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Wolfang Schäuble wird am 18. September 1942 in Freiburg (Baden-Württemberg) geboren. Seine politische Karriere beginnt 1961 bei der Jungen Union. Vier Jahre später wird er Mitglied der CDU.
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1969 heiratet er seine Frau Ingeborg. Insgesamt vier Kinder gehen aus der Ehe hervor, die bis zu seinem Tod gehalten hat.
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1971 promoviert er in Rechtswissenschaften. 1972 wird Schäuble Mitglied des Deutschen Bundestages. Er bleibt es bis zu seinem Tod und wird damit der dienstälteste Parlamentarier in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Foto zeigt ihn zusammen mit Hans Filbinger auf dem Bezirkstag der Jungen Union 1973.
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1983 tritt Schäuble in die Bundesregierung unter Helmut Kohl ein. Am 15. November 1984 wird er zum Bundesminister für besondere Aufgaben und zum Chef des Kanzleramts berufen. Hier überreicht ihm Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Ernennungsurkunde.
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Als Bundesminister für besondere Aufgaben bereitet er unter anderem den ersten Besuch von Erich Honecker in der BRD vor. Am 7. September 1987 nimmt Schäuble den Staats- und Parteichef der DDR in Empfang.
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Bis 1989 bleibt Schäuble als Kanzleramtschef und Bundesminister für besondere Aufgaben aktiv. Im Zuge einer Kabinettsumbildung wird er 1989 Bundesinnenminister.
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Das Amt behält Schäuble nur zwei Jahre lang. Seinen Verdienst um Deutschland schmälert die kurze Amtszeit aber nicht. Mit dem Fall der Mauer im November 1989 wird er zu einer Schlüsselfigur der Wiedervereinigung.
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1990 ändert sich das Leben von Wolfgang Schäuble drastisch. Am 12. Oktober wird der damalige Innenminister Opfer eines Attentats. Nach einer Rede in der Gaststätte "Brauerei Bruder" in Oppenau nähert sich Schäuble ein Mann aus dem Publikum und feuert drei Schüsse auf ihn ab.
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Zwei Kugeln treffen Schäuble und verletzen ihn am Rücken und am Hals. Die dritte Kugel fängt ein Personenschützer des Politikers ab. In Freiburg kämpfen die Ärzte mehrere Stunden lang um Schäubles Leben. Durch die Schüsse erleidet er eine Lähmung vom dritten Brustwirbel abwärts und ist fortan auf einen Rollstuhl angewiesen.
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Später stellt sich heraus, dass der Attentäter (Bild) psychisch krank ist. Nach seinem Prozess wird Dieter K. in eine Klinik eingewiesen, aus der er 2004 entlassen wird.
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Nur wenige Monate nach dem Attentat kehrt Schäuble zurück in die Politik. 1991 legt er das Amt des Innenministers nieder und wird Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
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Berlin oder Bonn? In der Diskussion um die Verlegung des Regierungssitzes spricht sich Schäuble klar für Berlin aus. Seine Rede am 20. Juni 1991 gilt als Wendepunkt in der Debatte, in der er viele Parlamentarier von der Idee des Umzugs überzeugt.
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Die Bundestagswahl 1998 endet mit einer Niederlage für die CDU. Nach dem Rücktritt Helmut Kohls als CDU-Vorsitzender übernimmt Schäuble das Amt. Zusätzlich bleibt er Fraktionschef.
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1999 bricht die "Spendenaffäre" über die CDU herein. Die mit der Affäre verbundenen Enthüllungen erschüttern die Partei und ihr Ansehen in der Bevölkerung.
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Schäuble zählt neben Helmut Kohl zu den wichtigsten Akteuren des Polit-Skandals. Im Januar 2000 kommt es, aufgrund des Streits um die Affäre, zum Bruch zwischen dem Ex-Kanzler und seinem langjährigem Vertrauten. Schäuble tritt im selben Jahr von seinen Ämtern als Partei- und Fraktionsvorsitzender zurück.
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Im April 2000 übernimmt Angela Merkel daraufhin das Amt der CDU-Bundesvorsitzenden.
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2005 kehrt er in die erste Riege zurück: Unter der frisch zur Bundeskanzlerin gewählten Angela Merkel wird Schäuble zum zweiten Mal in seiner Karriere Innenminister. In diesem Amt fordert er unter anderem eine Änderung des Grundgesetzes. Diese soll es möglich machen, die Bundeswehr für Sicherheitsaufgaben auch im Landesinneren einzusetzen. Zudem spricht sich Schäuble für den sogenannten Bundestrojaner aus. Beide Themen stoßen auf harsche Kritik.
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Nach der Wahl 2009 lässt Wolfgang Schäuble das Amt des Innenministers ein weiteres Mal hinter sich und beerbt Peer Steinbrück (SPD, rechts) als Bundesfinanzminister.
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An Aufgaben mangelt es dem Finanzminister seither nicht. Sowohl mit der Finanz-, als auch mit der Euro- und der Griechenlandkrise muss sich Schäuble ab 2009 auseinandersetzen. Auch während der dritten Amtszeit von Angela Merkel bleibt Schäuble auf dem Posten des Finanzministers. Er mutet sich selbst und seiner Gesundheit damit viel zu: 2010 muss er sich mehrere Wochen lang im Krankenhaus behandeln lassen.
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Als Finanzminister gilt Schäuble als harter Verhandler. Kritiker werfen ihm mangelnde Kompromissbereitschaft vor, zum Beispiel im Umgang mit Griechenland. Sein badisch-englisches "Isch over" (Es ist vorbei) wird zum geflügelten Wort.
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Nach der Bundestagswahl 2017 scheidet Schäuble aus dem Kabinett aus, doch auf den Rekordparlamentarier wartet eine andere Aufgabe: Er wird Präsident des Bundestags. Seine Erfahrung und Strenge werden dort gebraucht: Mit der AfD kehrt ein schärferer Ton in das Parlament ein.
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Schäuble bleibt auch hinter den Kulissen einer der wichtigsten CDU-Politiker. Sein Einsatz soll maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sich Armin Laschet (hier links) 2021 als Kanzlerkandidat der Union gegen Markus Söder durchsetzt.
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Ob er sich damit getäuscht hat? Jedenfalls verliert die Union mit Armin Laschet die Wahl - und Schäuble muss den Posten des Parlamentspräsidenten an Bärbel Bas (SPD) abtreten.
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Die letzte Bundestagsrede seines Lebens hält Schäuble am 15. Dezember 2022. Der Tagesordnungspunkt ist unter anderem ihm gewidmet: Unglaubliche 50 Jahre lang ist Schäuble Mitglied des deutschen Parlaments. Der damals 80-Jährige wirbt mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung für Optimismus: Die Bundesrepublik habe in ihrer Geschichte schon viele Krisen gemeistert. "Es besteht Grund zur Zuversicht und das gilt heute genau wie vor 50 Jahren." Für seine Rede erhält er stehenden Applaus aus allen Fraktionen.