Am 20. Juli 1944 bricht Claus Schenk Graf von Stauffenberg zum Führerhauptquartier "Wolfsschanze" auf. Sein Ziel: Adolf Hitler zu töten. Doch die "Operation Walküre", der bedeutendste Umsturzversuch in der Zeit des Nationalsozialismus, scheitert. Über 40 Attentate überlebte Adolf Hitler, doch bei diesem war es so knapp wie nie. Wie das Attentat von Stauffenberg auf Hitler ablief – und was in den dramatischen Stunden davor und danach geschah.
- 7:00 Uhr
Zwei Koffer stehen neben Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, als er am 20. Juli 1944 vom Flugplatz Rangsdorf bei Berlin in Richtung Ostpreußen startet. Beide Koffer sind mit 975 Gramm Plastiksprengstoff, zwei Initialzündköpfen und einem englischen Zeitzündstift für 30 Minuten Verzögerung gefüllt.
Stauffenberg, Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres, wird von seinem Adjutanten, Oberleutnant Werner von Haeften, begleitet. In der Wolfsschanze, dem Führerhauptquartier von Adolf Hitler, soll er über die geplante Neuaufstellung von Truppen berichten.
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- 10:15 Uhr
Stauffenberg und Haeften landen in Rastenburg, sechs Kilometer von der Wolfsschanze entfernt. Sie werden zu dem Führerhauptquartier gebracht.
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- 11:45 Uhr
In der Vorbesprechung mit dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, erfährt Stauffenberg, dass die für 13 Uhr geplante Lagebesprechung unerwartet um eine halbe Stunde vorverlegt wurde. Der Grund dafür ist ein Besuch von Italiens gestürztem Diktator Benito Mussolini.
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- 12:15 Uhr
Unter dem Vorwand, ein frisches Hemd anziehen zu wollen, verlässt Stauffenberg die Vorbesprechung und eilt zu Haeften ins Gästezimmer, wo dieser mit dem Sprengstoff wartet. Da er bei Kämpfen in Afrika seine rechte Hand, zwei Finger an seiner linken Hand und ein Auge verloren hat, dauert es sehr lange, den Zünder in Gang zu setzen. Stauffenberg muss eine speziell für ihn angefertigte Zange zur Hilfe nehmen. Es gelingt ihm nur noch, einen der beiden Sprengsätze mit einem Zeitzünder zu verbinden, ehe er zum Aufbruch gedrängt wird.
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- 12:30 Uhr
Die Lagebesprechung hat begonnen - sie findet jedoch nicht wie sonst üblich in einem Betonbunker statt, sondern in der "Lagebarracke". Diese ist mit einem Holzboden und Fenstern ausgestattet.
Stauffenberg hat sich einen Platz neben Hitler erbeten. Dennoch gelingt es ihm nicht, die Tasche mit der Sprengladung direkt neben ihm zu platzieren. Ein massiver Eichentisch trennt Hitler von der Bombe. Wenige Minuten später verlässt Stauffenberg den Raum unter dem Vorwand, ein Telefonat führen zu müssen.
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- 12:42 Uhr
Die Bombe explodiert. Von den 24 bei der Lagebesprechung anwesenden Männern werden vier tödlich verletzt. Hitler ist nicht darunter, er erleidet nur leichte Verletzungen, einen Bluterguss am rechten Ellenbogen und einige Prellungen.
Die Entscheidung, den Ort der Lagebesprechung zu verlegen, der Standort der Bombe an der Außenseite des Schreibtisches und der Umstand, dass nur ein Sprengsatz zum Einsatz kam, haben Hitler wohl das Leben gerettet.
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- 12:45 Uhr
Stauffenberg und Haeften verlassen in dem Durcheinander nach der Explosion unbemerkt das Gelände. Auf ihrer Fahrt zum Flugplatz werfen sie das zweite Paket mit dem Sprengstoff aus dem Wagen. Sie sind der festen Überzeugung, dass Hitler tot und der Anschlag geglückt ist.
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- 13:15 Uhr
Eine zweimotorige Propellermaschine mit Stauffenberg und Haeften an Bord startet in Richtung Berlin. Unter der Leitung von Stauffenberg soll dort der zweite Teil des Attentats starten, die "Operation Walküre". Deren Ziel ist es, das Deutsche Reich von der Herrschaft der Nazis zu befreien.
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- 13:30 Uhr
Im Bendlerblock, dem Sitz des Allgemeinen Heeresamtes und dem militärischen Zentrum der Verschwörung, gehen die ersten Nachrichten über den Anschlag auf Hitler ein.
Erich Fellgiebel, General der Nachrichtentruppe, trifft kurz nach dem Anschlag in der Wolfsschanze auf Hitler. Er meldet: "Es ist etwas Furchtbares passiert, der Führer lebt." Um weitere Verbindungen nach Berlin zu verhindern, blockiert er alle Nachrichtenleitungen, die mit dem Führerquartier bestehen. Im Bendlerblock entsteht Ratlosigkeit. Die "Operation Walküre" wird nicht wie geplant ausgelöst.
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- 15:15 Uhr
Stauffenberg landet in Berlin und erfährt, dass der Staatsstreich noch nicht angelaufen ist.
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- 16:30 Uhr
Stauffenberg und Haeften treffen in der Bendlerstraße ein. Stauffenberg beteuert gegenüber Friedrich Olbricht, einem weiteren Mitverschwörer: "Er ist tot, ich habe gesehen, wie man ihn herausgetragen hat." Die "Operation Walküre" wird daraufhin ausgelöst, läuft jedoch nur schleppend an. Es zeigen sich schnell Mängel in der Vorbereitung und der Durchführung.
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- 18:45 Uhr
Der Rundfunk meldet zum ersten Mal, dass Hitler unverletzt ist: "Auf den Führer wurde heute ein Sprengstoffanschlag verübt ... Der Führer selbst hat außer leichten Verbrennungen und Prellungen keine Verletzungen erlitten. Er hat unverzüglich darauf seine Arbeit wiederaufgenommen." Der Umsturz wird daraufhin gestoppt.
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- 20:00 Uhr
Wilhelm Keitel ruft aus der "Wolfsschanze" in Berlin an. Der Verantwortliche für das Attentat wird identifiziert: Stauffenberg.
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- 22:30 Uhr
Stauffenberg und seine Mitverschwörer werden verhaftet.
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- 00:00 Uhr
Im Hof des Bendlerblocks zerschneidet helles Scheinwerferlicht die Dunkelheit. Das Kommando ertönt und Stauffenberg wird gemeinsam mit seinen Mitverschwörern Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht erschossen.
"Es lebe das geheime Deutschland" sind Claus Schenk Graf von Stauffenbergs letzte Worte.
Verwendete Quellen
- Spiegel.de: "Mein Führer, Sie leben, Sie leben"
- Planet-wissen.de: 20. Juli 1944 - Attentat auf Hitler
- Landeszentrale für politische Bildung - Baden-Württemberg: 20. Juli 1944 — das Stauffenberg-Attentat
- Hpmelle.de: Chronologie des 20. Juli 1944
Redaktioneller Hinweis
- Dieser zuletzt im Juli 2019 veröffentlichte Artikel wurde aus aktuellem Anlass überarbeitet und aktualisiert.