Das Arbeitsfeld von Influencern sind Internet und soziale Netzwerke. Dort lauern nicht nur die Hoffnung auf das große Geld sondern auch viele Möglichkeiten gegen das Medien-, Urheber-, Wettbewerbs- und Datenschutzrecht zu verstoßen. Damit guter Rat nicht sofort teuer ist, gibt es sogenannte Law Clinics.

Rolf Schwartmann
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht des Autors dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

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Wenn es gut läuft, kann im Netz jeder Geld verdienen. Die Platzhirsche haben ein Eigeninteresse daran den Datenverkehr in ihren Netzwerken zu erhöhen. Das geschieht durch Influencer, die die Plattformen nutzen. Facebook bietet Influencern jetzt finanzielle Anreize Musik zu teilen. Per "Music Revenue Sharing" hat man die Möglichkeit 20 Prozent der Einnahmen von Facebook aus Musiklizenzen zu bekommen, wenn man Videos dort hochlädt. Voraussetzung ist, dass ein Musikstück im Video mindestens 60 Sekunden zu hören ist.

Medienrecht gilt auch im Internet

Das Angebot klingt einfach und verlockend. Es zieht aber einen ganzen Rattenschwanz von rechtlichen Problemen nach sich. Instagram, YouTube, TikTok & Co befinden sich nicht im rechtsfreien Raum. Das Internetrecht ist gespickt mit Regeln, die ebenso zu befolgen sind, wie in den klassischen Medien. Vor allem Werbende können mit dem Gesetz in Konflikt geraten und abgemahnt werden, wenn sie diese nicht beachten.

Die Nutzung und Verwertung fremder Musik und anderer Inhalte im Netz zum Beispiel ist ein komplexer urheberrechtlicher Vorgang. Davon bekommt jeder einen Eindruck, der nur die Erläuterungen von Facebook zum neuen Geschäftsmodell liest. Verstehen können in der Regel rechtlich unerfahrene Influencer die Hinweise bei Facebook vermutlich schwer und überprüfen können sie sie schon gar nicht.

Wie erkennt man Schleichwerbung?

Konkret stellen sich komplexe Fragen. Wann ist man selbst verantwortlich und wann ist es Facebook, YouTube, Instagram oder TikTok? Wo beginnt verbotene Schleichwerbung und wie war das gleich mit den Vorgaben des Datenschutzes? Wer etwas übersieht kann leicht abgemahnt werden.

Rechtsrat in der Law Clinic: Vorteile für Influencer und Studierende

In solchen Fällen braucht man Rechtsberatung. Hier kommen sogenannte Law Clinics ins Spiel. Das Rechtsdienstleistungsgesetz sieht diese Möglichkeit explizit vor. Studierende können hier unter Anleitung von Juristinnen und Juristen mit Befähigung zum Richteramt unentgeltlich Rechtsberatung anbieten.

Das kann im Rahmen von Projekten an Hochschulen Ausbildungskonzept sein. Studierende lernen das Recht über Anfragen aus der Praxis kennen, es anzuwenden und können gleichzeitig helfen. So können jedenfalls Influencer, Studierende und Hochschulen davon profitieren.

Das Konzept der Law Clinic ist thematisch nicht auf Medienfragen begrenzt. Es kann überall zum Tragen kommen, wo Menschen helfen wollen, etwa wenn es um Rechtsrat für Geflüchtete geht.

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Verwendete Quellen:

  • Facebook: Music Revenue Sharing: A New Way For Creators to Earn Money Through Facebook Videos
  • TH Köln: Studierende beraten Influencerinnen und Influencer bei rechtlichen Fragen
  • Law Clinic Cologne
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