Die politische Spaltung in den USA zeigt sich selbst in Momenten der Trauer. Nach dem tödlichen Attentat auf den rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk artete eine geplante Gedenkminute im US-Repräsentantenhaus in einen heftigen Streit zwischen Demokraten und Republikanern aus. Statt stiller Trauer gab es laute Beschimpfungen.
Die tiefe politische Kluft in den USA wurde am Mittwoch auf dramatische Weise sichtbar, als eine Gedenkminute für den ermordeten konservativen Aktivisten Charlie Kirk im US-Repräsentantenhaus in einen heftigen Streit ausartete. Was als Moment der Besinnung gedacht war, entwickelte sich zu einem lautstarken Schlagabtausch zwischen republikanischen und demokratischen Abgeordneten, wie die "Washington Post" berichtet.
Stilles Gebet eskaliert zu lautstarkem Konflikt
Der Tumult begann, als der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, die Abgeordneten zu einem stillen Moment des Gebets für den getöteten Kirk aufrief. Die republikanische Abgeordnete Lauren Boebert durchbrach die Stille mit einem Zwischenruf aus dem hinteren Teil des Saals: "Stille Gebete bringen stille Ergebnisse", forderte sie ein laut gesprochenes Gebet, wie das "Wall Street Journal" dokumentiert.
Dieser Moment löste eine Kettenreaktion aus. Demokratische Abgeordnete reagierten mit Buhrufen und Zwischenrufen zur Waffengesetzgebung. Die demokratische Abgeordnete Jahana Hayes kritisierte lautstark, dass Amokläufe an Schulen – darunter auch einer, der sich am selben Tag in Boeberts Heimatstaat Colorado ereignet hatte – ignoriert würden.
Republikanische Abgeordnete verlässt wütend den Saal
Die Situation eskalierte weiter, als sich die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna einschaltete. Luna, eine enge Vertraute des getöteten Kirk, reagierte mit sichtbarer Wut auf die Zwischenrufe der Demokraten. Wie "Politico" berichtet, verließ sie den Plenarsaal unter lauten Beschimpfungen in Richtung der demokratischen Abgeordneten.
Bereits vor dem Eklat hatte Luna auf der Plattform X ihre Frustration zum Ausdruck gebracht und erklärt, sie habe "genug von der Rhetorik, die dieses verkommene Haus und die korrupte Medienlandschaft verursacht haben".
Sprecher Johnson sah sich gezwungen, die Sitzung zu unterbrechen und mehrfach zur Ruhe aufzurufen. Der Vorfall verdeutlicht, wie tief die politischen Gräben in den USA mittlerweile sind – selbst in Momenten, die eigentlich der gemeinsamen Trauer gewidmet sein sollten.
Johnson verurteilt politische Gewalt scharf
Nach dem Eklat trat Johnson vor die Presse und fand deutliche Worte: "Politische Gewalt ist in der amerikanischen Gesellschaft viel zu alltäglich geworden. Das sind nicht wir. Es widerspricht den Grundprinzipien unseres Landes, unserem jüdisch-christlichen Erbe, unserer zivilen Gesellschaft, unserer amerikanischen Lebensweise – und es muss aufhören."
Er richtete einen dringenden Appell an alle politischen Akteure: "Jeder, der eine Plattform hat, muss das laut und deutlich sagen. Wir können Meinungsverschiedenheiten auf zivile Weise klären – politische Gewalt muss verurteilt und beendet werden."
Tödliches Attentat auf Trump-Verbündeten
Der Streit im Repräsentantenhaus folgte auf das tödliche Attentat auf den 31-jährigen Charlie Kirk, der am Mittwoch erschossen wurde, als er als Gastredner auf dem Campus der Universität Utah Valley sprach. Kirk galt als bekannter Vertreter der MAGA-Bewegung und enger Verbündeter von Präsident
Trump selbst reagierte mit schweren Vorwürfen auf die Ermordung seines Unterstützers und machte die "radikale Linke" und Medien für den Tod Kirks mitverantwortlich. Diese Schuldzuweisungen dürften die ohnehin angespannte politische Stimmung in den USA weiter verschärfen. (bearbeitet von fah)
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Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde Donald Trump als "Ex-Präsident" bezeichnet. Richtig ist, dass Trump Präsident der USA ist.