Seit Wochen dominiert die Epstein-Affäre die Berichterstattung in den USA - und bringt US-Präsident Donald Trump in Bedrängnis. Jetzt will ein republikanisch dominierter Ausschuss in der Angelegenheit den Fokus auf die Clintons lenken. Bill und Hillary Clinton werden jetzt vorgeladen und sollen aussagen.

In der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sollen der frühere US-Präsident Bill Clinton und seine Frau, die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton, aussagen. Ein von den Republikanern dominierter Ausschuss im US-Repräsentantenhaus kündigte am Dienstag eine Vorladung für die Clintons für Oktober an. US-Präsident Donald Trump hatte Bill Clinton unterstellt, er habe deutlich mehr mit Epstein zu tun gehabt als er selbst.

Trump ist im Fall Epstein im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Epstein wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben. Der Milliardär wurde 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden.

Trump-Lager will Aufmerksamkeit auf Clinton lenken

Hillary Clinton soll nach dem Schreiben des Ausschussvoristzenden James Comer am 9. Oktober aussagen, ihr Mann Bill am 14. Oktober. Daneben lud Comer unter anderem den früheren FBI-Chef James Comey vor, den Sonderermittler Robert Mueller und frühere Justizminister wie Eric Holder. Die Aussagen werden ab dem 18. August bis Anfang Oktober erwartet. Zugleich wies Comer US-Justizministerin Pam Bondi an, am 19. August "Unterlagen im Zusammenhang mit Epstein" vorzulegen.

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Seine Hauptvorwürfe richtete der Ausschussvorsitzende Comer an Bill Clinton, der von 1993 bis 2001 Präsident war. In einem Brief Comers an Clinton hieß es, dieser sei nach eigener Aussage 2002 und 2003 viermal mit dem Privatflugzeug von Jeffrey Epstein geflogen. "Während einer dieser Reisen wurden Sie sogar dabei fotografiert, wie Sie eine 'Massage' von einem der Opfer von Herrn Epstein erhielten", betonte Comer. Zudem gebe es Behauptungen, dass Clinton die Zeitschrift "Vanity Fair" unter Druck gesetzt habe, keinen Bericht über Epsteins Vergehen zu veröffentlichen.

Zahlreiche Politiker und Prominente in Epstein-Akten

Clintons Name tauchte wie der Trumps und zahlreicher anderer Politiker und Prominenter in früher veröffentlichten Akten zur Epstein-Affäre auf. Ein Fehlverhalten wurde bisher aber weder Clinton noch Trump vorgeworfen. Unter Trump hatte das US-Justizministerium Anfang Juli überraschend erklärt, es werde keine weiteren Akten zu Epstein veröffentlichen. Zuvor hatte es bei Trumps Anhängern Erwartungen geweckt, es gebe eine bisher geheime "Kundenliste" Epsteins. (AFP, bearbeitet von mss)

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