Riegel aus Kernen, Nüssen und Hafer gelten als ballaststoffreicher Snack für zwischendurch – doch oft stecken Zucker, Kalorien und Zusatzstoffe drin. Wie gesund sind Müsliriegel wirklich?

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In Müsliriegeln vermuten viele eine gesündere Alternative zu Schokoriegeln. Doch sie sind nicht zwangsläufig die gesündere Wahl. Worauf du achten solltest, erklärt Utopia.de in diesem Artikel.

Müsliriegel: Was steckt drin?

Müsliriegel und ähnliche Snacks wie Nussriegel, Energy-Balls, Proteinriegel oder Fruchtriegel gibt es in den unterschiedlichsten Varianten und von vielen verschiedenen Herstellern. Oft werden sie als gesunde Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten beworben. Häufig sind jedoch auch Zutaten enthalten, die gar nicht gesund sind.

Von wegen gesund: So tricksen Hersteller uns aus

Zucker in Müsliriegeln

Viele Müsliriegel sind nicht so gesund, wie man auf den ersten Blick denkt, denn: Sie enthalten neben Hafer, Nüssen, Kernen und Früchten oft große Mengen an Zucker. Die WHO empfiehlt maximal 50 Gramm Zucker pro Tag, besser sogar nur 25 Gramm.

Der Zuckergehalt von Müsliriegeln variiert stark: Während einige nur 15 Prozent Zucker enthalten, liegen andere bei 44 Prozent – das ergab eine Ökotest-Untersuchung im Jahr 2020. Hier sind einige Beispiele für unterschiedliche Zuckergehalte, jeweils bezogen auf 100 Gramm des Produkts:

  • Corny "Haferkraft Crunch Hafer & Honig": 18,5 Gramm
  • Alnatura "Müsli Riegel Ahorn-Dattel" (Bio): 20 Gramm
  • Rapunzel "Müsli-Snack Original-Müsli" (Bio): 23,60 Gramm
  • Mogli "Müsli Riegel" (Bio): 25 Gramm
  • Seitenbacher "Müsli Riegel": 33 Gramm

Pro Riegel (20 bis 50 Gramm) kommt also schnell eine ganze Menge an Zucker zusammen: Umgerechnet können in einem 50-Gramm-Müsliriegel rund drei bis fünf Würfel Zucker stecken.

Der Zuckergehalt stammt dabei aber nicht unbedingt aus raffiniertem Zucker, oft werden auch andere Lebensmittel oder Stoffe zum Süßen von Müsliriegeln eingesetzt:

Übrigens: Auch wenn Produkte wie Datteln und Trockenfrüchte nicht unbedingt schlecht sind, wirken sich auch diese Zutaten auf die Zuckerbilanz und den Kaloriengehalt der Produkte aus.

Zusatzstoffe in Müsliriegeln

Neben einem hohen Zuckergehalt enthalten einige Müsliriegel auch künstliche Aromen oder andere Zusatzstoffe. Produkte, die keinen Zucker enthalten, werden oft mit Süßungsmitteln und Zuckerersatzstoffen gesüßt.

Vereinzelt stehen diese Stoffe im Verdacht gesundheitliche Nebenwirkungen zu haben. Mehr dazu kannst du in diesem Beitrag nachlesen:

Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe: Unterschiede und wissenswerte Fakten

Pestizide und andere Schadstoffe in Müsliriegeln

Neben Zucker und Zusatzstoffen können sich weitere ungesunde, teils sogar schädliche Bestandteile in Müsliriegeln finden: Das sind beispielsweise Rückstände von Mineralölbestandteilen, Pestiziden oder anderen chemischen Zusätzen. Die Ökotest-Untersuchung fand 2020 insbesondere in Müsliriegeln mit der Geschmacksrichtung Schoko-Banane Mineralölrückstände, die im Verdacht stehen, die Gesundheit zu schädigen. Allerdings sind Rückstände in sehr vielen Lebensmitteln enthalten.

Einige Müsliriegel waren in der Untersuchung mit Pestiziden belastet – in einigen Fällen sogar mit dem wahrscheinlich krebserregenden Pestizid Glyphosat. Ob sich das seit der Untersuchung 2020 geändert hat, wissen wir nicht, ein neuerer Test liegt nicht vor. Allerdings fand Öko-Test in Haferflocken auch 2024 noch Pestizidrückstände.

Wie gesund sind Müsliriegel?

Müsliriegel enthalten also oft viel Zucker und mitunter auch Zusatzstoffe und Schadstoffe. Du solltest sie im Alltag eher als eine Süßigkeit begreifen, als wie einen gesunden Snack. Müsliriegel sind verarbeitete Produkte, die oft mehr Energie liefern als wir im Alltag benötigen. Sie sollten keine gesunde Hauptmahlzeit ersetzen und keine ständige Zwischenmahlzeit sein.

