"Weil ich wenig verdiene, kann ich auch nichts zurücklegen." Für einige Menschen mag diese Aussage stimmen. Allerdings sorgen auch unkluge finanzielle Entscheidungen dafür, weniger zur Seite legen zu können.
Diesen Monat sollte alles anders laufen. Diesen Monat sollte endlich mal ein Teil des Einkommens übrigbleiben: zum Sparen, für schlechte Zeiten oder unvorhergesehene Ausgaben. Und doch ist das Konto am Monatsende wieder leer - noch bevor das neue Gehalt eingeht.
Aber woran liegt das, dass es manchen Menschen einfach nicht zu gelingen scheint, ein Vermögen aufzubauen - obwohl ihr Einkommen das zulassen müsste? Es könnte zum Beispiel an unklugen finanziellen Entscheidungen liegen, denen man sich gar nicht immer bewusst ist, die aber mehr oder weniger große Löcher in die Haushaltskasse reißen.
Sieben Fehler, die Verbraucherinnen und Verbrauchern im Umgang mit Geld oft unterlaufen – und wie sie sich vermeiden lassen.
Fehler 1: Geld unverzinst liegenlassen
Manche halten immer noch am guten alten Sparbuch fest und bewahren dort ihr Geld auf. Doch das bringt kaum Zinsen. "Sinnvoller ist es, sich zunächst einen Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben auf einem Tagesgeldkonto anzusparen", sagt Wirtschafts-Professor Michael Heuser. Ein Tagesgeldkonto bringe mehr Zinsen als das klassische Sparbuch.
Ist ein Notgroschen zusammengespart und sind alle Schulden getilgt, bietet es sich an, Geld, das man nicht braucht, etwa in einen Aktienfonds, auch in Form eines monatlichen Sparplans zu investieren. "Hier ist es wichtig, sich gut zu informieren, Angebote von mehreren Anbietern zu vergleichen und sich im Zweifel beraten zu lassen", sagt Heuser, der Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) ist. Ein Investment in Aktien lohne sich über Jahrzehnte hinweggesehen und könne satte Renditen bringen.
Fehler 2: Konto überziehen
Wer mit dem Guthaben auf dem Girokonto ins Minus rutscht, muss mit horrenden Gebühren und Zinsen rechnen. "Das kann richtig teuer werden", sagt Verena von Hugo, Vorstandsvorsitzende des Bündnisses Ökonomische Bildung Deutschland. Ist das Dispo-Limit überschritten oder ist das Konto ohne vereinbarten Dispokreditrahmen überzogen, ist die Bank sogar berechtigt, das Konto zu sperren.
"Ein Haushaltsbuch kann dabei helfen, dass man das zur Verfügung stehende Geld gut einteilt und zudem den Überblick über die eigenen Finanzen behält", sagt von Hugo.
Fehler 3: Ungenutzte Abos weiterlaufen lassen
Alle, die Abos etwa für Streamingdienste oder Zeitschriften haben, sollten sie mindestens einmal im Jahr auf den Prüfstand stellen. Nutze ich sie wirklich regelmäßig, dass sich ein Abo rechnet? "Manche ungenutzten Abos nimmt man oft erst dann wieder wahr, wenn die Gebühr hierfür vom Konto abgebucht wird", sagt Heuser. Ungenutzte Abos einfach weiterlaufen zu lassen, sei reine Geldverschwendung.
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Fehler 4: Fahrzeug leasen
Für jemanden, der privat plant, ein Fahrzeug langfristig zu nutzen, lohnt sich das Leasing häufig nicht. "Zwar sind die monatlichen Leasingraten in der Regel günstig, aber unter dem Strich zahlt man oft drauf", sagt von Hugo. So sind Leasingnehmerinnen und -nehmer zumeist vertraglich verpflichtet, Serviceintervalle penibel einzuhalten, wobei die Wartungen ausschließlich in Vertrags- oder Partnerwerkstätten erfolgen müssen. Das kann teuer werden.
Zudem erwirbt man mit den monatlichen Leasingraten lediglich Nutzungsrechte am Fahrzeug, Eigentümerin oder Eigentümer wird man nicht.
Fehler 5: Konsumkredite aufnehmen
Konsumkredite aufzunehmen, etwa für einen Fernseher oder Urlaub, sollte man vermeiden. "Das sind sogenannte schlechte Schulden, die oft mit hohen Zinsen einhergehen", sagt Michael Heuser. Im Gegensatz dazu gibt es auch gute Schulden: Hierunter fällt etwa ein Kredit für eine Immobilie. Auch dafür fallen zwar Zinsen an, aber es gibt einen adäquaten Gegenwert: Entweder man nutzt die Immobilie selbst und hat dafür keine Mietkosten. Oder man vermietet das Gebäude und erzielt dadurch Mieteinnahmen.
Wer Geld für einen neuen Fernseher oder für einen Urlaub benötigt, sollte es besser ansparen.
Fehler 6: Jahrelange Treue gegenüber dem Handy- und Internetanbieter
An Handy- und Internetverträgen festzuhalten, die vor Jahren abgeschlossen wurden, macht sich oft nicht bezahlt. "Denn häufig lockt die Konkurrenz mit deutlich günstigeren Tarifen", sagt Verena von Hugo. Daher sollten Verträge für den Handy- und Internetanbieter regelmäßig, am besten einmal im Jahr, auf den Prüfstand. Gibt es ein besseres Angebot, lohnt sich oft ein Wechsel.
Fehler 7: Mahlzeiten unterwegs kaufen
Belegte Brötchen und Kaffee zum Frühstück vom Bäcker? Und auch das Mittagessen wird gerne unterwegs gekauft? So ein Verhalten kann mit der Zeit gehörig ins Geld gehen. "Das fällt vor allem ins Auge, wenn man solche Einkäufe statt digital mit Bargeld zahlt", sagt Michael Heuser.
Wer sparen will, sollte zu Hause frühstücken und für unterwegs Essen und Getränke von daheim mitnehmen. "Man kann das mit einer Spar-Challenge verbinden", schlägt Verena von Hugo vor. Für jedes Essen, das man nicht unterwegs kauft, legt man fünf Euro zur Seite und für ein Getränk, das man von zu Hause mitnimmt, spart man drei Euro. "Auf diese Weise kommt mit der Zeit ein Betrag zusammen, den man wiederum gewinnbringend anlegen kann", sagt von Hugo. (dpa/bearbeitet von sbi)