Donald Trump bleibt im Zollstreit hart: Der US-Präsident hat gar kein Interesse daran, sich mit der EU zu einigen. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic hingegen hält weiter an einem Abkommen fest.

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Im Zollstreit mit der EU zielt US-Präsident Donald Trump eigenen Angaben zufolge nicht auf eine Einigung mit Brüssel ab. "Ich bin nicht auf der Suche nach einer Einigung", sagte Trump am Freitag vor Journalisten im Weißen Haus. "Wir haben eine Einigung bereits vorgelegt: Sie liegt bei 50 Prozent", fügte der US-Präsident mit Bezug auf die angedrohten Einfuhrzölle in Höhe von 50 Prozent gegen die EU hinzu.

Trump bleibt im Zollstreit mit der EU eisern

Zuvor hatte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social beklagt, die Gespräche mit Brüssel führten "nirgendwo hin". Der neue Zollsatz von 50 Prozent ab dem 1. Juni wäre fünfmal so hoch wie der derzeitige Aufschlag von zehn Prozent auf die meisten Produkte. Für Autos oder Aluminium gilt dagegen bereits ein höherer Satz von 25 Prozent.

Wie ernst Trump seine Absage an eine Einigung mit der EU meint, ist unklar. Im Handelsstreit mit China hatte Trump ebenfalls einen "Deal" ausgeschlossen, ehe er sich mit Peking einigte.

Trump: Zölle auf außerhalb der USA produzierte Handys betreffen alle Hersteller

Der US-Präsident erklärte zudem, die angedrohten Zölle auf nicht in den USA hergestellte Handys sollten alle Hersteller betreffen, nicht nur Apple. "Es würde auch Samsung und jeden betreffen, der diese Produkte herstellt, sonst wäre es nicht fair", sagte Trump. Die neuen Zölle würden Ende Juni in Kraft treten.

EU-Handelskommissar pocht auf Einigung

EU-Handelskommissar Maros Sefcovic hingegen hält nach Gesprächen mit US-Vertretern weiter an einem Abkommen zwischen der EU und den USA fest, das auf "Respekt" basiert.

Die Europäische Union sei "fest entschlossen, ein Abkommen zu erzielen, das für beide Seiten funktioniert", erklärte Sefcovic nach Gesprächen mit Trumps Handelsbeauftragtem Jamieson Greer und US-Handelsminister Howard Lutnick im Onlinedienst X. Die EU arbeite "in gutem Glauben" an einem Handelsabkommen mit den USA, das auf "Respekt" und nicht auf "Drohungen" basiere, betonte Sefcovic. "Wir sind bereit, unsere Interessen zu verteidigen", fügte der EU-Handelskommissar hinzu.

Wirtschaftsministerin Reiche übt Kritik

Scharfe Kritik kam aus Berlin: "Zollkonflikte kennen keine Sieger", sagte Bundeswirtschaftsministerin Reiche der "Rheinischen Post". Außenminister Wadephul ergänzte in Berlin, die Aufschläge führten nur dazu, "dass die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Märkten darunter leidet". Deutschland setze weiter auf Verhandlungen und unterstütze dabei die EU-Kommission, betonten die beiden CDU-Politiker.

Trump fährt seit Beginn seiner zweiten Amtszeit am 20. Januar einen harten handelspolitischen Kurs, der die weltweiten Lieferketten erschüttert hat. Anfang April verhängte er hohe Zusatzzölle gegen zahlreiche Staaten und die EU, senkte sie kurz darauf aber für 90 Tage wieder auf einen Basiszoll von zehn Prozent ab. (afp/bearbeitet von mt und sbi)