2025 starben rund 16.500 Menschen in europäischen Städten durch Hitze und Waldbrände setzten Rekordmengen CO₂ frei. US-Forschende widersprechen Trumps Einschätzung der Treibhausgas-Risiken – und Korallenriffe im Atlantik drohen zu kollabieren. Das sind die aktuellen Klima-News.

2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.

Die globale Erwärmung zu bremsen und ihre Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.

Rekord-CO₂-Ausstoß durch Waldbrände in Europa

Europas Wälder haben im Sommer 2025 so viel CO₂ freigesetzt wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. Nach Schätzungen des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus summierten sich die Emissionen durch Waldbrände bis Mitte September auf rund 12,9 Megatonnen Kohlenstoff – und damit deutlich mehr als bei den bisherigen Spitzenjahren 2003 und 2017. Damals waren jeweils 11,4 Megatonnen erfasst worden.

Besonders stark betroffen waren die Länder der iberischen Halbinsel: Rund drei Viertel der gesamten Emissionen gehen auf Feuer in Spanien und Portugal im August zurück. Auch die Türkei, Zypern sowie mehrere Staaten auf dem Balkan meldeten besonders heftige Brände.

Anhaltende Hitzewellen und extreme Trockenheit schufen in weiten Teilen Südeuropas ideale Bedingungen für Waldbrände. Je länger und intensiver diese Wetterlagen andauern, desto mehr Biomasse verbrennt – und desto stärker steigt die Treibhausgas-Belastung der Atmosphäre. Da die Waldbrand-Saison 2025 noch nicht beendet ist, könnte die Bilanz weiter steigen.

Risiko durch Treibhausgase: US-Wissenschaftsakademie widerspricht Trump-Regierung

Laut einem neuen Bericht der National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine – der wichtigsten wissenschaftlichen Beratungsinstanz der USA – ist der Zusammenhang zwischen Treibhausgas-Emissionen und den dadurch wachsenden Risiken für Klima, Gesundheit und Wohlstand wissenschaftlich zweifelsfrei belegt.

Die Analyse ist politisch brisant – denn sie widerspricht der Trump-Regierung deutlich. Diese will das sogenannte Endangerment Finding der Umweltbehörde EPA von 2009 zurücknehmen. Damals war festgestellt worden, dass Treibhausgase die Gesundheit und das Wohlergehen der US-Bevölkerung bedrohen. Es bildete die Grundlage für strengere Grenzwerte, etwa bei Autos oder Kraftwerken.

Entgegen den Plänen der US-Regierung bilanziert der 136 Seiten starke Report, dass die Gefahreneinschätzung von 2009 "der Zeit standgehalten" habe und heute noch solider belegt sei als damals. Neue Datensätze, längere Messreihen und verbesserte Methoden belegten klar den menschengemachten Temperaturanstieg und die damit einhergehende Zunahme von Extremhitze, Starkregen, steigenden Meeresspiegeln und Waldbränden.

Auch gesundheitliche Risiken haben sich dadurch verschärft: Extreme Hitze, Luftschadstoffe, Infektionskrankheiten oder Rauch von Waldbränden erhöhen das Risiko für Herz-, Lungen- und Stoffwechselerkrankungen. Besonders betroffen sind demnach ältere Menschen, Vorerkrankte und Beschäftigte im Freien.

Klimawandel führte 2025 laut Schätzungen zu 16.500 Hitzetoten in Europas Städten

In Europas Metropolen sind in diesem Sommer laut Schätzungen 24.400 Menschen an den Folgen extremer Temperaturen gestorben – und ein Großteil dieser Todesfälle geht laut einer Studie direkt auf den Klimawandel zurück.

Die Analyse des Grantham Institute (PDF) am Imperial College London und der London School of Hygiene & Tropical Medicine kommt zu dem Ergebnis, dass rund 16.500 Menschen in 854 untersuchten Städten aufgrund der Erderwärmung ihr Leben verloren haben. Das bedeutet: Gut zwei Drittel (68 Prozent) aller Hitzetoten in urbanen Regionen gehen auf das Konto des menschengemachten Klimawandels. Tatsächlich dürften es jedoch weit mehr sein, da die untersuchten 854 Städte nur etwa 30 Prozent der europäischen Bevölkerung abdecken.

Besonders stark betroffen waren demnach südeuropäische Hauptstädte, die 2025 über Wochen unter extremen Hitzewellen litten. So registrierten die Forscher 835 zusätzliche Todesfälle in Rom, 630 in Athen, 409 in Paris und 387 in Madrid. Aber auch weiter nördlich stiegen die Zahlen spürbar: London kam auf 315 zusätzliche Todesfälle, Berlin auf 140.

Die Studie wurde noch nicht im sogenannten Peer-Review-Verfahren unabhängig von mehreren Expertinnen und Experten geprüft. Sie sollte zunächst einen Überblick über die klimabedingten Todesfälle geben. Die Modellrechnungen zeigen, dass der Klimawandel die Temperaturen in den Städten im Schnitt um 2,2 Grad Celsius erhöht hat, in Spitzen sogar um 3,6 Grad. Das sei schon ausreichend, damit Tausende Menschen zusätzlich sterben, warnte Studienautor Garyfallos Konstantinoudis laut "Tagesschau.de".

Besonders gefährdet ist die ältere Bevölkerung: Rund 85 Prozent der Hitzetoten waren über 65 Jahre alt. Angesichts einer alternden Gesellschaft und immer heißerer Sommer könnte Hitze zur größten klimabedingten Gesundheitsgefahr Europas werden – und die Gesundheitssysteme massiv belasten.

Studie warnt: Atlantische Korallenriffe stehen vor dem Kollaps

Korallenriffe gehören zu den wichtigsten Ökosystemen der Erde: Sie bieten Lebensraum für unzählige Fischarten, schützen Küsten vor Wellen und sichern damit die Existenzgrundlage von mehr als einer Milliarde Menschen weltweit. Doch eine internationale Studie im Fachjournal "Nature" warnt nun: Im Atlantik könnten Korallenriffe schon bald ihr Wachstum einstellen – und bis Ende des Jahrhunderts großflächig verschwinden.

Die Analyse kombinierte Daten von mehr als 400 heutigen Riffen in der Karibik und vor der Küste Floridas, Mexikos und Costa Ricas mit Erkenntnissen aus fossilen Korallen, die vor über 10.000 Jahren entstanden.

Das Ergebnis ist alarmierend: Bereits bis 2040 werden laut Prognose über 70 Prozent der untersuchten Riffe absterben, selbst wenn die Erderwärmung gedämpft wird. Steigt die Temperatur bis 2100 um mehr als zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau, drohen sogar 99 Prozent der Korallen zu erodieren. Schon heute liegt die globale Erwärmung bereits bei etwa 1,3 Grad.

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Die Folgen wären gravierend: Ohne Korallen verlieren Küsten wichtige Schutzwälle gegen steigende Meere, während ein ganzes Ökosystem im Ozean zusammenbrechen könnte. Zwar laufen weltweit Projekte zur Wiederaufforstung von Korallen, doch die Forschenden betonen: Nur eine drastische Reduktion der CO₂-Emissionen kann den drohenden Kollaps noch abwenden.

Verwendete Quellen