Am Freitag treffen sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska – einem symbolträchtigen Ort. Denn der heutige US-Bundesstaat war einst russisches Territorium.

Im 19. Jahrhundert verscherbelte Russland Alaska an die Vereinigten Staaten. Ausgerechnet dort, am Rande der Arktis, treffen sich US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin am Freitag zu ihrem Ukraine-Gipfel. Obwohl Alaska seit mehr als 150 Jahren zu den USA gehört, ist der russische Einfluss dort noch immer spürbar.

Russische Kolonie

Es war der Däne Vitus Bering, der auf einer Expedition im Auftrag des Zarenreichs die Meerenge zwischen Asien und Amerika entdeckte, die später nach ihm benannte Beringstraße. So erfuhr der Westen von der Existenz Alaskas.

Ausgerechnet in Alaska treffen sich Trump (l.) und Putin. Ein Ort, der die beiden Länder seit geraumer Zeit verbindet. (Archivbild) © picture alliance / newscom/DAVID SILPA

Russen siedelten zunächst auf der Insel Kodiak, um Robben zu jagen und ihr Fell zu verkaufen. Zar Paul I. gründete 1799 die Russisch-Amerikanische-Kompanie, die den Pelzhandel ohne Rücksicht auf die Ureinwohner organisierte.

Doch die übermäßige Jagd ließ die Bestände der Robben und Seeotter schrumpfen, die Wirtschaft der russischen Siedler brach zusammen. 1867 verkaufte Moskau das Gebiet für 7,2 Millionen Dollar an Washington - viel zu viel Geld für das unwirtliche, abgelegene Gebiet, kritisierten damals viele. Erst 1959 wurde Alaska ein Bundesstaat der USA.

Orthodoxe Kirchen und russischer Dialekt

Mehr als 35 orthodoxe Kirchen, manche mit den typischen Kuppeln, erinnern noch heute an die Präsenz der Russen in Alaska. Die orthodoxe Diözese des Bundesstaates ist die älteste in Nordamerika und unterhält ein Seminar auf Kodiak.

Ein vom Russischen abgeleiteter Dialekt, der sich mit den Sprachen der Ureinwohner vermischte, hielt sich über Jahrzehnte vor allem in der Nähe der Großstadt Anchorage. Heute spricht ihn jedoch kaum jemand mehr. Aber in der Nähe der riesigen Gletscher der Halbinsel Kenai wird immer noch Russisch unterrichtet: in einer kleinen Landschule einer orthodoxen Gemeinde mit rund hundert Schülern.

Nähe zu Sibirien

Die Russen "sind unsere Nachbarn von gegenüber, man kann sogar von einer Insel in Alaska aus Russland sehen", sagte Sarah Palin 2008, damals Gouverneurin des Bundesstaates und Vizepräsidentschaftskandidatin der Republikaner.

Tatsächlich liegen sich in der Beringstraße zwei Inseln gegenüber. Die große Diomedes-Insel im Westen gehört zu Russland, die kleine Diomedes-Insel, auf der ein paar Dutzend Leute leben, gehört zu den USA. Sie sind weniger als vier Kilometer voneinander entfernt.

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Weiter südlich legten im Oktober 2022 zwei Russen mit ihrem Boot auf der Sankt-Lorenz-Insel an, knapp hundert Kilometer von der sibirischen Küste entfernt. Sie beantragten Asyl in den USA, weil sie nicht im Krieg gegen die Ukraine kämpfen wollten.

Seit Jahren fängt die US-Armee regelmäßig russische Flugzeuge ab, die sich dem US-Luftraum in Alaska näherten.

Trotz Bodenschätze: Alaska lässt Putin kalt

Als der Zar damals Alaska verkaufte, wusste er noch nicht, welche Schätze an Öl, Gas und Edelmetallen sich dort im Boden verbergen. Dadurch erwies sich der Erwerb für die USA als ein äußerst lukratives Geschäft – bis heute nutzen sie die reichen Bodenschätze konsequent aus. Doch Moskau hat keine Ambitionen, Alaska zurückzubekommen. "Auch dort ist es kalt", sagte Putin einmal. (afp/bearbeitet von lla)

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