Ab dem 27. Mai will Meta öffentliche Inhalte europäischer Nutzer zum Training seiner KI Meta AI verwenden. Nur wer rechtzeitig widerspricht, kann die Verwendung seiner Daten verhindern. So müssen Sie vorgehen.

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Die Künstliche Intelligenz (KI) des Facebook-Mutterkonzerns Meta ist bereits seit einigen Wochen in Europa im Einsatz. Den kleinen blauen Kreis, der für Meta AI steht, haben viele Nutzer bereits im Facebook-Messenger, bei Instagram oder in WhatsApp entdeckt.

Nun geht der Konzern einen Schritt weiter: Ab dem 27. Mai 2025 sollen auch öffentliche Inhalte europäischer Nutzer zum Training der KI verwendet werden.

Was Meta AI mit Ihren Daten will

Meta hat in einem Blogbeitrag mitgeteilt, dass die KI künftig mit öffentlichen Nutzerdaten aus Europa trainiert werden soll. Dazu zählen:

  • Öffentliche Beiträge, Fotos, Bildunterschriften und Videos auf Instagram oder Facebook
  • Aktivitäten in öffentlichen Gruppen und Interaktionen mit öffentlichen Inhalten wie Kommentare oder Rezensionen
  • Alle Interaktionen mit Meta AI – also sämtliche Anfragen oder Informationen, die Nutzer mit dem Chatbot teilen

Laut Meta werden Beiträge von Minderjährigen und private WhatsApp-Nachrichten nicht für das Training verwendet. Der Konzern begründet sein Vorhaben damit, die KI besser auf europäische "Kulturen, Sprachen und Geschichte" anzupassen. Um die "Nuancen und Komplexitäten Europas" zu verstehen, sei eine Vielzahl an Daten notwendig – von Dialekten über regionale Kenntnisse bis hin zu unterschiedlichen Arten von Humor.

Widerspruch einlegen – aber schnell

Wer nichts für die KI freigeben will, muss rechtzeitig handeln. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, bis spätestens 26. Mai der Nutzung seiner Daten zu widersprechen. Denn sind die Daten einmal für das KI-Training verwendet worden, lassen sie sich nicht mehr zurückholen oder löschen.

Bei WhatsApp reicht es, Meta AI zu ignorieren. Für Facebook und Instagram hat der Konzern Formulare bereitgestellt, die allerdings gut versteckt sind. Hier die direkten Links:

Alternativ können Sie die Formulare auch über die Apps oder Webseiten aufrufen:

Für Facebook:

  • Öffnen Sie Ihre Profilseite und klicken Sie auf Ihr Profilbild (PC) oder die drei Striche (Smartphone).
  • Wählen Sie "Einstellungen und Privatsphäre" und dann "Einstellungen".
  • Scrollen Sie nach unten zur "Datenschutzrichtlinie".
  • Suchen Sie mit Strg+F (Browser) oder der Lupe (App) nach "Widerspruch".
  • Tippen Sie auf "Widerspruchsrecht" und den Link "zu widersprechen".
  • Beantworten Sie die Frage "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" mit "ja".
  • Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und klicken Sie auf "senden" - eine Begründung ist nicht nötig.

Für Instagram:

  • Öffnen Sie Ihre Profilseite und die Einstellungen.
  • Scrollen Sie zu "Info" und wählen "Datenschutzrichtlinie".
  • Suchen Sie nach "Widerspruchsrecht" wie oben beschrieben.
  • Folgen Sie dem Link und beantworten Sie die Frage mit "ja".
  • Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an und senden Sie den Widerspruch.

Wichtige Hinweise für den Widerspruch

Beachten Sie, dass Sie für jedes Konto bei Facebook und Instagram mit unterschiedlichen E-Mail-Adressen einen eigenen Widerspruch einlegen müssen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auch bei bereits erfolgtem Widerspruch noch einmal widersprechen – etwa wenn sich die E-Mail-Adresse geändert hat.

Selbst durch den Widerspruch ist eine Nutzung persönlicher Daten aber nicht komplett ausgeschlossen. Meta schreibt im Widerspruchsformular: "Wir verarbeiten möglicherweise trotzdem Informationen über dich, um KI bei Meta zu entwickeln und weiter zu verbessern, auch wenn du Einspruch eingelegt hast oder unsere Produkte und Dienste gar nicht nutzt." Das kann passieren, wenn andere Fotos hochladen, auf denen man zu sehen ist, oder wenn Freunde einen unter einem öffentlichen Beitrag markieren.

Vorsicht beim Umgang mit sensiblen Daten

Die Verbraucherzentrale rät grundsätzlich zu einem besonders achtsamen Umgang mit persönlichen Daten auf Plattformen wie Facebook und Instagram. Sensible Informationen wie Name, Geburtsdatum oder Gesundheitsdaten sollten auf keinen Fall preisgegeben werden.

Wer die Verwendung seiner Daten durch Meta gänzlich verhindern möchte, sollte konsequent handeln: Dazu zählt das Löschen bisheriger Beiträge und der Verzicht auf neue Inhalte, im Idealfall sogar das Löschen der Konten. Alternativ können Betroffene eine Beschwerde bei der Datenschutzbehörde ihres Bundeslands einreichen oder rechtlich gegen die Datennutzung vorgehen.

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Dennoch warnt die Verbraucherzentrale davor, aus Bequemlichkeit oder Unsicherheit auf einen Widerspruch zu verzichten: Es gehe letztlich darum, sich als Nutzer nicht zur Duldung gedrängt zu fühlen, denn der Einsatz von KI diene vor allem dem Ziel, Aufmerksamkeit zu binden und Nutzer möglichst lange auf der Plattform zu halten. (eyn)

Verwendete Quellen

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