Der Hype um Elch "Emil" hält an: Der Gast aus dem Norden ist offenbar weiterhin im niederösterreichischen Bezirk Tulln unterwegs.

Am Dienstagabend wurde er in St. Andrä-Wördern beobachtet, gefilmt und fotografiert. Die Facebook-Fanseite "Emil der Elch" zählte Mittwochfrüh bereits fast 4.000 Mitglieder.

Kommentare zeigen, dass die Anhängerschar des Geweihträgers auch in Sorge ist. "Bitte aufpassen!", "Lasst ihn bitte in Ruhe weiterziehen" oder "Himmel, hoffentlich passiert nicht wirklich mal was, wenn er immer so gemütlich auf der Straße schlendert" ist auf der Fanseite zu lesen. Aber auch Kritik wird laut: "Vielleicht sollte man aufhören zu posten, wo er ist. Dann können all die hirnlosen Schaulustigen ihn auch nicht verfolgen ... Informationen, dass er wohlauf ist, reichen vollkommen."

Der Elch streift seit mittlerweile mehr als einer Woche durch Niederösterreich. Er hat längst Kultstatus erreicht.

Verantwortungsvoll verhalten

Tierschutz Austria hat die Bevölkerung am Mittwoch aufgerufen, "Ruhe zu bewahren und sich gegenüber dem Wildtier verantwortungsvoll zu verhalten". Elche seien "imposant, aber friedliche Fluchttiere. Wer Emil begegnet, sollte Abstand halten, ihn nicht bedrängen und ihm den Rückzug ermöglichen. So bleibt die Situation für alle Beteiligten sicher ", erklärte Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria.

Und weiter: "Nicht anfüttern oder anlocken: Emil findet seine Nahrung - junge Triebe und Knospen - selbst. Eine Gewöhnung an Menschen wäre riskant. Nicht stressen: Bitte nicht zu nahe herantreten für Fotos oder Videos und keine lauten Geräusche machen. Ein gestresster Elch könnte in Panik auf Straßen oder Bahngleise fliehen."

Austausch mit Behörden

Tierschutz Austria steht eigenen Angaben zufolge "in engem Austausch mit relevanten Einrichtungen und Behörden", um das weitere Vorgehen im Sinne von Mensch und Tier abzustimmen. "Wir hoffen, dass Emil unbehelligt weiterziehen und ein passendes Revier finden kann. Die richtige Rücksichtnahme der Bevölkerung ist dafür entscheidend", betonte Scheidl.

Empfehlungen der Redaktion

Elche waren bis ins 17. Jahrhundert auch in Österreich heimisch. Einzelne Tiere ziehen bis heute durch das Waldviertel oder andere Regionen. "Emil" ist laut Tierschutz Austria "ein junges, geschlechtsreifes Männchen, das auf der Suche nach einem neuen Revier und nach Weibchen zur Fortpflanzung ist. Elche können pro Tag bis zu 80 Kilometer zurücklegen und verfügen über Reviere von bis zu 100 Quadratkilometern Größe. Sie sind sowohl tagsüber als auch nachts aktiv".

Die größte Gefahr für die Tiere gehe von der zunehmenden Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und andere Infrastrukturen aus. Trotz ihrer Größe - bis zu 2,30 Meter Schulterhöhe und 500 Kilogramm Gewicht - stellten Elche für Menschen keine Gefahr dar, solange sie in Ruhe gelassen werden. (apa/bearbeitet von phs)