3-D-gedruckte Hightech-Erdhäuser, warum weniger Konsum glücklich macht und wie Katzen die Alzheimer-Forschung aufmischen – drei gute Nachrichten für mehr Optimismus.
Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.
Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind drei gute Nachrichten.
Studie belegt: Weniger Konsum, mehr Zufriedenheit
Luxusmarken, immer die neuesten Modetrends und Smartphones – das menschliche Streben nach Zugehörigkeit, Glück oder einem bestimmten Lebensgefühl wird von Werbeprofis gezielt (aus)genutzt. Zwar sorgen die ausgeschütteten Glückshormone nach dem Shoppen für ein kurzes Stimmungshoch, doch macht Konsum langfristig wirklich glücklich? Nein, so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie der University of Otago in Neuseeland.
Wer freiwillig weniger, aber bewusster konsumiert und ein einfacheres Leben führt, ist zufriedener, so die Forschenden. Für die Studie wurden über 1.000 Menschen aus Neuseeland befragt – repräsentativ in Alter, Geschlecht und Einkommen. Das Resultat ist eindeutig: Menschen, die aus eigenem Willen auf übermäßigen Konsum verzichten, berichten von einem deutlich höheren Wohlbefinden. Sie erleben mehr Sinn im Alltag, fühlen sich sozial stärker eingebunden und sind insgesamt zufriedener. Vor allem Frauen zeigten sich offen dafür.
Bewusster Konsum bedeutet nicht radikalen Minimalismus: Vielmehr geht es um Entscheidungen wie langlebige Kleidung statt Fast Fashion, Gegenstände zu reparieren, statt sie wegzuwerfen oder alte Smartphones länger zu nutzen. Auch das soziale Netz kann von bewussten Konsumentscheidungen profitieren: Angebote wie Carsharing, Nachbarschaftshilfe oder gemeinsames Gärtnern sparen Ressourcen und Geld – und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Wer teilt, tauscht oder gemeinsame Projekte betreibt, geht leichter auf andere Menschen zu und baut Netzwerke auf. Wer bewusst aus der Konsumspirale aussteigt und weniger auf Besitz, dafür mehr auf Gemeinschaft, Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit setzt, tut also nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch sich selbst.
Wie Katzen mit Demenz die Alzheimer-Forschung bereichern könnten
Katzen sind nicht nur als Haustiere, sondern jetzt auch in der Alzheimer-Forschung begehrt. Ein Forschungsteam der Veterinärschule der Universität Edinburgh hat herausgefunden, dass ältere Katzen eine Demenz entwickeln können, die Parallelen zu Alzheimer aufweist. Wie bei Menschen mit Alzheimer führen bei Katzen Ablagerungen des Proteins Amyloid-Beta in den Synapsen zu Symptomen wie Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit oder Schlafstörungen.
Synapsen übertragen Signale zwischen den Nervenzellen und sind für eine gesunde Gehirnfunktion essenziell. Zusätzlich greifen Immunzellen, die eigentlich beschädigte Synapsen beseitigen sollen, auch gesunde Verbindungen an. Diese übersteigerte Synapseneliminierung könnte die zunehmenden Gedächtnisprobleme bei Demenzerkrankungen erklären.
Bisher stützte sich die Alzheimer-Forschung vor allem auf genetisch veränderte Mäuse, die die Krankheit nicht von Natur aus entwickeln. Katzen hingegen zeigen Alzheimer-ähnliche Veränderungen auf natürliche Weise. Ihre Erkrankung bietet daher ein realistisches Modell, um die Entstehung der Krankheit besser zu verstehen und neue Therapien zu testen.
Studienleiter Robert McGeachan betont, dass die Ähnlichkeiten zwischen Katzen- und menschlicher Demenz neue Möglichkeiten eröffnen. Vielversprechende Behandlungen könnten zunächst an älteren Katzen getestet werden, was die Entwicklung von Therapien für Menschen voranbringen und gleichzeitig den betroffenen Tieren helfen würde.
Klimafreundliches Erdhaus aus dem 3-D-Drucker
Baustoffe wie Stahl und Zement verursachen enorme CO2-Emissionen. Die Bauwirtschaft steht vor der Herausforderung, nachhaltigere Alternativen zu finden, die steigenden Wohnraumbedarf und Klimaschutz unter einen Hut bringen. Das japanische Unternehmen LibWork geht diesen Weg mit einem innovativen Konzept: Häuser aus regionalen Erdböden aus dem 3-D-Drucker – ohne Zement.
Die Wände des modernen Erdhauses bestehen aus einem speziell entwickelten Lehmgemisch, das vor Ort mit einem großen 3-D-Drucker aufgetragen wird. Innen überwachen Sensoren Feuchtigkeit und Temperatur in den Wänden, um das Raumklima dauerhaft zu erhalten. Über das Smartphone werden Heizung, Beleuchtung und andere Systeme gesteuert. Ein integriertes Solarpanel und Speicherbatterien sorgen für eine größere Energieautarkie.
Empfehlungen der Redaktion
Durch die zementfreie Bauweise reduziert sich der CO2-Ausstoß schon während der Herstellung deutlich. Zudem lassen sich die verbauten Materialien später leicht trennen, wiederverwenden oder recyceln.
Verwendete Quellen
- Sage Journals: Consume Less, Live Well: Examining the Dimensions and Moderators of the Relationship Between Voluntary Simplicity and Wellbeing
- The University of Edinburgh: Cats with dementia share hallmarks of Alzheimer's
- European Journal of Neuroscience: Amyloid-Beta Pathology Increases Synaptic Engulfment by Glia in Feline Cognitive Dysfunction Syndrome: A Naturally Occurring Model of Alzheimer's Disease
- LibWork: Japan’s first 3D-printed home made primarily from earth