn dann bleiben sie selbst auf den Kosten sitzen.
Die Verbraucherzentrale NRW rät, Anrufe, bei denen man Ihnen Pflegeleistungen schmackhaft machen will, sofort zu beenden. So werden Sie gar nicht erst in ein Gespräch verwickelt. Sie müssen auch keine Angst haben, aus Versehen ein hilfreiches, seriöses Angebot zu verpassen. Denn in der Regel kommen Anbieter von Pflegehilfsmittel nicht einfach so auf Versicherte zu, sondern die müssen initiativ selbst Kontakt aufnehmen.
Und was, wenn Sie bereits einem Vertrag zugestimmt haben?
Haben Sie versehentlich einem Vertrag zugestimmt und erhalten eine Auftragsbestätigung per E-Mail oder Post, sollten Sie den Vertrag widerrufen und Ihre Pflegekasse kontaktieren, damit diese die Zahlungen stoppen kann. Wird Ihnen eine ungewollte Pflegebox geliefert, verweigern Sie am besten die Annahme und unterschreiben Sie nichts.
Außerdem sollten Sie einen solchen Betrug bei der Landesdatenschutzbehörde melden und Anzeige erstatten. Wenn Sie wissen wollen, woher die Betrüger Ihre Daten haben, können Sie beim Unternehmen schriftlich eine Auskunft über die gespeicherten Daten anfordern.
Eine weitere Möglichkeit, sich gegen Betrugsmaschen zu wappnen, sind die offiziellen Pflegeberatungen der Kommunen. Dort erhalten Sie kostenlos Informationen über die Leistungen der Pflegeversicherung. Mit diesem Wissen können Sie unseriöse Angebote einfacher erkennen. (dpa/bearbeitet von sbi)
+++
Weitere Betrugsmaschen finden Sie hier.
Verwendete Quellen
- dpa
- Watchlist Internet
- Phishing-Radar der Verbraucherzentrale