Beliebte Reiseziele wie Griechenland, die Türkei, Italien und auch Urlaubsinseln wie Kreta und Santorin sind erdbebengefährdet. Im Fall des Falles: Das sind die wichtigsten Schutzmaßnahmen, die Touristen ergreifen sollten.
Zwar ereignen sich rund 90 Prozent der weltweiten Erdbeben entlang des sogenannten "Feuerrings" – sprich in den Ländern am westlichen Rand von Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie in Japan, Papua-Neuguinea, Neuseeland, der Südsee oder auf den Philippinen. Doch auch im Mittelmeerraum treten immer wieder Erdbeben auf, unter anderem in beliebten Reisezielen wie Griechenland, der Türkei, Italien und auch Urlaubsinseln wie Kreta oder Santorin.
Vor Kurzem erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,8 die Westküste der Türkei. Das Zentrum des Bebens lag bei Marmaris, das nur wenige Kilometer von der griechischen Insel Rhodos entfernt liegt – eine bei Touristinnen und Touristen beliebte Ferienregion.
Viele beliebte Reiseziele in Europa sind seismisch aktiv
Bereits vor mehreren Wochen hatten Erdbeben die Inseln Euböa und Kreta getroffen, teilweise waren die Erschütterungen auch in Orten im Großraum Athen, auf der Halbinsel Peloponnes, den Kykladen und sogar auf Zypern deutlich zu spüren.
Auch die dicht besiedelte Region der süditalienischen Millionenmetropole Neapel wurde erneut von einer Reihe Erdbeben erschüttert.
Ab einer Magnitude von 4,0 bis 5,0 sind leichte Erschütterungen zu spüren, bei stärkeren Beben können je nach Gebäude bereits leichte bis ernste Schäden entstehen.
Die wenigsten Reisenden werden jedoch Taschenlampe, Schutzhelm oder anderes Notfallgepäck mit in den Urlaub nehmen. Wer in eines der gefährdeten Gebiete reist, kann dennoch von einem Erdbeben überrascht werden – und sollte im Ernstfall wissen, was zu tun ist.
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Wichtige Schutzmaßnahmen bei einem Erdbeben
Je nachdem, wo man sich aufhält, gelten bei einem Erdbeben verschiedene Verhaltensregeln, die zum eigenen Schutz beitragen sollen. Grundsätzlich raten Experten und Expertinnen: Ruhe bewahren, denn Panik kann tödlich sein, wie ein aktuelles Beispiel aus der Türkei zeigt.
Die Deutsche Vertretung in der Türkei listet in ihrem Merkblatt zur Krisenvorsorge für Erdbeben Vorkehrungen auf, über die sich Urlauberinnen und Urlauber im Vorfeld ihrer Reise Gedanken machen sollten:
- Absprachen treffen: Sollten Handys nicht mehr funktionieren, ist es hilfreich, vorab einen Treffpunkt zu vereinbaren, falls man von Familienangehörigen oder einer Reisegruppe getrennt wird.
- Verhaltensregeln, vor allem auch mit Kindern, besprechen: Im Haus bleiben, einen möglichst sicheren Platz festlegen, den Kopf gegen herabfallende Gegenstände schützen, Fluchtwege abgehen.
- Hilfe nach einem Erdbeben finden Betroffene beim deutschen Generalkonsulat. Hierzu ist es wichtig, sich online in der elektronischen Deutschenliste (ELEFAND) zu registrieren. In Österreich steht das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) unter der Telefonnummer +43 501150 - 4411 (weltweite alternative Telefonnummer: +43 1 90115 - 4411) für Notfälle rund um die Uhr zur Verfügung. Eine Übersicht über Hilfsangebote bei Notlagen im Ausland für Schweizer Staatsangehörige bietet das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA.
Befindet man sich zu Beginn eines Erdbebens in einem Gebäude, besteht – je nach Stärke der Erschütterungen – vor allem die Gefahr, von herabfallenden Gegenständen, Glassplittern oder schlimmstenfalls einstürzenden Gebäudeteilen getroffen zu werden. In Innenräumen gilt deshalb:
- Ruhe bewahren: Springen Sie im Falle eines Bebens nicht aus dem Fenster oder vom Balkon!
