Wohl fast alle Katzenbesitzer kennen die Situation: Kaum betritt man das Badezimmer, ist das Tier auch schon da. Manche maunzen sogar jämmerlich, wenn die Tür verschlossen bleibt. Doch was steckt hinter diesem Verhalten?
Fast jeder Katzenhalter kennt es: Man steht morgens auf, schlurft noch verschlafen Richtung Badezimmer – und hört bereits das eilige Tapsen kleiner Pfoten hinter sich.
Die Katze ist hellwach und folgt einem wie ein Schatten. Wird ihr dann auch noch die Tür vor der Nase zugemacht, beginnt das Drama: herzerweichendes Maunzen, verzweifeltes Kratzen an der Tür, große Kulleraugen. Was wie eine skurrile Marotte wirkt, hat tatsächlich aber nachvollziehbare Erklärungen.
Neugierde treibt die Katze an
Der naheliegendste Grund für dieses Verhalten ist die sprichwörtliche Katzenneugier. Eine verschlossene Tür weckt automatisch das Interesse der Tiere – sie wollen unbedingt wissen, was sich dahinter verbirgt.
Besonders mysteriös wird es für sie, wenn aus dem Badezimmer auch noch Geräusche dringen: die Klospülung, die elektrische Zahnbürste oder das Rauschen des Wasserhahns. Katzen können diese Geräusche nicht einordnen, was ihren natürlichen Instinkt aktiviert, Geheimnissen auf die Spur zu gehen. Besonders reizvoll ist das Badezimmer offenbar, wenn es normalerweise verschlossen bleibt.
Ein Zeichen echter Zuneigung
Doch hinter dem Verhalten steckt mehr als bloße Neugier. Tatsächlich kann es sich auch um einen echten Liebesbeweis handeln. Entgegen ihrem Ruf als Einzelgänger sind Katzen doch auch soziale Wesen, die die Bindung zu Menschen und Artgenossen brauchen. Oft folgen sie ihren Besitzern einfach, weil sie deren Nähe suchen und Zeit mit ihnen verbringen möchten.
Der Toilettengang erscheint aus Katzensicht besonders geeignet für gemeinsame Momente: Der Mensch sitzt entspannt da und hat Zeit für Streicheleinheiten. Manche Katzen streichen in dieser Situation um die Beine ihrer Menschen oder positionieren sich direkt vor ihnen.
Beschützerinstinkt und gemeinsame Routine
Manchmal regt sich bei Katzen auch der Beschützerinstinkt. Dann wollen sie ihre Besitzer vor möglichen Bedrohungen schützen. Das Badezimmer wird wie die gesamte Wohnung als Territorium betrachtet und entsprechend verteidigt.
Zudem fühlen sich Katzen beim eigenen Toilettengang verwundbar, weil sie sich in diesem Moment nicht auf ihre Umgebung konzentrieren können. Die Anwesenheit ihres Menschen gibt ihnen Sicherheit.
Das Badezimmer als Wohlfühlort
Auch kann es schlicht sein, dass die Katze selbst ihr Katzenklo benutzen möchte, das oft im Badezimmer steht – und als soziales Wesen erledigt sie das gern in Gesellschaft.
Katzen lieben außerdem angenehme Temperaturen und mögen weder Hitze noch Kälte. Im Badezimmer herrscht meist zu jeder Jahreszeit ein ideales Klima: Im Sommer sind die Fliesen angenehm kühl, im Winter ist das Bad oft der wärmste Raum – vor allem bei Fußbodenheizung.
Eine flauschige Badematte lädt zusätzlich zum Krallenwetzen und Verweilen ein. Hinzu kommt die besondere Faszination, die fließendes Wasser auf viele Katzen ausübt. Gebannt beobachten sie, wie das Wasser aus dem Hahn strömt und im Abfluss verschwindet.
Wenn die Anhänglichkeit zum Problem wird
In einigen Fällen kann das Verhalten allerdings auch auf ein Problem hindeuten: Trennungsangst. Das Magazin "Petbook.de" schildert den Fall einer Katze, die unter starker Trennungsangst litt und ihrem Besitzer ständig folgte, weil sie nicht allein bleiben konnte – selbst wenn die Distanz nur wenige Meter betrug.
Das Portal "Landtiere.de" rät Besitzern, bei übermäßiger Anhänglichkeit einen Tierarzt aufzusuchen, um die Ursache zu ergründen. Manchmal stecken Stressfaktoren wie ein Umzug oder andere Veränderungen dahinter.
Empfehlungen der Redaktion
Wer nicht möchte, dass die Katze jeden Toilettengang begleitet, kann dies durch konsequentes Verhalten ändern. Die Tür bleibt dann geschlossen und man sollte sich weder von Maunzen noch von Kratzen erweichen lassen. Eine laute Stimme würde das Verhalten nur mit Aufmerksamkeit belohnen. Die Umstellung kann jedoch dauern, je nachdem wie lange die Katze bereits mit ins Bad durfte. (ili)
Verwendete Quellen
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