Beinahe-Unfall im Roten Meer: Die deutsche Fregatte "Hessen" hätte bei ihrem Einsatz gegen die Huthi-Miliz beinahe eine amerikanische Drohne abgeschossen. Sie kann aber auch einen Erfolg vermelden.
Die Bundeswehr-Fregatte "Hessen" hat bei ihrem Einsatz im Roten Meer unwissentlich auf eine Drohne eines verbündeten Landes geschossen. Nach Informationen des "Spiegels" handelte es sich um eine Drohne der USA vom Typ Reaper. Dass sie nicht tatsächlich vom Himmel geholt wurde, habe lediglich an einem technischen Defekt zweier deutscher Flugabwehrraketen gelegen.
Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Stempfle, bestätigte am Mittwoch, dass das deutsche Kriegsschiff bereits am Montag eine Drohne im Einsatzgebiet gesichtet habe, die zunächst keiner der verbündeten Nationen zugeordnet werden konnte. Daraufhin habe die "Hessen" versucht, diese Drohne abzuschießen, was aber nicht gelungen sei. "Der Fall hat sich insofern aufgelöst, als es keine Drohne war, die feindlich war, wie sich aber erst im Nachhinein herausgestellt hat."
Welchem Land diese Drohne im Nachhinein zugeordnet wurde, sagte Stempfle nicht. Er betonte aber ausdrücklich, dass es vor dem Beschuss eine Abfrage der "Hessen" bei allen verbündeten Nationen gegeben habe, bei der kein Land eine eigene Drohne im Einsatzgebiet gemeldet habe. Erst später stellte sich dann heraus, dass es sich um eine nicht gemeldete Drohne handelte. Es ist allgemein bekannt, dass Kampfdrohnen der USA in der Region unterwegs sind, die nichts mit dem Einsatz im Roten Meer zu tun haben.
Gefährlichste Marine-Mission der Armeegeschichte
Neben dem Beinahe-Unfall hat die Bundeswehr-Fregatte aber auch erfolgreich agiert: Das zum Schutz von Handelsschiffen eingesetzte Schiff hat erstmals einen Angriff der aus dem Jemen agierenden Huthi-Miliz abgewehrt. Es schoss dabei kurz hintereinander zwei Drohnen ab, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. Es sei zunächst gegen 20.00 Uhr eine erste Drohne gesichtet und abgefangen worden. 15 Minuten später sei eine zweite erfolgreich bekämpft worden, "die sich im Anflug auf das Schiff befand", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch bei einem Truppenbesuch in bayerischen Oberviechtach. "Auf der Fregatte entstanden keine Personen- oder Sachschäden", so das Einsatzführungskommando.
Die "Hessen" war bereits Anfang Februar in Marsch gesetzt worden. Am vergangenen Freitag hatte sie vom Suezkanal ausgehend ihren Einsatz im Roten Meer begonnen, im Rahmen der EU-Mission "Aspides". Es war der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine in dem Einsatz, der als gefährlichste Marine-Mission in der Geschichte der Bundeswehr gilt. (dpa/mcf)
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