1 15
Am Abgrund
Fotograf und Filmemacher Bertie Gregory verbrachte zwei Monate bei einer Kolonie von Kaiserpinguinen und beobachtete, wie die meisten Küken Eisrampen nutzten, um zum Meer hinunterzugelangen, um dort nach Nahrung zu suchen. Doch diese Gruppe verpasste den Weg nach unten. Aus sicherer Entfernung filmte er mit seiner Drohne, wie die jungen Kaiserpinguinküken am Rand eines Schelfeises entlangliefen und einen 15 Meter tiefen Sprung ins Wasser wagten.
2 15
Im Herzen des Rudels
Bei Temperaturen von -35 °C und nach zwölf Tagen Wartezeit erfüllte sich der Traum von Fotograf Amit Eshel: Die schwer fassbaren arktischen Wölfe der Ellesmere-Insel kamen näher, als er es je für möglich gehalten hätte – so nah, dass er ihren Atem riechen konnte. Arktische Wölfe leben ausschließlich in den nördlichsten Regionen Kanadas und in Nordgrönland. Aufgrund des seltenen Kontakts mit Menschen zeigen sie sich diesen gegenüber oft neugierig. Sie sind eine schneeweiße Unterart des Grauwolfs und jagen in Rudeln unter anderem Schneehasen und Moschusochsen.
3 15
Tödliche Lektionen
Marina Cano beobachtete im Samburu-Nationalreservat in Kenia eine Lehrstunde im Jagen: Drei junge Geparde erlegten unter den wachsamen Blicken ihrer Mutter ein Günther-Dikdik – eine entscheidende Phase auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Das Dikdik wurde in die Luft geschleudert und nur wenige Sekunden nach der Aufnahme des Fotos getötet. Gepardenjunge verbringen ihre ersten beiden Lebensmonate versteckt, während die Mutter alleine auf Jagd geht. Ab etwa einem Jahr begleiten sie sie zunehmend, um zu lernen, wie man sich an Beute anschleicht und welche Tiere sich zur Jagd eignen.
4 15
Auge in Auge
Gefährliches Aufeinandertreffen zwischen einem Löwen und einer Kobra: In der sengenden Mittagshitze des Serengeti-Nationalparks in Tansania war die Energie der etwa 3.000 Tiere großen Löwenpopulation auf einem Tiefpunkt. Fotografin Gabriella Comi und ihr Guide David wollten gerade weiterfahren, als David eine Bewegung bemerkte – eine Kobra schlängelte sich direkt auf zwei schlafende Löwen zu. Sekunden später stellte sich der ältere der beiden dem giftigen Eindringling entgegen.
Anzeige
5 15
Skurriles Familienporträt
Kutub Uddin, spezialisiert auf Makrofotografie, entdeckt eine Reihe schleimartiger, außerirdisch anmutender Gebilde auf einem umgestürzten Baum. Bei den blaubeerähnlichen Kugeln handelt es sich um die Fortpflanzungsorgane eines Schleimpilzes, jeweils nur ein bis zwei Millimeter groß. Uddins Bild erinnert an eine Fantasielandschaft, doch für ihn ist es eher ein "skurriles Familienporträt", komplett mit einem winzigen gelben Insektenei.
6 15
Umschwärmt
Ralph Pace schoss dieses Bild inmitten einer riesigen Gruppe von Pazifischen Kompassquallen. Um sich vor den schmerzhaften Nesseln zu schützen, rieb der Unterwasserfotograf alle nicht vom Neoprenanzug bedeckten Hautstellen mit Vaseline ein. Kompassquallen sind äußerst anpassungsfähig an die Erwärmung der Meere und treten daher zunehmend in großer Zahl auf. Manche Biologen sehen die häufigeren Quallenansammlungen als ein Anzeichen für steigende Meerestemperaturen. Auch die Überfischung, durch die natürliche Fressfeinde und Konkurrenten reduziert werden, trägt zur Ausbreitung bei.
7 15
In der Ruhe liegt die Kraft
Braunkehl-Faultiere müssen immer häufiger gefährliche Wege über den Boden zurücklegen, um zum nächsten sicheren Baum zu gelangen. Emmanuel Tardy entdeckt ein Exemplar, das sich fest an einen Stacheldrahtzaunpfosten klammert. Der Verkehr kam fast zum Stillstand, als dieses Faultier langsam die Straße überquerte und schließlich den Zaunpfosten erreichte. Zum Schutz der Tiere arbeitet die costa-ricanische Regierung mit lokalen NGOs zusammen, um biologische Korridore zu schaffen – darunter auch Luftbrücken, die die Wälder wieder miteinander verbinden.
