Etwa 40 Drückerfisch-Arten schwimmen in den Ozeanen und Meeren dieser Welt. Auch im Mittelmeer gibt es eine Art. Die Fische mit dem starken Kiefer und großen Zähnen werden immer wieder mit Angriffen in Verbindung gebracht. Das gilt es zu wissen.

Wer schon einmal in tropischen Gewässern getaucht oder geschnorchelt ist, kennt Drückerfische allzu gut. Einige Taucher haben vor den Fischen mit den auffälligen Zähnen mehr Respekt als vor so manchem Hai. Denn die Art ist dafür bekannt, ihr Revier zu verteidigen, wenn sie sich bedroht fühlt.

Wie das enden kann, erlebten auch schon Urlauber am Mittelmeer. Im Jahr 2022 etwa gab es eine ganze Reihe von "Angriffen" an der französischen Mittelmeerküste. Mehr als 40 Menschen berichteten von Bissen. Auch ein Vorfall im Juli dieses Jahres machte Schlagzeilen: Eine Italienerin wurde auf Mallorca attackiert und trug eine zehn mal zehn Zentimeter große Wunde an der Wade davon. Nachdem zunächst eine Haiattacke vermutet wurde, gingen Experten dann doch von einem Angriff eines Drückerfisches aus.

Meeresbiologe Robert Hofrichter gibt gegenüber unserer Redaktion Entwarnung. Probleme mit dem Grauen Drückerfisch – der Art, die im Mittelmeer vorkommt – seien ihm nicht bekannt, sagt er. "Da besteht ganz bestimmt kein Grund zur Angst."

Drückerfisch ist vor allem für seine kräftigen Zähne bekannt

Weltweit gibt es etwa 40 bekannte Arten in elf Gattungen der Drückerfische. Der Atlantische Drückerfisch oder Mittelmeer-Drückerfisch (Balistes capriscus) kommt natürlich im Mittelmeer und bis ins Schwarze Meer vor. Zu finden sind sie dort vor allem in Korallenriffen und Seegrasbeständen.

Der Mittelmeer-Drückerfisch ist bräunlich-ocker, bläulich-grau, bläulich-grün oder olivgrün, wobei seine Bauchseite etwas heller ist. Er zeichnet sich durch ein netzartiges Muster aus. Balistes capriscus wird maximal 60 Zentimeter lang und rund sechs Kilogramm schwer, im Schnitt erreicht er eine Größe von 45 Zentimetern. Der Mittelmeer-Drückerfisch hat einen kräftigen Körperbau, mit einem hohen Rücken und einem Rückenstachel. Seine großen Augen liegen weit hinten.

Wie andere Drückerfische, gehören auch die Mittelmeer-Drückerfische in die Ordnung der Kugelfischverwandten. "Bei dieser Gruppe sind die Zähne immer in besonderer Weise angepasst, zu kompletten Zahnplatten oder zu vier großen Zähnen zusammengewachsen", erklärt Hofrichter. "Auch Drückerfische haben besonders robuste Zähne und ein kräftiges Gebiss, weil sie damit ihre Nahrung wie Seeigel, Muscheln, Krebse und andere knacken."

Für die wenigen Angriffe durch Drückerfische im Mittelmeer gibt es eine simple Erklärung. "Die Männchen bewachen das Gelege und wenn sich etwas zu sehr nähert, beißen sie mit ihren kräftigen Zähnen zu", sagt Hofrichter. Eine reale Gefahr existiere im Mittelmeer aber nicht, betont er.

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Vorsicht vor dem indopazifischen Titan-Drückerfisch

Anders sieht das laut Hofrichter in den Tropen aus, da müsse man mehr aufpassen. "Besonders berüchtigt ist der indopazifische Titan-Drückerfisch, dessen Männchen bis zu 75 Zentimeter Länge und 10 Kilogramm Gewicht erreichen können."

Titan Drückerfisch
Erfahrene Taucher wissen: Um den Titan-Drückerfisch macht man besser einen weiten Bogen. © IMAGO / Depositphotos

Auch hier bewachen die Männchen die Gelege "und verteidigen sie vehement", erklärt Hofrichter. "Schwimmt man direkt darüber, kann das Männchen angreifen. Erfahrene Schnorchler und Taucher wissen es, halten einen gewissen Abstand ein und schwimmen nicht direkt über ein Gelege."

Verwendete Quellen