Der unsichtbare Feind lauert bereits im Frühling im Gras: Durch den Klimawandel beginnt die Zeckensaison schon früher. Inzwischen gelten große Teile von Deutschland als ausgewiesenes FSME-Risikogebiet. So kann man sich gegen die Infektionskrankheit schützen.
Der Frühling bringt nicht nur neue Pflanzen und die ersten Sonnenstrahlen mit sich, sondern auch gefährliche Blutsauger - Zecken. Sobald die Temperaturen acht Grad erreichen, werden sie aktiv. Der Klimawandel verschärft die Situation, indem Zecken nicht nur früher tätig werden, sondern sich auch mehr verbreiten. Das Resultat? Ein erhöhtes Risiko, sich mit einer von Zecken übertragenen Krankheit anzustecken.
Neben der Borreliose ist das die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) - eine ernstzunehmende Infektionskrankheit. Mittlerweile gelten laut RKI große Teile von Deutschland als FSME-Risikogebiet. Alle wichtigen Informationen über den Virus gibt es hier.
Typische FSME-Symptome
Das FSME-Virus befindet sich im Speichel der Zecke und kann auf den Menschen übertragen werden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) tragen 0,1 bis 5 Prozent der Zecken in FSME-Risikogebieten das Virus in sich. Ein Biss kann bereits zu einer Infektion führen. Grundsätzlich gilt: Je länger die Zecke saugt, desto wahrscheinlicher das Risiko, sich mit dem Erreger anzustecken.
FSME kann im schlimmsten Fall die Hirnhaut angreifen und sich auf das zentrale Nervensystem auswirken. Jedoch führt nicht jede Infektion zu einem schweren Krankheitsverlauf. Typische Anzeichen sind Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. In schlimmeren Fällen verstärken sich die Symptome, dann kann es auch zu einem steifen Nacken bis hin zur Hirnhautentzündung und Schädigungen der Nervenwurzeln kommen.
Immer mehr Risikogebiete in Deutschland
Die Anzahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland nimmt immer mehr zu. Das RKI hat vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen und Sachsen sowie seit 2022 auch das südöstliche Brandenburg als riskant eingestuft. In Mittelhessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und im Saarland gibt es demnach ebenso einzelne gefährdete Regionen.
Im Februar 2024 ergänzte das Epidemiologische Bulletin zwei weitere Risikogebiete: In Brandenburg kommt der Stadtkreis Frankfurt (Oder) als viertes Risikogebiet hinzu und in Thüringen der Landkreis Altenburger Land. Insgesamt sind aktuell 180 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Für das Jahr 2023 wurden laut RKI 475 FSME-Erkrankungen verzeichnet - 16 Prozent weniger als im Vorjahr.
So schützen Sie sich vor Zecken
Das RKI warnt vor langen Aufenthalten im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz und rät zum Tragen langer und geschlossener Kleidung. Geeignet sind feste Schuhe, lange Hosen und Oberteile mit langen Ärmeln. Die Hosenbeine sollten Spaziergänger außerdem in die Socken stecken. Auf heller Kleidung sind die Tiere schneller zu erkennen.
Zecken stechen bevorzugt in Stellen, an denen sie geschützt sind. Betroffen sind zumeist Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Kniekehlen und der Genitalbereich. Jene Bereiche sollten nach einem Spaziergang im Freien unbedingt gründlich abgesucht werden. Eine Dusche entfernt die Tiere ebenfalls, sofern sie sich noch nicht festgebissen haben.
Zecke richtig entfernen
Hat eine Zecke aber doch zugeschlagen, gilt es, das Tier schnellstmöglich zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Hastig sollte man dabei aber nicht vorgehen. Eine spezielle Zeckenpinzette hilft bei der Entfernung.
Dabei ist es wichtig, das Tier im Ganzen, gerade und vorsichtig aus dem Körper herauszuziehen. Das RKI rät, die Zecke vorher nicht mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln. Das könne das Tier reizen und dazu führen, dass es zusätzlichen Speichel abgibt. Die Bissstelle anschließend gründlich desinfizieren. Treten Symptome auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Impfung bietet Schutz vor FSME
Zudem berichtet das RKI, dass 98 Prozent der 2022 übermittelten Erkrankungen gar nicht oder unzureichend gegen FSME geimpft waren - entweder fehlte die Grundimmunisierung oder Auffrischimpfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen.
Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen notwendig. Um im Frühjahr geschützt zu sein, empfiehlt es sich, in den Wintermonaten mit der Impfserie zu beginnen. Ausreichender Schutz besteht bereits 14 Tage nach der Zweitimpfung. Eine erste Auffrischimpfung wird drei Jahre nach der Grundimmunisierung empfohlen, anschließend sollte sie alle fünf Jahre aufgefrischt werden. (ncz/eee/spot) © spot on news
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