In London gingen bei Demonstration des Rechtsextremisten Tommy Robinson über 100.000 Menschen auf die Straße. Es kam auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Sie schwenken Union-Jack-Flaggen, skandieren gegen Migration und für Meinungsfreiheit: Mehr als 100.000 Menschen sind bei einer Großdemonstration der rechten Szene in Großbritannien nach Schätzungen der Polizei auf die Straße gegangen. Das teilte die Londoner Met Police auf dpa-Anfrage mit. Stellenweise kam es bei der Demo auch zu Zusammenstößen mit der Polizei, mehrere Menschen wurden festgenommen.
Angeführt und organisiert wurde der Aufzug von dem bekannten britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson. Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik - etwa "Stoppt die Boote" oder "Schickt sie nach Hause" - zu lesen, wie unter anderem der Sender Sky berichtete.
Doch nicht nur Unterstützer Robinsons fanden sich auf Londons Straßen, auch eine Gegendemonstration gab es. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer hier auf etwa 5.000. Genaue Zahlen seien bei solchen Großveranstaltungen allerdings schwer zu bestimmen, hieß es. Die Polizei verwende Aufnahmen von Überwachungskameras und Polizeihubschraubern.
Irreguläre Migration zieht Tausende auf Londons Straßen
"Ich bin kein Rassist, ich stelle nur die demografische Entwicklung fest", sagte ein 28-jähriger Demonstrant. Die Ankunft irregulärer Migranten in Großbritannien bezeichnete er als "Invasion". Für den jungen Mann, der mit drei Freunden aus Bristol nach London kam, ist Robinson ein "Held". In diesem Sommer hatte es in Großbritannien wiederholt Demonstrationen vor Asylunterkünften gegeben, die von Robinson in den Online-Medien verbreitet wurden.
Die Teilnehmer bei einer Gegendemonstration schätzte die Polizei auf etwa 5.000. Genaue Zahlen seien bei solchen Großveranstaltungen allerdings schwer zu bestimmen, hieß es. Die Polizei verwende Aufnahmen von Überwachungskameras und Polizeihubschraubern.
Bereits kurz nach Mittag waren die Straßen im Zentrum Londons voller Menschen mit Flaggen - auch die Englands, die ein rotes Kreuz auf weißem Grund zeigt. Sprechchöre gegen den britischen Premierminister Keir Starmer waren laut Sky zu hören. Thema war auch das Attentat auf den ultrakonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk, manche Demonstranten hielten Banner im Gedenken an ihn hoch.
Die aus London kommende Mary Williams hielt bei der Demo ein Foto des ultrakonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk, der vor wenigen Tagen bei einem öffentlichen Auftritt in den USA erschossen worden war. Sie sei "geschockt" gewesen und habe daraufhin beschlossen, an der Demo von Robinson teilzunehmen, der im Internet ausführlich zum Tod von Kirk berichtet hatte. Zu den Unterstützern von Robinson gehört auch US-Milliardär Elon Musk.

Zusammenstöße mit der Polizei bei Robinson Demo in London
Nicht überall blieb es bei der Demo unter dem Motto "Unite the Kingdom" friedlich. An mehreren Stellen kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, dabei gab es auch Verletzte, wie auf Bildern zu sehen ist. Einige Demonstranten hätten unter anderem versucht. Absperrungen zu durchbrechen, um zu den Gegendemonstranten zu gelangen. Eine Gruppe von Protestierenden hätte Beamte mit Projektilen angegriffen, schrieb die Polizei auf X.
Polizei spricht von "inakzeptabler Gewalt"
Mehrere Menschen wurden im Laufe des Nachmittags festgenommen, die Polizei sei mit "inakzeptabler Gewalt" konfrontiert worden, hieß es. Im Laufe des Nachmittags habe man zusätzlich Einsatzkräfte mit Schutzausrüstung sowie Polizeipferde anfordern müssen.
Nach Angaben der Met Police griff eine Gruppe von Demonstranten im Regierungsviertel Polizeibeamte mit Projektilen an. Diese hätten versucht, in einen abgesperrten Bereich zu gelangen, teilte die Behörde in einem X-Beitrag mit. Daraufhin habe die Polizei Gewalt anwenden müssen, um zu verhindern, dass die Absperrung durchbrochen werde. Diese sei dort errichtet worden, um die Demonstranten von Teilnehmern der Gegendemo zu trennen.
Geplant war noch eine Kundgebung im Regierungsviertel in Westminster, darunter als Redner auch der ehemalige Stratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, wie die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Robinson berichtete.

Umstrittene Figur in Großbritannien
Tommy Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heißt, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Großbritanniens und höchst umstritten. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist bekannt für seine islamfeindlichen Aktivitäten.
Robinson spielte unter anderem während der rechtsextremen Ausschreitungen in England im vergangenen Sommer mit seinen Social-Media-Aktivitäten eine problematische Rolle. Mit seinen millionenfach geklickten Posts heizte er die Stimmung weiter an.
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Erst im Oktober 2024 musste Robinson in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen. (afp/dpa/bearbeitet von the)