Hamburg/Berlin - Freundschaften stärken das seelische und körperliche Wohlbefinden, fördern Selbstwertgefühl, Resilienz und mentale Gesundheit - und wer gute Freunde hat, weiß offenbar auch, wie wertvoll und wichtig das ist, so eine aktuelle Umfrage:

Wenn es darum geht, wer im Leben die wichtigste Bezugsperson ist, stehen Partnerinnen und Partner zwar ganz vorn (41 Prozent). Doch gleich dahinter folgen Freundinnen und Freunde – gemeinsam mit den eigenen Kindern, jeweils mit 17 Prozent, so ein Ergebnis der Umfrage des Meinungsforschers YouGov im Auftrag von Vistaprint. Für manche sind enge Freundschaften also genauso wichtig wie familiäre Bindungen – oder sogar noch bedeutsamer.

Bei Männern wird das besonders deutlich: 18 Prozent von ihnen sagen, dass sie zu ihren Freundinnen und Freunden das engste Verhältnis haben – 10 Prozent sehen ihre Kinder an erster Stelle.

Wie viel Zeit braucht Freundschaft?

Fast jede oder jeder Zweite (48 Prozent) kennt die engsten Freundinnen oder Freunde schon seit über 20 Jahren, weitere 25 Prozent seit mindestens einem Jahrzehnt. Und: Die meisten umgeben sich lieber mit wenigen Vertrauten – 54 Prozent haben höchstens drei enge Freundschaften.

Freundschaften haben für viele nicht nur eine ideelle Bedeutung, sondern auch einen festen Platz im Alltag: Über 70 Prozent der Befragten treffen sich regelmäßig mit ihren engsten Freundinnen oder Freunden, 57 Prozent telefonieren häufig, 56 Prozent gehen gemeinsam essen.

Das ist tatsächlich ein Faktor für funktionierende Freundschaften: persönliche Begegnungen und Gespräche. Damit aus Bekannten Freunde werden, seien 30 bis 50 Stunden Zweiergespräche notwendig, so Ralf During, Autor des Buchs "Freunde finden und behalten", für enge Freundschaften über 200 Stunden.

Freundschaft bedeutet also, Zeit zu investieren und im Gespräch zu bleiben - sie zu pflegen. Dafür kann man auch "Leerlaufzeiten nutzen", so der Influencer und Buchautor Felix Wunnicke ("Alles, was du über das Freunde finden wissen musst"). "Wenn ich vom Büro nach Hause fahre, rufe ich meine Freunde an."

Apropos Zeit: Auch wenn man sich mit manchen Freunden vielleicht zwischenzeitlich auseinandergelebt hat, haben frühere Freundschaften ein sehr hohes Potenzial, so der Berliner Psychotherapeut Wolfgang Krüger. "Man sollte auf sie zurückgreifen, wenn man seinen Freundeskreis erweitern will."

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Freunde von früher, etwa aus Schule, Ausbildung oder Studium seien unendlich wertvoll, denn man teilt intensive Erinnerungen. Gleichzeitig lerne man sich neu kennen, weil jeder in der Zwischenzeit viel erlebt hat.  © Deutsche Presse-Agentur