Ein braunes Insekt krabbelt über den Küchenboden - Grund zur Panik? Nicht unbedingt. Es kann sich statt einer Kakerlake auch um die harmlose Bernstein-Waldschabe handeln. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal hilft bei der Unterscheidung.

Kakerlaken und Bernstein-Waldschaben werden oft verwechselt. Beide Insekten sind bräunlich gefärbt und ähnlich groß. Ein genauer Blick offenbart jedoch entscheidende Unterschiede, die das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in einer Liste gesammelt hat.

Dabei wird neben der Waldschabe zwischen der Deutschen Schabe, auch Hausschabe genannt, und der Orientalischen Schabe, bekannt als Küchenschabe oder Kakerlake, unterschieden.

Bernstein-Waldschabe oder Kakerlake: So unterscheidet man sie

Die Bernstein-Waldschabe hat eine charakteristische stroh- bis honiggelbe Färbung mit durchscheinenden Rändern am Halsschild. Ihr fehlen vor allem die markanten schwarzen Längsstreifen, die für die braun bis dunkellehmfarbenen Hausschaben typisch sind. Die Orientalischen Schaben sind hingegen dunkelbraun bis braunschwarz und etwas größer als die anderen beiden Arten.

Weitere Merkmale der Bernstein-Waldschabe: Sie ist tagaktiv, fliegt und kommt besonders in den Sommermonaten vor. In der Wohnung überlebt sie nur wenige Tage, da sie dort keine geeignete Nahrung findet. Sie befällt keine Lebensmittel und ist deshalb auch keine Gefahr hinsichtlich Krankheitserreger.

Die Deutsche Schabe unterscheidet sich nicht nur von ihrem Erscheinungsbild her von der Waldschabe. Die nachtaktiven Tiere verstecken sich tagsüber in dunklen, feuchten Ecken, etwa hinter Spülmaschinen, unter Waschmaschinen oder in Ritzen. Im Gegensatz zur Waldschabe kann sich die Hausschabe in der Wohnung gut vermehren und wird schnell zum Hygieneproblem: Sie verunreinigt Lebensmittel und überträgt Krankheitserreger wie Salmonellen.

Die Kakerlake ist ebenfalls nachtaktiv und Allesfresser, verbirgt sich in Spalten, Rohren oder Schächten und bevorzugt feuchtwarme Orte. Im Vergleich zur Deutschen Schabe kann sie nicht gut klettern. Bemerkbar macht sie sich durch einen unangenehmen Drüsensekret-Geruch.

Maßnahmen zur Bekämpfung von Schaben

Während die Bekämpfung von Waldschaben nicht nötig ist, da sie von selbst wieder verschwinden, muss bei Kakerlaken und Hausschaben schnell gehandelt werden. Mit dem Auslegen von Fraßködern oder Sprüh-Insektiziden kann gegen sie vorgegangen werden. Betroffene sollten sich Hilfe von einer professionellen Schädlingsbekämpfung holen.

Bei Haus- und Küchenschaben gilt laut Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: "Die Ausbreitung ist vom Wasser- und Nahrungsangebot abhängig, deshalb erhöhen saubere und hygienische Verhältnisse den Bekämpfungserfolg und verringern das Risiko einer erneuten Ansiedlung."

Zusätzlich empfiehlt das Umweltbundesamt zur Vorbeugung, Lebensmittel und Gebrauchtware nach dem Kauf auf Schaben zu kontrollieren und Reisegepäck vorsichtig auszupacken - am besten in der Badewanne, um fliehende Tiere sofort zu entdecken.

Empfehlungen der Redaktion

Waldschaben und andere Insekten lassen sich durch einfache Schutzmaßnahmen fernhalten: Fliegengitter an Fenstern und Türen, gedimmtes Licht am Abend und geschlossene Fenster bei eingeschalteter Beleuchtung. Ritzen und Spalten sollten abgedichtet werden. (jom)

Verwendete Quellen

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