Der weltbekannten Klima-Messstation Mauna Loa auf Hawaii droht die Schließung. Studien zeigen, wie Lebensmittelpreise infolge extremer Wetterereignisse steigen und wie sich das Summen von Hummeln bei Hitze verändert – mit Folgen für ganze Ökosysteme. Außerdem: Welche Berufe besonders von der Klimakrise bedroht sind. Das sind die aktuellen Klimanews.
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.
Die globale Erwärmung zu bremsen und ihre Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.
Klima-Messstation Mauna Loa auf Hawaii steht vor dem Aus
Die weltbekannte Klima-Forschungsstation Mauna Loa auf Hawaii steht vor dem Aus. Seit 1958 wird dort auf dem gleichnamigen Vulkan in 3.350 Metern Höhe, fernab menschlicher Einflüsse, die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre gemessen. Die Daten sind Grundlage der Keeling-Kurve, die den kontinuierlichen Anstieg des Treibhausgases dokumentiert – von 313 parts per million (ppm) im Jahr 1958 auf über 430 ppm im Jahr 2025.
Grund für die drohende Schließung ist laut einem Bericht der "New York Times" der Haushaltsentwurf der Trump-Regierung für 2026, der massive Kürzungen im Bereich der Klimaforschung vorsieht. Auch die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA, die diese Daten auswertet, sowie drei weitere Stationen – in Alaska, Amerikanisch-Samoa und am Südpol – sollen geschlossen werden. Damit wäre ein globales Messnetz betroffen, das seit Jahrzehnten verlässliche Daten zu Treibhausgasen liefert.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit sind in Sorge. Rick Spinrad, ehemaliger NOAA-Leiter, warnt: "Wir würden jede Vorstellung davon verlieren, wie sich das Klima verändert, mit welcher Geschwindigkeit und wo." Rund 1.900 Forschende protestieren gegen das Vorhaben in einem offenen Brief – sie sprechen von einem "Großangriff auf die amerikanische Wissenschaft".
Die Folgen der geplanten Kürzungen wären weitreichend: Ohne die Daten des NOAA-Netzwerks könnten Risiken durch Extremwetter schlechter vorhergesagt und klimapolitische Maßnahmen kaum noch evaluiert werden.
Klimakrise treibt Lebensmittelpreise in die Höhe
Extreme Wetterereignisse lassen weltweit die Preise für Grundnahrungsmittel steigen – mit dramatischen Folgen für ärmere Bevölkerungsschichten. Das zeigt eine neue Studie eines internationalen Forschungsteams, an dem unter anderem die Energy & Climate Intelligence Unit, die Europäische Zentralbank und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung beteiligt sind.
Untersucht wurden Preissprünge in 18 Ländern zwischen 2022 und 2024, etwa bei Kartoffeln in Großbritannien, Kohl in Südkorea, Zwiebeln in Indien und Kakao in Ghana. In vielen Fällen gingen die Teuerungen auf Dürren, Hitzewellen oder Starkregen zurück – Wetterextreme, die laut den Forschenden "alle historischen Werte vor 2020 übertrafen".
Besonders deutlich wird das am Beispiel Westafrikas: Eine anhaltende Dürre in Ghana und der Elfenbeinküste, wo 60 Prozent des weltweiten Kakaos angebaut werden, ließ die Preise um 300 Prozent steigen. Die Auswirkungen solcher Entwicklungen reichen von Mangelernährung über Inflationsdruck bis hin zu politischer Instabilität.
Klimawandel verändert das Summen von Hummeln
Hitze und Umweltgifte beeinflussen nicht nur den Fortbestand von Hummeln, sondern auch ein zentrales Verhalten dieser wichtigen Bestäuber: ihr Summen. Neue Forschungsergebnisse, die laut dem Wissensmagazin "Scinexx.de" auf der Jahreskonferenz der Society for Experimental Biology in Antwerpen vorgestellt wurden, zeigen, dass steigende Temperaturen und Schwermetalle die Frequenz ihrer Vibrationen senken.
Bei der sogenannten Vibrationsbestäubung lösen Hummeln durch schnelle Muskelkontraktionen Blütenpollen. Dabei heizen sich die Insekten auf bis zu 40 Grad Celsius auf; in einem sich erwärmenden Klima könnten die kleinen Bestäuber damit schnell an ihre Belastungsgrenze geraten.
Ein Forschungsteam um den Evolutionsbiologen Charlie Woodrow von der Universität Uppsala nutzte Sensoren, Wärmebild- und Hochgeschwindigkeitskameras, um zu untersuchen, wie sich Umweltfaktoren auf das Hummelverhalten auswirken. Die Analysen ergaben, dass sowohl erhöhte Temperaturen als auch Schwermetalle die Vibrationsfrequenz der Hummeln verringern.
Mögliche Folge: Um sich vor dem Überhitzen zu schützen, könnten Hummeln Blüten in Zukunft meiden, die durch Vibration bestäubt werden müssen. Diese würden dann nicht mehr bestäubt – mit weitreichenden Konsequenzen für die Pflanzenwelt. Ohne Bestäubung können viele Pflanzenarten keine Früchte und Samen mehr ausbilden. Zudem nutzen Hummeln Vibrationen zur Kommunikation. Wird dieses System gestört, leidet die gesamte Kolonie.
Welche Berufe besonders von der Klimakrise bedroht sind
Die Klimakrise verändert nicht nur Ökosysteme, sondern auch den Arbeitsmarkt. Viele Berufe geraten durch Hitze, Starkregen oder das Auslaufen fossiler Technologien unter Druck. Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Wien zeigt, welche Berufsgruppen besonders betroffen sind und wo Zukunftschancen liegen.
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Demnach verlieren unter anderem Flugpersonal, Fachkräfte in der Baubranche oder Mitarbeitende an Tankstellen langfristig ihre berufliche Perspektive. Gleichzeitig entstehen aber auch neue Jobs, etwa im Bereich erneuerbarer Energien oder in der Pflege. Ein weiteres potenzielles Beschäftigungsfeld bestehe in den noch vorhandenen Öl- und Gasheizungen, die ersetzt werden müssen.
Verwendete Quellen
- nytimes.com: "After 7 Decades of Measurements From a Peak in Hawaii, Trump’s Budget Would End Them”
- Fachmagazin Environmental Research Letters, Kotz et al., 2025: "Climate extremes, food price spikes, and their wider societal risks” (PDF)
- Scinexx.de: "Klimawandel: Hummeln summen bei Hitze anders"
- wien.arbeiterkammer.at: "Online Pressegespräch: Berufswanderkarten – Wege in die Zukunft"
- derstandard.at: "Welche Jobs besonders von der Klimakrise betroffen sind"