Die Zahl der FSME-Infektionen in Österreich steigt weiter an. Neue Daten zeigen, dass bereits 25 Personen hospitalisiert wurden. Das Zeckenmonitoring-Projekt SURVector liefert alarmierende Zahlen.

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Heuer sind in Österreich mindestens 25 Personen mit einer FSME-Infektion hospitalisiert worden. Das zeigen Daten des Zentrums für Virologie der MedUni Wien. Im Vorjahr hatte es mit 158 Hospitalisierungen den dritthöchsten Wert der vergangenen zehn Jahre gegeben. Von Jahresbeginn bis vergangenen Freitag wurden zudem von der Bevölkerung bereits mehr als 2.650 Zecken an die AGES geschickt. Vergleiche mit Vorjahren zum Auftreten der Tiere seien jedoch schwierig, hieß es dort.

In Österreich gab es bis zum Vorjahr kein flächendeckendes Zecken-Monitoring, wurde seitens der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit auf APA-Anfrage zur Einordnung des bisherigen Zecken-Jahres betont. Im Projekt SURVector, das seit Anfang 2024 läuft, wird ein bundesweites Stechmücken- und Zecken-Monitoring aufgebaut.

Neue Krankheitserreger sollen untersucht werden

Ziel des Projekts ist es, eine Überwachung für neu auftretende Krankheitserreger einzurichten, wobei Stechmücken und Zecken gesammelt und auf relevante Krankheitserreger untersucht werden. Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind in Österreich die häufigsten von Zecken übertragenen Erkrankungen. Gegen FSME gibt es eine wirksame Schutzimpfung.

SURVector ist als Citizen-Science-Projekt konzipiert. Interessierte können Zecken bei der AGES abgeben, die dann mikroskopisch identifiziert werden, um die Spezies festzustellen. Ein Teil der erhaltenen Proben wird molekularbiologisch mittels PCR auf das Vorhandensein von Krankheitserregern untersucht. 2024 - im gesamten ersten Jahr des nationalen Zeckenmonitoring-Programmes - wurden insgesamt 1.420 Zecken aus ganz Österreich abgegeben.

Schon jetzt doppelt so viele Tiere abgeliefert wie 2024

Mit 2.650 Zecken wurden heuer bis 20. Juni schon fast doppelt so viele der Tiere bei der AGES abgeliefert wie im gesamten Vorjahr. Den größten Anteil stellen wie 2024 Zecken der Gattung Ixodes (Gemeiner Holzbock, 95,1 Prozent), gefolgt von Dermacentor (Auwaldzecke, 4,4 Prozent) und Haemaphysalis (Reliktzecke, 0,4 Prozent). Auch die Arten I. ricinus, I. hexagonus, D. reticulatus, D. marginatus und Ha. concinna wurden nachgewiesen.

Die meisten Zecken stammten 2025 aus Niederösterreich (40 Prozent), gefolgt von Oberösterreich (19,8 Prozent) und der Steiermark (17,4 Prozent). Heuer wurden bisher 940 Zecken auf Borrelien untersucht, die Erreger der Lyme-Borreliose. Davon waren 208 Tiere positiv (22,1 Prozent). Rickettsien wurden in 15,6 Prozent aller Zecken festgestellt. Auch Anaplasma phagocytophilum (5,8 Prozent), Candidatus Neoehrlichia mikurensis (2,0 Prozent) und die Rückfallfieber-Borrelienart Borrelia miyamotoi (0,6 Prozent) konnten heuer bereits nachgewiesen werden, berichtete die AGES.

Drei Riesenzecken (Hyalomma marginatum) wurden ebenfalls abgegeben, die in Zusammenhang mit einem Kroatien-Aufenthalt standen. Zwei davon wurden bereits molekularbiologisch untersucht und negativ auf das Krim-Kongo-Fieber getestet. Das Krim-Kongo-Fieber ist eine virale Erkrankung, die tödlich verlaufen kann. Hyalomma-Zecken sind ursprünglich in wärmeren Regionen Südosteuropas und Asiens beheimatet, seit einigen Jahren werden aber auch in Österreich immer wieder Exemplare gefunden.

Zecken haben sich mit dem Klimawandel ausgebreitet. Auch die Höhengrenze von 1.000 Meter über dem Meeresspiegel existiert schon länger nicht mehr. Einzelne Fundstellen liegen über 1.500 Meter Seehöhe. (APA/bearbeitet von amb)