- Begeben Sie sich unter einen stabilen Tisch oder Türrahmen und halten Sie sich fest, solange Erschütterungen zu spüren sind. Das schützt vor herabfallenden Gegenständen.
- Alternativ: Nahe an einer tragenden Innenwand, außer Reichweite von Fenstern, flach auf den Boden legen und Kopf und Gesicht mit den Armen schützen.
- Von Fenstern, Spiegeln und Glas fernhalten: Fenster können zerbrechen und Verletzungen verursachen.
- Im Gebäude bleiben, solange die Erschütterungen anhalten. Während eines Bebens nicht ins Freie laufen, da die Gefahr von herabfallenden Gegenständen groß ist. Ausnahme: Wer sich im Erdgeschoss und in unmittelbarer Nähe eines Ausgangs befindet, kann ins Freie flüchten – dabei enge Straßen meiden und lieber Gärten oder große Plätze aufsuchen.
- Keine Flucht übers Treppenhaus und nicht den Fahrstuhl benutzen. Sollte es zu Stromausfällen kommen, könnten Fahrstühle stecken bleiben.
- Im Erdgeschoss bleiben (bei Hochhäusern): Das erleichtert das Verlassen des Gebäudes.
- Notausgänge und Fluchtwege kennen: Seien Sie vorbereitet und machen Sie sich am Beginn der Reise mit den Fluchtwegen vertraut.
- Gas und Strom abschalten: Das hilft, Brände zu vermeiden.
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Im Freien zu bleiben, kann im Falle eines Erdbebens oft sicherer sein. Doch auch hier gilt es einiges zu beachten:
- Sicherheitsabstand zu Gebäuden, Brücken, Strommasten und Bäumen einhalten, da diese einstürzen, umfallen oder beispielsweise Äste herabfallen könnten.
- Von Hängen entfernen: In bergigen Gebieten können Erdrutsche oder Steinschlag auftreten.
- An Gewässern den Uferbereich verlassen. Erdbeben können Tsunamis auslösen. In diesem Zusammenhang gilt deshalb auch der Hinweis, in Küstengebieten zum Schutz vor Tsunamis ins Landesinnere und auf höhere Plätze flüchten.
Befindet man sich während eines Erdbebens im Auto, raten Expertinnen und Experten zu folgenden Schutzmaßnahmen:
- An den Straßenrand fahren und halten, in sicherer Entfernung zu Gebäuden, Bäumen, Überführungen oder Versorgungsleitungen. So lassen Sie die Straße für Rettungsfahrzeuge frei.
- Am besten im Auto bleiben, solange die Erschütterungen anhalten. Das Autoradio einschalten, um Informationen über die aktuelle Situation zu erhalten.
- Den Zündschlüssel stecken lassen und die Fahrertür nicht verschließen: Das erleichtert das Verlassen des Autos, falls es erforderlich ist.
- Ist das Beben abgeklungen nur im Notfall und mit äußerster Vorsicht weiterfahren – dabei Brücken oder andere Wege meiden, die beschädigt und einsturzgefährdet sein könnten.
Eine gute Reiseplanung, bei der vorab etwaige Risiken abgewogen werden, gehört zu jedem Urlaub dazu. Grundsätzlich sollte man sich immer über das Reiseziel informieren.
Handelt es sich dabei um eine erdbebengefährdete Region, sollten Urlauberinnen und Urlauber bei der Wahl der Unterkunft auf moderne, neuere Bauten achten. Neben der obligatorischen Reiseapotheke empfiehlt es sich, Taschenlampe, Powerbank und Bargeld einzupacken.
Verwendete Quellen
- GFZ, Helmholtz-Zentrum Potsdam: Merkblatt Erdbeben
- Deutsche Vertretung in der Türkei: Merkblatt zur Krisenvorsorge
- Merkur.de: Diese beliebten Urlaubsregionen in Europa sind Erbebengebiete
- DRK: Erdbeben: Entstehung und Folgen