Gleichzeitig kann ein Müsliriegel, der viele Ballaststoffe liefert und wertvolle Zutaten enthält, eine gute Alternative zu Schoki oder anderen Süßigkeiten sein. Bei sportlichen Aktivitäten können Müsliriegel hilfreich sein, um schnell viel Energie aufzunehmen und leistungsfähig zu bleiben.

Gesunde Müsliriegel enthalten Haferflocken, Nüsse, Samen, Trockenfrüchte und andere natürliche Zutaten. Wähle Müsliriegel mit Vollkorn-Getreideflocken, da diese mehr Ballaststoffe und Nährstoffe enthalten. Auch Gewürze, Kakao und Kokosöl gehören zu den unbedenklichen Zutaten.

Müsliriegel: Das solltest du beim Kauf beachten

Beim Kauf von Müsliriegeln gibt es einige Punkte, die du beachten solltest:

  • Zutatenliste: Schau dir an, welche Zutaten verwendet werden. Wenn du schwer verständliche Begriffe oder E-Nummern entdeckst, lass im Zweifelsfall lieber die Finger von diesem Riegel.
  • Zucker- & Kaloriengehalt: Vergleiche die Nährwerte verschiedener Müsliriegel.
  • Ballaststoffgehalt: Wähle Riegel mit hohem Ballaststoffgehalt; diese halten dich länger satt.
  • Lieber Nüsse und Getreide als Früchte: Nuss- und Getreideriegel enthalten oft weniger Zucker als Fruchtriegel.
  • Bio-Qualität: Müsliriegel in Bio-Qualität enthalten seltener Schad- und Zusatzstoffe.
  • Preis: Müsliriegel sind oft überteuert, vergleiche die Preise.

Und was ist mit Proteinriegeln?

Proteinriegel sollen den Körper dabei unterstützen, Muskeln aufzubauen und somit die Regeneration beim Sport fördern. Aber: Auch in Proteinriegeln stecken oft Zucker oder Austauschstoffe. Oft sind die Riegel zudem mit Schokolade überzogen, was sie noch mehr zu einer Süßigkeit macht.

In einer Untersuchung von Öko-Test (2025) zeigt sich: Auch in Proteinriegeln werden viele Zusatzstoffe wie Aromen, Füllstoffe sowie Süß- und Zuckeraustauschstoffe eingesetzt und teilweise werden Proteine von minderwertiger Qualität verwendet.

Gegenüber Öko-Test gibt Prof. Dr. Michael Keiner von der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport (DHGS) zu bedenken:

"Dass eine vollwertige Ernährung das Beste wäre, wissen wir alle. Im hektischen Alltag des realen Lebens kriegen es viele Sportler aber nicht hin, ihren gestiegenen Proteinbedarf allein darüber zu decken."

Für einen gelegentlichen Proteinriegel spricht also, dass er bequem und praktisch ist. Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung ersetzt er jedoch nicht.

Sind Proteinriegel eigentlich gesund?

Alternativen zu Müsliriegeln

Eine sinnvolle Alternative zu Müsli- und Proteinriegeln ist eine ausgewogene Ernährung: Günstige, unverarbeitete und vollwertige Snacks für zwischendurch sind frisches Obst und Gemüse, Nüsse und Samen oder Trockenfrüchte. Bei großem Hunger sind Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten empfehlenswert: Vollkornbrot und -nudeln lassen sich auch bei vielen sportlichen Aktivitäten wie Wandern oder Fahrradfahren gut mitnehmen. Ein proteinreicher und schneller Snack ist Magerquark oder Skyr mit Nüssen und Früchten.

Wie du gesunde Müsliriegel selbst machen kannst

Wer nicht auf Müsliriegel verzichten möchte und ein bisschen Zeit übrig hat, kann sie auch einfach selbst machen. So kannst du bestimmen, was im Riegel steckt und gleichzeitig auch noch Kosten sparen. Beim Zuckergehalt kannst du gemäß deinem Geschmack variieren.

Für zehn klassische Müsliriegel braucht man folgende Zutaten:

  • 400g Haferflocken
  • 40g Leinsamen
  • 60g geriebene Nüsse
  • 10 EL Honig
  • 60g Kokosflocken
  • 2 Zitronen
  • 4 Bananen
  • 4 Äpfel

Schäle die Bananen und die Äpfel und verarbeite sie zu Mus. Vermische das Obst mit den Haferflocken, Nüssen und Leinsamen. Gib den Saft der Zitronen und den Honig hinzu. Vermenge alles miteinander und lasse die Masse anschließend für zehn bis fünfzehn Minuten ruhen. Verteile dann die Masse auf einem Backblech. Backe sie bei 160°C Ober- und Unterhitze für fünfzehn bis zwanzig Minuten. Schneide die gebackene Masse anschließend in Riegelform.

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