Ein Raketenabwehrsystem für Amerika – nach dem Vorbild Israels, aber deutlich größer: Donald Trump kündigt mit dem „Golden Dome“ ein milliardenschweres Prestigeprojekt an. China und Russland warnen vor einem neuen Wettrüsten im All.

Mehr News zur US-Politik

Präsident Donald Trump will bis zum Ende seiner Amtszeit in knapp vier Jahren für die USA eine neue Raketenabwehr nach dem Vorbild des israelischen Iron Dome aufbauen. Das kündigte Trump im Weißen Haus an. Als Anschubfinanzierung für das Projekt seien 25 Milliarden US-Dollar (22 Milliarden Euro) eingeplant. Insgesamt solle das Vorhaben rund 175 Milliarden Dollar kosten. Kanada habe Interesse angemeldet, sich an dem Projekt zu beteiligen, sagte er. In drei Jahren soll der "Golden Dome" fertig sein.

Trump hatte bereits wenige Tage nach seiner Amtseinführung im Januar eine Verfügung unterzeichnet, um das Projekt anzustoßen. Er wies damals das Verteidigungsministerium an, innerhalb von 60 Tagen einen Umsetzungsplan zu erarbeiten.

Das Vorhaben mit dem Namen "Golden Dome" soll demnach neben Kurzstreckenraketen auch moderne Hyperschall- und Langstreckenraketen abwehren können – sowohl aus der Luft als auch aus dem Weltraum. Es würde damit deutlich über die bereits bestehenden US-Abwehrsysteme hinausgehen. "Das ist sehr wichtig für den Erfolg und sogar das Überleben unseres Landes", betonte Trump.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth äußerte sich an der Seite von Trump ebenfalls zu dem Projekt. Ihm zufolge soll der geplante Schutzschild "das Heimatland vor Marschflugkörpern, ballistischen Raketen, Hyperschallraketen und Drohnen schützen, unabhängig davon, ob es sich um konventionelle oder nukleare Raketen handelt".

Es knüpft an US-Pläne aus der Zeit von Präsident Ronald Reagan (1981-1989) an. Dieser wollte einen in Anlehnung an die Filmreihe "Star Wars" genannten Raketenabwehrschild, bei dem Abfangsysteme im Weltraum platziert werden sollten.

"Golden Dome" wäre anders als Iron Dome

Der "Golden Dome" würde sich deutlich von seinem israelischen Vorbild Iron Dome unterscheiden, das speziell darauf ausgelegt ist, Kurzstreckenraketen und Geschosse abzufangen, um dicht besiedeltes Gebiet zu schützen.

Die geografischen und sicherheitspolitischen Bedingungen in den USA sind grundlegend anders. Weder Mexiko noch Kanada stellen eine militärische Bedrohung dar, und ein landesweites System wäre aufgrund der enormen Größe der USA ineffizient und extrem kostspielig.

Die USA haben die Entwicklung, den Bau und die Wartung des Iron Dome in Israel mit großen Summen unterstützt. Das System gilt daher auch als Symbol für die enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.

China ruft Trump zu Verzicht auf

China hat US-Präsident Donald Trump aufgerufen, seine Pläne für das Raketenabwehrsystem "Golden Dome" aufzugeben. "Wir rufen die Vereinigten Staaten auf, die Entwicklung und Stationierung des globalen Raketenabwehrsystems so schnell wie möglich aufzugeben", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, am Mittwoch in Peking. Das Projekt gefährde das "weltweite strategische Gleichgewicht und die Stabilität", fügte sie hinzu. China sei sehr besorgt.

Kommt es zur Waffenruhe? USA warten auf Vorschlag aus Moskau

USA warten auf Waffenruhe-Vorschlag aus Moskau

Die Europäer verhängen Sanktionen gegen Moskau, die USA warten ab: Trotzdem setzt der ukrainische Präsident Selenskyj weiter voll auf Vermittlungen unter US-Führung.

Trumps Pläne befeuerten ein Wettrüsten und drohten aus dem Weltraum ein "Schlachtfeld" zu machen, sagte die Sprecherin weiter. "Die Vereinigten Staaten stellen ihre eigenen Interessen vorne an und sind besessen davon, für sich absolute Sicherheit zu erlangen, während sie das Prinzip verletzen, dass die Sicherheit eines Landes nicht auf Kosten anderer gehen sollte", sagte sie.

Aus Moskau hieß es, "Golden Dome" sei eine "souveräne Angelegenheit der Vereinigten Staaten". "Wenn die USA denken, dass es eine Bedrohung durch Raketen gibt, dann werden sie natürlich ein Raketenabwehrsystem entwickeln", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Washington sollte sich bei seinen Plänen jedoch mit der russischen Führung abstimmen. "Mit Blick auf die Wiederherstellung der strategischen Stabilität erfordert der Verlauf der Ereignisse in naher Zukunft die Wiederaufnahme von Kontakten", sagte Peskow.

Zuvor hatte sich der Kreml deutlich kritischer geäußert. Die "Golden-Dome"-Pläne erhöhten das Risiko von "Kampfeinsätzen im Weltraum", hatte es nach russisch-chinesischen Gesprächen über die US-Pläne geheißen.

In einem Papier von 2022 wies das Pentagon darauf hin, dass Peking bei den ballistischen und Hyperschallraketen mit Washington aufschließe und Moskau seine Fähigkeiten bei den Interkontinental- und Präzisionsraketen verbessere. In dem Papier wurde zudem vor der Gefahr durch ballistische Raketen aus Nordkorea und dem Iran gewarnt sowie vor der zunehmenden Bedrohung durch Drohnen.

US-Raketenabwehrsysteme werden von der Ukraine zur Verteidigung gegen russische Raketenangriffe genutzt. Zudem werden US-Kriegsflugzeuge und -schiffe von Israel zur Abwehr von iranischen Angriffen genutzt. Israel setzt auch US-Raketen und -Drohnen bei seinem Kampf gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen ein. (dpa/afp/bearbeitet von skr und amb)