In Florenz hat ein Mann ein historisches Porträt in der Kunstgalerie beschädigt. Für den Museumsdirektor ist das ein wachsendes Problem.

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Immer wieder werden Kunstwerke in Italien durch Touristen beschädigt, die für ein Foto zu weit gehen. Der jüngste Vorfall: Ein Besucher der Uffizien in Florenz lehnte sich für ein Foto an das barocke Porträt "Ferdinando de' Medici, Großprinz von Toskana" von Anton Domenico Gabbiani aus dem späten 17. Jahrhundert - bis die Leinwand nachgab, wie auf einem Überwachungsvideo, das der italienische Sender TG1 auf X veröffentlichte, zu sehen ist. Das Gemälde gilt als eines der Highlights der aktuellen Ausstellung. Der Mann wurde vom Museumspersonal identifiziert und bei der Polizei angezeigt.

Empörung des Museumsdirektors

Auf einem Foto der Lokalzeitung "Corriere Fiorentino" ist ein Riss auf Höhe des Fußes der Figur zu sehen. Der Schaden sei der Museumsleitung zufolge jedoch gering und könne repariert werden, heißt es. Das Bild wurde demnach umgehend zur Restaurierung entfernt.

Museumsdirektor Simone Verde zeigte sich der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge empört. Das Problem, dass Besucher in Museen kommen, um Selfies oder Memes für soziale Netzwerke zu machen, nehme überhand. "Wir werden klare Regeln erlassen, um Verhaltensweisen zu unterbinden, die mit dem Sinn unserer Institutionen und dem Respekt vor dem Kulturerbe unvereinbar sind."

Die Uffizien in Florenz sind ein beliebtes Touristenziel. Allein im Jahr 2024 kamen über fünf Millionen Besucher in das Kunstmuseum, das eines der bedeutendsten kunsthistorischen Sammlungen beherbergt.

Serie der Selfie-Zwischenfälle

Es ist nicht das erste Mal, dass Kunst der Selfies zum Opfer fällt. Erst kürzlich haben zwei Besucher des Palazzo Maffei in Verona einen "Van-Gogh-Stuhl" des Künstlers Nicola Bolla zerstört, der mit Swarovski-Kristallen besetzt war. Das Paar hatte wohl das perfekte Fotomotiv entdeckt – sie setzten sich auf die glitzernde Skulptur, die daraufhin kaputtging, wie auf einem Überwachungsvideo des Museums zu sehen ist. (dpa/bearbeitet von cgo)