Ein Olivenbaum kann auch in gemäßigten Regionen gut gedeihen – wenn Standort, Pflege und Überwinterung stimmen. Worauf es bei der Kultur im Garten ankommt.
Olivenbäume sind ein Symbol des Mittelmeerraums und erfreuen sich auch in mitteleuropäischen Gärten zunehmender Beliebtheit. Ihre silbrig-grünen Blätter, ihre charakteristische Wuchsform und ihre Trockenheitsresistenz machen sie zu attraktiven Gestaltungselementen. Allerdings stellt die Kultivierung nördlich der Alpen besondere Anforderungen an die Standortwahl, Pflege und den Witterungsschutz. Wird der Baum artgerecht behandelt, kann er viele Jahre lang vital bleiben und sogar Früchte tragen.
Der richtige Standort als Grundlage für gesundes Wachstum
Für eine erfolgreiche Kultivierung im Freiland ist ein möglichst sonniger, windgeschützter Platz entscheidend. Olivenbäume benötigen viel Licht und Wärme, um ausreichend Photosynthese zu betreiben und ihr charakteristisches, langsames Wachstum zu entfalten. Ein Standort an einer Hauswand oder in geschützter Südlage bietet sich an, da hier auch in den kühleren Monaten ein vergleichsweise mildes Mikroklima herrscht. Der Boden sollte gut durchlässig, eher nährstoffarm und leicht kalkhaltig sein, um Staunässe zu vermeiden. Ein schwerer, feuchter Boden erhöht das Risiko von Wurzelfäule und ist daher für eine dauerhafte Freilandpflanzung ungeeignet.
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Häufige Pflegefehler vermeiden
Ein häufiger Fehler in der Pflege von Olivenbäumen liegt in einer zu intensiven Bewässerung. Als ursprünglich mediterrane Pflanze ist der Olivenbaum trockenheitsresistent und benötigt nur dann Wasser, wenn die obere Bodenschicht vollständig abgetrocknet ist. Staunässe verträgt er schlecht und reagiert mit Wurzelproblemen und Laubverlust. Auch bei der Nährstoffversorgung ist Zurückhaltung gefragt. Überdüngung führt oft zu weichem, krankheitsanfälligem Gewebe und kann den typischen kompakten Wuchs beeinträchtigen. Maximal ein bis zweimal im Monat eine sparsame Düngung mit einem kaliumbetonten Volldünger genügt in der Regel. Beim Rückschnitt wiederum sollten lediglich abgestorbene, schwache oder sich kreuzende Triebe entfernt werden, um die Form zu erhalten und eine gute Durchlüftung der Krone zu fördern.
Überwinterungsschutz in kälteren Regionen erforderlich
Obwohl der Olivenbaum kurzzeitigen Frost vertragen kann, gilt er in Mitteleuropa als bedingt winterhart. Ein länger andauernder Frost unter –5 Grad Celsius kann die Pflanze stark schädigen, insbesondere in jungen Jahren. In klimatisch günstigen Regionen wie dem Oberrheingraben oder am Bodensee ist eine geschützte Auspflanzung im Garten unter Umständen möglich. Dennoch empfiehlt sich in der Regel ein Winterschutz. Dieser kann etwa durch Vlies, Bastmatten oder isolierende Pflanzhauben erfolgen, um Stamm und Wurzelbereich zu schützen. Alternativ kann der Baum auch dauerhaft in großen Pflanzgefäßen kultiviert werden, sodass er während der kalten Monate in ein frostfreies Winterquartier umziehen kann. Dabei sollte die Temperatur möglichst nicht über 10 Grad Celsius liegen, um die natürliche Winterruhe nicht zu unterbrechen.
Fruchtbildung nur unter optimalen Bedingungen
Unter mitteleuropäischen Bedingungen trägt ein Olivenbaum im Garten nur selten Früchte – vor allem dann, wenn Temperaturen und Lichtverhältnisse im Frühjahr und Sommer nicht konstant mediterran ausfallen. Auch die Blüte wird stark von der Temperatur im Winter beeinflusst. Für eine nennenswerte Fruchtbildung ist zudem eine Fremdbestäubung durch eine zweite Olivensorte oft notwendig. Dennoch kann der Baum auch ohne Ernte einen hohen Zierwert haben und durch seine Erscheinung mediterranes Flair in den Garten bringen. (elm)
Verwendete Quellen:
- Mein schöner Garten: Olivenbaum
- NDR: Olivenbäume pflanzen und pflegen: Ein Stück Mittelmeer zu Hause
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