In Frankfurt wird der Bürgermeister von Kiew für seinen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und Demokratie gewürdigt. Klitschko zeigt sich dankbar – aber spricht auch eine Warnung aus.
Für seinen unermüdlichen Einsatz für Freiheit und Demokratie ist der Bürgermeister von Kiew,
Es sei eine Auszeichnung für alle Einwohner Kiews und für das ukrainische Volk, das dem Aggressor heldenhaft widerstehe, sagte der ehemalige Weltklasse-Boxer in seiner Dankesrede. Wie dieser Krieg ende, werde die Zukunft ganz Europas bestimmen, "ihre Sicherheit und ihre Stabilität". Die nächsten Ziele Russlands könnten europäische Länder werden, warnte Klitschko. Und er hoffe, "jeder versteht das".
Klitschko bedankte sich mehrfach für die militärische und finanzielle Unterstützung der Deutschen. Er betonte aber auch, wie wichtig strenge Sanktionen gegen Russland seien, vor allem im Energie- und Finanzbereich.
"Er ist ein Vorbild für alle Ukrainerinnen und Ukrainer, für uns alle."
Die Laudatio auf Klitschko hielt Bundesverteidigungsminister
Pistorius lobt Vitali Klitschko
Und, so betonte Pistorius: "Vitali hat Kampfgeist. Er gibt nicht auf." Sein Mut, seine Standhaftigkeit, sein Durchhaltevermögen, all das verdiene "unseren allerhöchsten Respekt, unsere Anerkennung und mehr als das, unsere Dankbarkeit".
Vergeben wird die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung von der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen mit Sitz in Wiesbaden. Die Stiftung würdigte Klitschkos "Einsatz als mutiger Verteidiger von Recht, Freiheit und Demokratie – für die ukrainische Bevölkerung und für seine Stadt – die er nicht erst seit Beginn der russischen Invasion beweist." Er sei das Symbol des Widerstands und genieße nicht nur deshalb in seiner Heimat, aber auch im europäischen Ausland, hohes Ansehen und Vertrauen.
Klitschko ist in der Sowjetunion im heutigen Kirgisistan geboren worden. Er ist einer der erfolgreichsten Schwergewichtsboxer aller Zeiten. Seit 2014 bekleidet er das Amt des Bürgermeisters der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Nach der Preisverleihung sagte der 53-Jährige, er hoffe auf einen Frieden in der Ukraine noch in diesem Jahr. "Wir drücken den Daumen und wir hoffen", dass 2025 endlich eine diplomatische Lösung gefunden werde und der Krieg zu Ende gehe. Aber: "Das ist eine schwierige Aufgabe. Wir haben bis jetzt mehr Fragen als Antworten", sagte er.
Rhein dankt Klitschko für dessen "heldenhaften Mut"
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), unter dessen Schirmherrschaft die Verleihung seht, sagte: "Klitschko erinnert uns daran, dass universelle Menschenrechte, Frieden und ein gutes Zusammenleben der Völker keine Selbstverständlichkeit sind."
"Wir müssen dafür ständig neu eintreten und sie verteidigen. Sein Einsatz für die Freiheit und Demokratie in der Ukraine ist beispielhaft." Er dankte Klitschko für dessen "heldenhaften Mut und seinen unbeugsamen Willen". Die Ukrainerinnen und Ukrainer kämpften auch für uns, für die Freiheit Europas, sagte Rhein. "Das Morden hat einzig und allein der Kriegsverbrecher Wladimir Putin zu verantworten", sagte er mit Blick auf den russischen Präsidenten.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef. Kein Bürgermeister wolle erleben, was sein Amtskollege Klitschko erlebe, sagte der SPD-Politiker. "Er muss in einem terroristischen Bombenkrieg das Überleben seiner Bürger sichern." Das sei gewiss ein härterer Kampf als seine vielen Kämpfe im Boxen. "Frankfurt steht an Ihrer Seite", bekräftigte er.
Die nach dem Schriftsteller Franz Werfel (1890-1945) benannte Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen. Zuletzt wurde 2023 der damalige rumänische Präsident Klaus Iohannis ausgezeichnet. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ("Atemschaukel"). (dpa/bearbeitet von tas)