Kuwait verbietet Kinderehen, die Regenwald-Abholzung geht zurück und Medikamente gegen Tabakabhängigkeit gibt es vielleicht bald als Kassenleistung – unsere guten Nachrichten der Woche.

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Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund.

Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.

Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind die guten News der Woche.

Kuwait verbietet Kinderehen

Laut UNICEF werden weltweit jedes Jahr rund zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet – unfreiwillig und deutlich öfter als Jungen. Die meisten Kinderehen werden in Südostasien und in Subsahara-Afrika geschlossen.

Auch in einigen Ländern Europas sind Eheschließungen unter bestimmten Bedingungen vor dem 18. Lebensjahr möglich. In Frankreich oder Irland beispielsweise ist kein Mindestalter gesetzlich festgeschrieben, in Portugal wurde erst Anfang des Jahres das Mindestalter auf 18 Jahre festgelegt.

Auch der Golfstaat Kuwait hat kürzlich das Mindestalter für Eheschließungen angehoben – bei Mädchen von 15 auf 18 Jahre, bei Jungen von 17 auf 18 Jahre. Mit gerichtlicher Zustimmung durften Minderjährige bislang sogar noch jünger heiraten. Mit der Gesetzesreform will das Land auf der Arabischen Halbinsel die Rechte junger Menschen stärken und ihnen eine selbstbestimmte Entwicklung ermöglichen.

Der materielle Wohlstand, der sich auch in einem umfassenden Sozialsystem für Einheimische äußert, und die in Teilen liberale Gesellschaft stehen im Kontrast zu konservativen Normen, die nach wie vor das Leben vieler Menschen in Kuwait prägen – insbesondere das von Mädchen und Frauen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Abschaffung eines Artikels aus dem Strafgesetzbuch im März, der mildernde Umstände für sogenannte Ehrenmorde an Frauen ermöglichte.

Abholzung in Brasilien stark zurückgegangen

Der Amazonas-Regenwald ist von zentraler Bedeutung für das Weltklima. Er speichert riesige Mengen an CO2 aus der Luft und wirkt so der Erderwärmung entgegen. Auch die Sauerstoffproduktion und Wasserverdunstung des Regenwaldes spielen eine entscheidende Rolle für das globale Klima.

Durch jahrzehntelange Rodungen wurden rund 20 Prozent des ursprünglichen Regenwaldes zerstört. Der Kipppunkt könnte laut einer Studie bei 25 Prozent liegen – mit schwerwiegenden, unumkehrbaren Klimafolgen. Hoffnungsvoll stimmt aber der aktuelle Bericht der Umweltinitiative MapBiomas, die seit 2019 die Abholzung in Brasilien dokumentiert.

Im Jahr 2024 verzeichnete Brasilien demnach einen Rückgang der Entwaldung von rund 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Amazonasgebiet, das für die globale Klimaregulierung besonders wichtig ist, gab es einen Rückgang von 17 Prozent. Vor allem im Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Erde, ging die Abholzung um fast 60 Prozent zurück.

Der Plan der brasilianischen Regierung gegen die landesweite Entwaldung sowie strengere Sanktionsmaßnahmen zeigen also Wirkung. Das erklärte Ziel von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist es, die Abholzung in Brasilien bis zum Jahr 2030 auf null zu reduzieren.

Auch aus der Ferne kann durch bewussten Konsum ein Beitrag zum Schutz des Regenwaldes geleistet werden:

  • Fair gehandelte und zertifizierte Produkte mit Siegeln wie FSC oder Rainforest Alliance tragen dazu bei, die Zerstörung von Wäldern zu verhindern und die Menschen vor Ort zu unterstützen.
  • Der Verzicht auf Palmöl oder der Kauf von Produkten mit nachhaltig produziertem Palmöl hilft, Regenwaldflächen zu erhalten.
  • Eine pflanzenbasierte oder fleischreduzierte Ernährung senkt die Nachfrage nach Flächen für Viehzucht und Futtermittelanbau auf gerodeten Regenwaldflächen.

Tabakabhängigkeit: Arzneimittel zur Entwöhnung werden Kassenleistung

Jährlich sterben in Deutschland rund 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Rauchen ist ebenfalls erheblich: Produktivitätsausfälle und Folgeerkrankungen verursachen jährlich Kosten von etwa 97 Milliarden Euro.

Viele unbegleitete Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, scheitern. Medizinisch unterstützte Entzugstherapien erhöhen die Erfolgsquote, dauerhaft rauchfrei zu bleiben. Diese werden von vielen Krankenkassen angeboten.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat jetzt beschlossen, dass gesetzlich versicherte Patienten mit schwerer Tabakabhängigkeit künftig Anspruch auf eine Kostenübernahme für Arzneimittel zur Tabakentwöhnung durch die Krankenkasse haben. Konkret geht es um die Wirkstoffe Nikotin und Vareniclin. Diese helfen, Entzugserscheinungen zu lindern und den Übergang zum Nichtrauchen zu erleichtern.

Um Nikotinpflaster oder Tabletten zur Entwöhnung auf Rezept zu bekommen, müssen diese im Rahmen eines evidenzbasierten Nichtraucherprogramms verordnet werden. Der neue Beschluss tritt in Kraft, sobald er vom Bundesministerium für Gesundheit rechtlich geprüft wurde.

Verwendete Quellen