8 15
Die Natur erobert ihren Raum zurück
Bei völliger Dunkelheit stellte Sitaram Raul manuell auf die Entfernung scharf, von der er annahm, dass die Flughunde dort auftauchen würden, und vertraute auf seinen Blitz, um die Szene zu beleuchten. Dabei wurden er und seine Kamera, so seine Worte, "zufällig von den Flughunden besch...". Flughunde ruhen tagsüber in Höhlen wie hohlen Bäumen oder verlassenen Gebäuden. Sitaram erklärt, egal wie groß unsere urbanen Strukturen sind – wenn wir sie verlassen, "erobert die Natur früher oder später ihren Raum zurück".
Anzeige
9 15
Fluss des Lebens
Vollen Körpereinsatz zeigte Isaac Szabo für dieses Bild: Mit seinen Füßen hielt er sich an einem im Wasser versunkenen Baumstamm fest, um dieses weibliche Exemplar eines Langschnauzen-Knochenhechts während der Paarungszeit zusammen mit mehreren Männchen abzulichten. Die Anwesenheit der Schildkröte war für den Fotografen das "i-Tüpfelchen", da sie "ein Gefühl für das gesamte Ökosystem vermittelt".
10 15
Wolken aus Gold
Während eines Fluges gelang Jassen Todorov diese faszinierende Aufnahme: Wolken, die sich in den Salzteichen der San Francisco Bay spiegeln. Bei dieser Gelegenheit beschreibt der auf Luftbildfotografie spezialisierte Todorov das Licht der "goldenen Stunde" bei Sonnenuntergang als "wundervoll". Seit 2003 hat das South Bay Salt Pond Restoration Project 6.000 Hektar erworben. Durch das Entfernen künstlicher Dämme wird der Lebensraum von Gezeitenmarschen wiederhergestellt, sodass salztolerante Pflanzen und Wildtiere erneut gedeihen können.
11 15
Die Spitze des Müllbergs
Seit über drei Jahren dokumentiert Lakshitha Karunarathna den Konflikt zwischen Mensch und Elefant in Sri Lanka. Dieses Bild ist das Ergebnis monatelanger Beobachtung an zwei Müllkippen, an denen regelmäßig ganze Herden nach Nahrung suchen. An nur einem Standort in Ampara starben innerhalb von acht Jahren rund 20 Elefanten, nachdem sie unverdauliche Verpackungen und anderen Plastikmüll gefressen hatten.
12 15
Kampfansage
Jamie Smart lief einen Weg im britischen Bradgate Park auf und ab – stets in sicherem Abstand zum Hirsch. Um das hohe Gras im Vordergrund auszublenden und freie Sicht zu haben, machte sich die erst 9-jährige Fotografin ganz lang. Das Geweih des Hirsches ist seit dem jährlichen Abwurf im Frühjahr nachgewachsen. Die Bastschicht – eine weiche Haut, die das wachsende Geweih bedeckt – ist inzwischen abgestreift, sodass nun der blanke Knochen sichtbar ist. Mit zunehmendem Alter werden die Geweihe größer und komplexer, und ältere Männchen tragen beeindruckendere Enden, sogenannte Sprossen.
Anzeige
13 15
Atmosphärische Silhouetten
Auf diesen Schuss wartete Kesshav Vikram tagelang: Ein Braunbär spaziert am Ufer des Kurilensees auf der russischen Halbinsel Kamtschatka entlang, während der Vulkan Ilyinsky gerade aus den Wolken schaut. In dem Moment fliegt eine rußschwanzige Möwe vorbei. Der normalerweise einzelgängerische Bär war auf dem Weg, um sich mit Artgenossen am Überfluss der wandernden Rotlachse zu laben, die flussaufwärts zu ihrem Ursprungssee ziehen, um dort zu laichen.
14 15
Im Blickfeld
Parham Pourahmad nutzte das Morgenlicht, um die bernsteinfarbenen Augen eines männlichen Kojoten zu fotografieren, die vom schwarzspitzigen Schwanz eines Weibchens eingerahmt werden. Parham folgte diesem Paar einige Stunden lang über einen felsigen Hang im Bernal Heights Stadtpark in San Francisco. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Kojoten in San Francisco wieder angesiedelt. Sie ernähren sich von Essensresten, aber auch Nagetiere und andere kleine Säugetiere stehen auf ihrem Speiseplan.
15 15
Pose in Pink
Während eines Urlaubs in der Camargue in Südfrankreich beobachtete Leana Kuster Flamingos, die anmutig durch die flachen, salzhaltigen Feuchtgebiete schritten und nach Weichtieren und Krebsen suchten. Mit ihrer Zunge pressen die Tiere Wasser durch ihre Schnäbel, die mit vielen Reihen feiner, kammartiger Lamellen versehen sind. Diese helfen dabei, eine bestimmte Salinenkrebsart namens Artemia salina herauszufiltern – diese verleihen den Vögeln ihre berühmte rosa Färbung.