Es ist eine der größten Fragen rund um das Münchner Oktoberfest: Was verdient eigentlich eine Wiesn-Bedienung? Fünfstellige Beträge werden oft genannt, aber wird man mit dem Knochenjob auf dem größten Volksfest der Welt wirklich reich?
Als Kellnerin oder Kellner auf dem Münchner Oktoberfest hat man sicher keinen entspannten Job. 16 Tage lang ist man viele Stunden auf den Beinen, schleppt mindestens zehn Maßkrüge in einer Tour aus der Schenke und erträgt die zumeist betrunkenen Gäste. Dafür soll der Job aber auch viel Geld einbringen. Stimmt das?
Was verdient eine Wiesn-Bedienung wirklich?
"Die 20.000-Euro-Geschichte, ja, die hört man immer wieder. Ich denke aber, in der Realität hört es bei 15.000 Euro auf", sagte Barbara Stadler 2022 im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung". Sie hat schon öfter auf dem Oktoberfest bedient. Sicher mit ihrer Einschätzung ist sie sich aber nicht: "Niemand zeigt einem im Nachhinein seinen Gehaltszettel oder verrät, was er so an Trinkgeld hat."
Margarete Prijak, die zwei Jahre später mit der "Süddeutschen Zeitung" gesprochen hat, vergleicht das Kellnern auf der Wiesn mit einem "gut bezahlten Studentenjob". Sie bedient seit 1987 auf dem größten Volksfest der Welt und merkt an, dass man den Verdienst auch auf die Stunde umrechnen müsse – und dann könne "man eigentlich jeden anderen Job genauso machen". Außerdem müssten die Bedienungen ihre Ausstattung selbst bezahlen. "Wir sind ja alle quasi selbständig auf der Wiesn", erklärt Prijak weiter. "Wir zahlen unsere Arbeitskleidung, das Besteckgeld und die Tabletts, die sogenannten Schlitten, selbst."
Wiesn-Bedienungen müssen in Vorkasse gehen
Auch für die Getränke und Speisen müssen die Bedienungen in Vorkasse gehen. Essen- und Getränkemarken werden vorab eingekauft und dann an die Gäste weiterverkauft. Wer demnach einen oder mehrere Krüge fallen lässt, muss diese auch aus eigener Tasche zahlen. Erst das sogenannte Bedienungsgeld, welches je nach Produkt unterschiedlich ausfallen kann, stellt den Arbeitslohn der Kellner und Kellnerinnen dar. Dieses muss zusätzlich versteuert werden.
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Der Verdienst ist auch von vielen weiteren Faktoren abhängig, angefangen beim genauen Arbeitsort. Die Provisionsmodelle oder Umsatzbeteiligungen können variieren – je nachdem, ob man beispielsweise in einem größeren oder kleineren Zelt bedient. Wer im Biergarten bedient, ist zudem vom Wetter abhängig. Als neue Bedienung steigt man meist im Biergarten ein und arbeitet sich von Jahr zu Jahr in ein lukrativeres Zelt hoch. (sv)
Verwendete Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: Wenn dich das Wiesnfieber packt
- Süddeutsche Zeitung: "Was auf der Wiesn passiert, bleibt auch auf der Wiesn!"
- Oktoberfest-Jobs.de: Erfahrungen und Verdienst
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